Analyse
22:54 Uhr, 18.09.2015

US-Indizes – enttäuschte Hoffnungen

Konsterniert von der schon greifbar scheinenden aber dann doch verschobenen Zinswende und der offensichtlichen Handlungsunfähigkeit von Janet Yellen, schleichen sich die Aktien aus dem Handel. Wovor hat die Federal Reserve Angst?

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 16.384,79 Punkte (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 1.958,08 Punkte (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 16.384,79 Punkte (NYSE)
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 1.958,08 Punkte (Chicago Mercantile Exchange)
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 4.323,86 Punkte (NASDAQ)

Handelsverlauf und Sektorenentwicklung

Amerika's Aktien kannten heute nur eine Richtung – Süden. Der Dow schloss mit einem Minus von 1,74%, der breitere S&P 500 fiel 1,61% unter die Eröffnung und der NASDAQ 100 musste immerhin Verluste von 1,39% realisieren.

Wieder einmal war es der Energiesektor (-2,77%), der am Freitag überdurchschnittlich gebeutelt wurde, aber im Vergleich zu den gewaltigen Verlusten bei WTI (-4,8%) waren die Aktionäre, damit doch noch ganz gut bedient.

Versorger auf der anderen Seite stellten heute einen relativ sicheren Hafen für besorgte Anlegern dar, und gaben nur um moderate -0,65% ab.

Wer konnte, der verließ jedoch das Schiff lieber ganz und schichtete in Treasuries um. Dort gab die Rendite zwar um satte 8,5 Basispunkte auf 2,13% ab, aber immerhin weiß man hier die Fed im Rücken.

Apropos Risikoaversion – FX-Spekulanten scheinen weniger Angst vor Yellen als vor Tsipras zu haben, und so sank der Euro heute in der US-Session teilweise unter 1,13 Dollar.

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Der Tag an der Wall Street

Der Index der Frühindikatoren deutet auf eine moderaten Aufschwung hin und stieg zum Vormonat um 0,1%. Der Konsenswert lag mit +0,2% jedoch etwas höher.

In New York fand heute morgen eine von Barclays veranstaltete Konferenz statt, auf der Jamie Dimon von JPMorgan seine Besorgnis bezüglich den Zinsen für langlaufende US-Staatsanleihen zum Ausdruck brachte. Nach Ansicht von Dimon könnten sich die Renditen im Falle einer Zinsanhebung durch die Federal Reserve weitaus volatiler verhalten, als allgemein erwartet. Trotzdem sprach sich der JPM-Chef vor allem aus psychologischen Gründen für eine Zinsanhebung aus.

Der Aufsichtsrat von Bayer hat am Freitag den Vorschlag des Vorstands für eine organisatorische Neuausrichtung genehmigt. Das Geschäft wird ab 2016 über die drei Divisionen Pharmaceuticals, Consumer Health und Crop Science geführt. Die bisherige Organisation mit einer strategischen Management-Holding und operativen Teilkonzernen wird durch eine integrierte Struktur unter der Dachmarke "Bayer" abgelöst.

Volkswagen droht in den USA eine massive Strafe in Höhe von bis zu 18 Milliarden US-Dollar. Die US-Umweltbehörde EPA wirft dem Konzern vor, Vorgaben zur Luftverschmutzung umgangen zu haben.

Der Chefökonom von Citigroup, Willem Buiter, macht sich große Sorgen um Europa. Die Flüchtlingskrise torpediere fundamentale Prinzipien der EU und stellt die Zukunft des Kontinents in Frage.

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Ausblick

Neben der Wahl in Griechenland stehen in der nächsten Woche Einlassungen von Yellen, Lockhart und George auf der Tagesordnung von denen sich der momentan stark verunsicherte Markt neue Einsichten über die Aussichten der zukünftigen Geldpolitik erhofft.

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11 Kommentare

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  • Unbedingt
    Unbedingt

    Bei der gegenwärtigen Problemlage des US-Haushaltes wäre es doch unter rein pragmatischen Gesichtspunkten angesagt, eine Zwangsanleihe zu verordnen. Ist das rechtlich möglich und wenn ja, wäre das eine Geheimwaffe der FED?

    14:15 Uhr, 21.09.2015
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Das Federal Reserve System hat Angst vor einer Neuauflage der Weltfinanzkrise, sozusagen Lehman 2.0. Die Zinsen auf null, die Schulden am Anschlag, die Weltwirtschaft schwach. Wenn die Situation aus dem Ruder laufen sollte, wird es diesmal eng werden, für die privaten Anteilseigner der FED, sie könnten in den Bankrott

    stürzen. Die Kreatur von Jekyll Island ist langsam aber sicher am Ende des Regenbogens angekommen.

    23:37 Uhr, 18.09.2015
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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