Analyse
23:21 Uhr, 11.03.2016

US-Indizes - Bizzaro World

Die Märkte feiern Draghi ++ Importpreisrückgang schwächt sich ab ++ Bohrtürme werden weiter eingemottet ++ Carson stellt sich hinter Trump ++ Bizzare Signale aus dem Fundament der Finanzmärkte

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 17.213,31 Pkt (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 17.213,31 Pkt (NYSE)

Handelsverlauf und Sektorenentwicklung

Die großen Indizes beenden heute den Tag mit einem soliden Plus (Dow Jones +1,28 %, S&P 500  +1,64 %, NASDAQ 100 +1,75 %). Banken (+2,6 %) und Energietitel (+2,6 %) waren heute die Zugpferde der Rally, wobei sich die Ersteren von ihren europäischen Schwestern motivieren ließen, und Letztere die Performance ihres Underlyings (WTI +2,4 %) feierten.

Auf der anderen Seite standen die FI-Märkte am Freitag unter relativ hohem Druck und gingen mit einem Renditeplus von 3 (2Y) bis 5 Basispunkten (10Y) ins Wochenende.

Der Tag an der Wall Street

Die Nachrichten- und Datendecke war zum Ausklang der turbulenten Woche eher dünn gestrickt.

Die US-Importpreise sanken im Februar zum Vormonat um 0,3 % und damit erstens weit weniger als erwartet (-0,7 %) und zweitens nicht mehr so stark wie noch im Januar, als sie um 1 % abgaben. Der Rückgang wurde hauptsächlich von den sich weiter abschwächenden Kraftstoffpreisen angeführt, die im abgelaufenen Monat aber „nur“ 3,9 % billiger wurden, nachdem sie in den vorangegangenen zwei Monaten um kumulierte 22 % einbrachen.

Die Zahl der Bohrtürme (Öl und Gas) in den USA sank um 9 auf 480. Die beigefügte Grafik stellt den dramatischen Rückgang der Bohrer für Öl dar. Es ist darauf zu verweisen, dass die Effizienz der Anlagen aufgrund von Technologiesprüngen immer besser wird, deshalb sind direkte Rückschlüsse auf die wirklichen Bohrtätigkeiten mit Vorsicht zu genießen.

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Ben Carson stellte sich heute hinter Donald Trump und rühmte den Milliardär als einzigen Kandidaten, der in der Lage sei den elitären Status Quo der das Land im Würgegriff hält zu sprengen, und den benachteiligten Schichten der Gesellschaft zu Wohlstand zu verhelfen.

Rückblick

Der relativ ereignislose Freitag schafft an dieser Stelle etwas Spielraum um ein paar Punkte anzureißen, welche die vergangene Woche sonderbar überschattet haben und die Fragen bezüglich dem Zustand der Märkte aufwerfen.

Am Dienstag kollabierte die Rendite von 10-jährige JGBs um 7 bps auf ein neues Rekordtief von -0,1 %, nur um am Mittwoch um 9 Basispunkte anzuspringen. Am Donnerstag implodierte dann der japanische Reposatz auf einen nie dagewesenen Wert von -0,086 % und riss auch die amerikanische repo rate auf ihren theoretischen Boden von -3 %.

Die Flucht in Sicherheiten überwiegt gegenwärtig in signifikant bizarrer Weise das Bedürfnis nach Liquidität, und es bleibt abzuwarten, ob dies hauptsächlich temporären Faktoren geschuldet ist, oder ob die Geldpolitik das Fundamente der Märkte zunehmend beeinträchtigt.

Als bizarr ist auch der 400-PIP-Move beim EURUSD-Verhältnis am Donnerstag einzustufen. Fangen die Märkte an zu realisieren, dass das Ziel der Währungsabwertung zunehmend aus dem Fokus der EZB verschwindet und das Thema Bankenrettung an Bedeutung gewinnt?

Ausblick

Über das Wochenende wollte der Blick auf China gerichtet bleiben, von wo Daten zur Industrieproduktion, Einzelhandel und Anlageinvestitionen in die Preisfindung der Märkte einfließen werden. Darüber hinaus wird Zhou Xiaochuan, Governeur der dortigen Volksbank eine Rede zu Finanzreformen und Entwicklung schwingen.

In Deutschland stehen am Sonntag drei Regionalwahlen an, die sicherlich von den internationalen Finanzmärkten beobachtet werden, da sie auch Auskunft über die Zustimmung zur Politik von Angela Merkel liefern werden.

In der nächsten Woche werden dann die Entscheidungen von BoJ (Montag), Fed (Mittwoch) BoE (Donnerstag) und SNB (ebenfalls Donnerstag) im Fokus stehen.

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2 Kommentare

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  • Fredo Escalade
    Fredo Escalade

    @S.Hauser

    In einem 60er-Jahre US-Comic werden Junk-Bonds thematisiert?!?

    Könnten Sie dazu noch ein paar Worte verlieren bzw. einen genauen Hinweis auf den exakten Comic geben? Ich würde mir dies gern "im Original" einmal ansehen :-)

    12:09 Uhr, 14.03.2016
  • Simon Hauser
    Simon Hauser Redakteur

    Zur Überschrift: Bizzaro World ist ein quadratischer Planet in amerikanischen Comics aus den 60er Jahren. Unter anderem lebt auf Bizzaro World ein Anleihenhändler der sogenannte Bizarro Bonds verkauft, und sie mit dem Slogan "Guaranteed to lose money for you!" anpreist.

    23:29 Uhr, 11.03.2016

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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