Analyse
23:45 Uhr, 05.02.2016

US-Indizes - Blutbad! Die Fed ist am Ende..

..vielleicht doch noch erfolgreich bei ihren verzweifelten Bemühungen um die Herstellung von Inflation und treibt die Aktionäre in schwerste Nöte.

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 16.204,97 Pkt (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 16.204,97 Pkt (NYSE)

Handelsverlauf und Sektorenentwicklung

US-Aktien fanden heute keine Gebote und kannten aufgrund der überraschenden Arbeitsmarktdaten nur den Rückwärtsgang (Dow Jones -1,29 %, S&P 500  -1,85 %, NASDAQ 100  -3,44 %).

Besonders hart unter die Räder kamen neben dem zyklischen Konsumgütersektor (XLY -3,3 %) die FANG-Aktien. Facebook (-5,81 %), Amazon.com (-6,36 %) , Netflix (-7,71 %) und Google (-3,60 %) verbuchten schwerste Verluste, nachdem LinkedIn gestern Abend den IT-Sektor mit einem schwachen Gewinnausblick in Verruf brachte und am Freitag um über 40 % einbrach.

US-Treasuries gerieten zwar nach dem neue Zinsfantasien generierenden NFP-Print ebenfalls unter Druck, wurden aber im Zuge der heftigen Verkäufe bei Wachstumswerten dann doch wieder als dankbarer Hafen angesteuert. Am Ende des Tages gab die Rendite für 10-jährige Anleihen schließlich nur moderate 2,3 Basispunkte auf 1,84 % ab. Viel Wirbel um nichts.

Der US Dollar Index, der vor einer Woche noch an der 100er-Marke gekratzt hatte und dann von William Dudley böse verprügelt wurde, legte heute um fast 0,5 % auf gut 97 Punkte zu, während der Fed Funds Future-Kontrakt für den Monat April sich unverändert zeigte. Terminhändler sehen anscheinend keinen Bedarf ihre Erwartungshaltung bezüglich der Zinspolitik anzupassen.

Der Tag an der Wall Street

Gesprächsthema Numero 1 waren am Freitag sicherlich die Arbeitsmarktdaten für den Zeitraum Januar. Der Stellenaufbau um 151.000 lag zwar deutlich unter den Erwartungen von 190.000, aber der unerwartet starke Anstieg der Stundenlöhne um 0,5 % (Erwartung +0,3 %, zweithöchster Wert seit der Finanzkrise) ließ die Herzen höher schlagen. Endlich! Sollten die 4,5 Billionen Dollar der Fed und ihre jahrelange Nullzinspolitik doch noch Früchte tragen? Ist die Vollbeschäftigung greifbar, droht jetzt wirklich die langersehnte Inflation? Die Fed ist auf jeden Fall wieder mit voller Wucht zurück im Spiel und sorgt damit für schwere Sorgenfalten bei Aktienliebhabern, die nun neben der Gewinnrezession auch einen selbstbewussten Offenmarktausschuss auf der Rechnung haben müssen.

Wer den Payroll-Daten mangelnde Aktualität vorwirft, der sei auf die beigefügte Grafik verwiesem, welche die Zahl der temporären Hilfskräften abbildet. Im Januar zeigt sich hier ein minimaler Rückgang, der aber völlig Konsistent mit der Annahme eines sich am späten Höhepunkt befindenden Kreditzyklus ist. Steckt Amerika wirklich in einer Rezession sollten hier schon jetzt schwere Schäden am Chartbild festzustellen sein.

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US-Konsumenten haben im Dezember ihre Kredite um 21,3 Milliarden Dollar ausgebaut. Ökonomen rechneten nur mit einem Wachstum um 14 Milliarden.

Fitch hebt die Kreditwürdigkeit von Irland um eine Stufe auf „A“ und bestätigt Österreich mit „AA+“

Bond-König Gundlach macht sich schwere Sorgen um Großbanken wie Credit Suisse oder Deutsche Bank und hält deren Kursentwicklung furchteinflössend.

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6 Kommentare

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  • Simon Hauser
    Simon Hauser Redakteur

    Ich hab mit das mit dem minimum wage-Effekt noch einmal angeschaut und ganz quick & dirty berechnet. In 22 Staaten wurden die Mindestlöhne um 5,3% (gewichtet) erhöht. Der Anteil der minimum wage worker liegt bei ca. 3,3% (Stand 2014) an allen Lohnempfängern. Ich glaube nicht, dass es einen messbaren Effekt gab.

    21:12 Uhr, 07.02.2016
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Am -bitteren- Ende werden Draghi, Yellen und Kuroda auf dem Friedhof der Finanzmarktgeschichte landen, als abschreckende Beispiele einer unter Allmachtsphantasien leidenden Elite.

    Michael Pento schreibt dazu:

    In der vergangenen Woche hat sich die keynesianische Elite im Schweizer Skiort Davos versammelt, um die Weltwirtschaft betreffende Fragen zu erörtern und die strategische Umsetzung der Vierten Industriellen Revolution zu planen. Zu dieser "Revolution" gehörte auch eine Diskussion über künstliche Intelligenz und tatsächlich ließen die Kommentare der meisten Anwesenden darauf schließen, dass Intelligenz hier nur vorgetäuscht wurde. Die wichtigste Botschaft der Zusammenkunft war jedoch eine andere: Die Zentralbanker gaben den Märkten unmissverständlich zu verstehen, dass die Dauer und der Umfang ihrer quantitativen Fälschungen keine Grenzen kenne.

    Der Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi nutzte die Plattform, um den Investoren zu versichern, dass er alles Nötige tun würde, um sein Inflationsziel zu erreichen. "Uns stehen zahlreiche Instrumente zur Verfügung", so Draghi. "Wir haben die Entschlossenheit, den Willen und die Befugnis des EZB-Rates, Beschlüsse zu fassen und die Instrumente anzuwenden."

    Zentralbanker haben eine Vorliebe für Worte wie "Instrumente" und "Werkzeuge", um die ihnen zur Verfügung stehenden Methoden und Strategien zu beschreiben, denn das lässt sie weniger primitiv erscheinen. Doch um die Wahrheit zu sagen, besteht ihr einziges Instrument oder Werkzeug in der verachtenswerten Macht, nach Gutdünken Geld und Kredite zu erschaffen.

    Japans Chef-Gelddrucker, Haruhiko Kuroda, wollte sich nicht von den Europäern überbieten lassen und während er sein Programm diskutierte, das er QQE nennt, quantitative und qualitative Geldmengenlockerungen, schien ihm vor monetärer Trunkenheit regelrecht schwindelig zu werden - als ob ein "Q" mehr das Programm plötzlich viel schmackhafter und effektiver machen würde, als die generische Form der quantitativen Lockerungen.

    Als ein Reporter ihn fragte, ob die Bank of Japan (BOJ) noch Spielraum für weitere Lockerungen hätte, schmunzelte Kuroda, dass die Zentralbank bisher ja "nur" 33% aller Staatsanleihen gekauft hätte und vermittelte die Bereitschaft, jede verfügbare staatliche Schuldverschreibung zu monetarisieren, die die insolvente japanische Regierung herausgibt.

    Da Herr Kuroda die Zerstörung der eigenen Landeswährung offenbar lustig findet, hat er mit Sicherheit viel mehr zu Lachen als Herr Draghi. Die Bilanz der EZB beläuft sich auf rund 25% des Bruttoinlandsproduktes der Eurozone, während die BOJ mit einer Bilanz von sage und schreibe 78% des japanischen BIP aufwarten kann.

    08:29 Uhr, 06.02.2016
  • 1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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