US-Indizes – die Wahrheit hinter dem Job Report
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Erwähnte Instrumente
- Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 17.807,06 Pkt (NYSE)
Handelsverlauf und Sektorenentwicklung
Die amerikanischen Indizes schlossen heute knapp im Minus (Dow Jones -0,18 %, S&P 500 -0,29 %, NASDAQ Composite -0,58 %). Sektorentechnisch kamen Finanzwerte (XLF -1,55 %, XLFS -2,08 %) unter die Räder, während sich Versorger (XLU +1,58 %) relativ begehrt fühlen durften.
Gold beendete den Parketthandel mit einem Plus von 2,54 % und auch der Euro konnte vom schwachen Dollar profitieren (EURUSD zuletzt +1,86 %). Die Rendite von Staatsanleihen brach über alle Laufzeiten regelrecht weg (2Y -9 bps, 10Y -10 bps).
Die vom Markt eingepreiste Wahrscheinlichkeit für eine Zinswende wurde am Freitag massiv nach unten korrigiert und der Fed Funds Rate-Future für Juli sprang ganze 5 Zähler nach oben, weiter entfernte Kontrakte (Sommer 2017) explodierten sogar um bis zu 15 Basispunkte.
Der Tag an der Wall Street
Der morgends veröffentlichte Job-Report war ein regelrechter Schocker, Trump benutzte das Wort „bombshell“, und auch sonst löste das marginale Payroll-Plus von 38.000 allerorten Heulen und Zähneklappern aus, als man versuchte die Zahl irgendwo auf der Skala zwischen 1 und Lehmann einzuordnen.
Der Sachverhalt scheint auf den ersten Blick relativ klar: Daten katastrophal, Juni-Hike vom Tisch. Die Wahrheit ist aber eher die, dass niemand weiß wie die Zahlen zu interpretieren sind. Es gibt grundsätzlich drei Möglichkeiten:
a) Die Zahlen sind statistisches Rauschen. Ein Stellenzuwachs von 38.000 zuzüglich den 35.000 streikenden Angestellten bei Verizon, möglicherweise nicht wenigen nur temporär weggefallenen Stellen im Bereich Straßenbau plus Aufwärtsrevisionen in den kommenden Monaten wenn die Wirtschaft weiter brummt und ruckzuck ist alles wieder in Butter.
b) Der Report ist erfreulich. Die Fed hat geschafft wovon andere Notenbanker nur träumen und Vollbeschäftigung erreicht. Man bedenke schließlich: Die initial claims sind weiterhin grandios und die US-Wirtschaft hat über einen unglaublich langen Zeitraum zuverlässig Arbeitsplätze geschaffen.
c) Rezession. Diese Szenario kann natürlich nie ausgeschlossen werden, aber es ist wirklich sehr schwer auszumachen von welcher Seite ein Schock drohen könnte. Ja, unter den 3.568 Datenreihen des Reports sind tatsächlich einige bedenkliche Charts ausfindig zu machen (beispielsweise bauen zum ersten Mal seit 2009 alle Gütersektoren zeitgleich Arbeitsplätze ab, alle Subkomponenten im Baugewerbe drehen in den Süden, temporäre Arbeitsplätze springen deutlich an, etc.), aber eine Veröffentlichung alleine macht noch lange keinen Sommer.
Die Unsicherheit ist groß und mit ein bisschen Fantasie kann man sogar weiterhin an eine Zinsanhebung im Juni glauben. Der beigefügte Chart stellt die weiterhin sehr solide Entwicklung der Stundenlöhne dar. Tritt Möglichkeit b) in Kraft, sollte hier ab sofort eine deutliche Beschleunigung feststellbar sein.
Weitere Meldungen des Tages:
Der ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor sinkt im Mai von 55,7 auf 52,9 Punkte und überbietet damit die Erwartungen von 55,4 Zähler leicht.
Der Auftragseingang in der Industrie ist im April zum Vormonat um 1,9 % gestiegen und hat damit die die Schätzungen der Ökonomen getroffen.
Lael Brainard (voter) sprach sich heute dafür aus vor einer Zinsanhebung weitere Zahlen abzuwarten. Diese Einlassungen der bekennenden Taube überraschen nicht, deswegen sollte ihnen keine zu große Bedeutung beigemessen werden.
Der GDPNow-Tracker für das zweite Quartal verbleibt bei 2,5 %, die NY-Fed hebt ihre Prognose für den entsprechenden Zeitraum von 2,2 % auf 2,37 %.
Die Öl-Rigs in den USA legen laut Informationen von Baker Hughes um 9 auf 325 Anlagen zu.
Ausblick
Janet Yellen wird am Montag um 12:30 (EST) vor dem World Affairs Council in Philadelphia eine Rede halten und die orientierungslosen Anleger werden gespannt lauschen, ob bzw. wie die Fed-Chefin die neue Ausgangslage interpretieren wird.
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