Analyse
23:14 Uhr, 19.08.2016

US Indizes - Furchtbar langweilig

Zinsschritt wird immer wahrscheinlicher. Rohöl legt weiter zu. Investoren klauben Pfennige vor fahrender Dampfwalze.

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 18.552,57 Pkt (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 18.552,57 Pkt (NYSE)

Handelsverlauf und Sektorenentwicklung

Der S&P 500  beendete den Tag, wie übrigens die ganze Woche, weitestgehend unverändert und ging mit einem kleinen Minus von 0,14 % in das Wochenende.

Der von extremem Nachrichtenmangel geprägte Handel begann mit leichtem Verkaufsdruck, da Anleger am Morgen fürs Erste damit beschäftigt waren die schwachen Vorgaben aus Europa, sowie die gestrigen Kommentare von John Williams, dem Präsidenten der San Francisco-Fed, zu verfrühstücken.

Zur Erinnerung: Williams lies am Donnerstag nach Börsenschluss eine gewisse Dringlichkeit durchblicken und forderte dazu auf die Zinsen lieber zu früh als zu spät anzuheben.

Die Fed Funds Future-Märkte richteten sich entsprechend neu aus und rechnen jetzt klar mit einem Zinsschritt im Dezember (siehe Grafik).

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Treasuries gaben folgerichtig ab, und ihre Renditen stiegen entsprechend über alle Laufzeiten an. (2 Jahre +4 bps; 5 Jahre +6 bps; 10 Jahre +5bps).

Das schwarze Gold der Sorte WTI beendete trotz der Inbetriebnahme von 10 neuen US-Rigs den regulären Handel mit einem leichten Plus von 0,4 %, das gelbe Gold gab 0,8 % ab.

Foot Locker ging aufgrund starken Quartalszahlen mit einem Plus von 11,04 % in die Kabine und zog NIKE (+2,95 %) sowie Under Armour (+2,23 %) mit nach oben.

Corrections Corp of America (+8,59 %) und GEO Group (+21,37 %) federten den Einbruch vom Donnerstag elastisch ab.

Der Tag an der Wall Street

Was soll man schreiben? Nur 756 Millionen Aktien wechselten heute den Besitzer und es schien fast so, als ob sich die Belegschaft an der Wall Street mindestens gedanklich schon in den Hamptons befindet.

Die BofA vermerkte heute, dass den Aktienfonds mit Fokus Emerging Markets in der letzen Woche über fünf Milliarden Dollar zugeflossen sind. Seit 7 Wochen in Folge wird damit scheinbar massiv Geld umgeschichtet um dem gegenwärtigen Umfeld auch noch die letzten Reste an Rendite abzuschöpfen. Kann das wirklich gut gehen oder rumpelt es bald wieder im Karton? Die Fed wird auf jeden Fall nicht "dovisher" und es ist nicht ausgeschlossen dass die Zinsen bald zur Oberseite überraschen.

Apropos Renditejagd.. Matt King von Citi Research versteht die Welt, beziehungsweise die Kreditmärkte sowieso nicht mehr: Während 2016 so viele Unternehmen wie seit der Finanzkrise nicht mehr in die Pleite schlittern, steigen Ramschanleihen auf immer neue Hochs. Die Amerikaner bezeichnen solches Verhalten auch "picking up pennies in front of a steamroller".

Die New York Fed hebt ihre Prognose für das dritte Quartal deutlich an und rechnet jetzt mit einem Wachstum von 3,0 % statt wie zuvor mit nur 2,4 %.

Ausblick

Am nächsten Wochenende steht Jackson Hole auf dem Plan. Man ist gespannt wie sich die Geldpolitik neu erfinden wird. Sie wird es müssen.

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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