US Indizes - Außer Rohölkaufpanik und Haftanstaltverkaufspanik wenig los
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- WTI ÖlKursstand: 48,865 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 18.597,70 Pkt (NYSE)
- WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 48,865 $/Barrel (Commerzbank CFD)
Handelsverlauf und Sektorenentwicklung
Die amerikanischen Indizes zeigten heute per Saldo zwar nur wenig Dynamik und gingen weitestgehend unverändert aus dem Handel, der Blick unter die Haube zeigt aber, dass hier und da durchaus Musik drin war:
Der Energiesektor expandierte beispielsweise um satte 1,94 %, und der Erdgasfonds UNG konnte sogar 2,05 % zulegen. Grund für den guten Lauf war der sechste Tagesgewinn in Folge von WTI (+3,0 %) und den weniger als erwartet gestiegenen Erdgaslager.
Die 20 %-Rohöl-Rally wird weiterhin von Hoffnungen auf einen Output-Freeze und der gestern überraschend gesunkenen Lagerhaltung befeuert. Bärische Argumente wie zum Beispiel der unkooperative Iran oder die steigende US-Produktion werden konsequent ausgeblendet. Am Abend meldete der Irak, dass die Exporte vom Kirkuk-Feld wieder aufgenommen wurden.
Der US-Dollar sinkt um -0,6 % auf den tiefsten Stand seit sieben Wochen. Einige Beobachter machte zwar eine "dovishe" Fed für den Move verantwortlich, aber weder die kurzfristigen Renditen, noch die Fed Funds Rate Futures zeigen sich zum Vortag nennenswert verändert. Mehr Sinn macht die Erklärung wenn man mit der Widerstandsfähigkeit der Euro-Wirtschaft und der Stärke der Rohstoffwährungen argumentiert
Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung im September steigt um 3 Punkte auf 18 %.
Der Tag an der Wall Street
Die Initial Claims übertrafen die Erwartungen von 265K und lagen mit 262K unter dem Wert der Vorwoche (266K). Die Erstanträge liegen damit seit 76 Wochen ununterbrochen unter der Schwelle von 300K und haben damit den besten Lauf seit 1970. Funktioniert doch.
Der Philadelphia Fed Index ist im August überraschend von -2,9 auf +2,0 Punkte gesprungen und hat die Erwartungen von 0,6 Zähler weit hinter sich gelassen. Der Report verliert auf den zweiten Blick jedoch viel an Glanz, wenn man der Haarspalterei frönt: Der Subindex für neue Aufträge fällt von 11,8 auf -7,2 Zähler, der Subindex für Beschäftigung gibt von -2,0 auf -20 Punkte ab. Es ist hauptsächlich dem Subindex mit der Bezeichnung „prices paid“ (springt von 9,7 auf 19,7) zu verdanken, dass das Gesamtbild keinen großen Schaden leidet.
Die Frühindikatoren für Juli stiegen zum Vormonat um +0,4 %. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,3 % nach +0,3 % zuvor.
Die Erdgas-Lagerhaltung steigt im Vergleich zur Vorwoche um 22 bcf. Experten rechneten mit einem Anstieg um 27 bcf.
Stichwort Fed Speak: William Dudley von der New York Fed wiederholte seine Aussagen vom Dienstag und hält eine Zinsanhebung im September weiter für möglich. Das zweite Halbjahr dürfte seiner Meinung nach mit starkem Wachstum überzeugen. Nach Börsenschluss stieß John Williams von der San Francisco Fed dann ins gleiche Horn und sprach sich für einen lieber zu frühen als zu späten Hike aus. Der Schritt würde Sinn machen, denn die Wirtschaft sei stark und Abwarten verkompliziere die Sache nur unnötig. Aktienmarktbulle sei wachsam.
In arge Turbulenzen kam heute Corrections Corp of America (siehe Chart), nachdem die US-Justiz ankündigte langfristig nicht länger auf Privatgefängnisse zurückgreifen zu wollen. Die Aktie musste mehrere Mal ausgesetzt werden und ging mit einem Minus von 35,45 % vom Platz. Die GEO Group, ein REIT, der sich auf das Leasing und Management von Gefängnissen spezialisiert hat, musste ebenfalls kräftige Verluste einstecken und verlor sogar 40 %. Im weiteren Verlauf des Handels kamen den Prügelknaben Canaccord Genuity ("Kursverluste sind übertrieben", "Verträge auf Ebene der Bundesstaaten bleiben gültig") und Compass Point ("DoJ-Entscheid kein Todesurteil") zur Hilfe, aber da war das Kind schon in den Brunnen gefallen.
Wal-Mart setzte mit guten Zahlen den inoffiziellen Schlusspunkt unter die Berichtssaison und ging mit +1,88 % aus dem Handel.
Nach Angaben des "Wall Street Journals" verklagt Mutual Fund-Gigant T. Rowe Price das Pharmafirma Valeant wegen Milliarden-Betrugs. Das Unternehmen sieht in den Vorwürfen nichts substanziell Neues und will sich verteidigen. Aktionäre verkaufen die Aktie: -2,70 % Tagesverlust.
Paul Singer lies sich ganz offensichtlich vom apokalyptischen Pessimismus seines Kollegen Carl Icahn anstecken und sieht nur noch schwarz. In einem Brief warnt er Investoren vor einem schnellen und intensiven Crash. Der Zusammenbruch werde „ultimativ“ sein.
Und die wichtigste Meldung zum Schluss: Vielleicht um ein Zeichen gegen die grassierende Weltuntergangsstimmung zu setzen hat die Federal Reserve beschlossen ihre Öffentlichkeitsarbeit zu intensivieren und ist ab heute auf Facebook vertreten. Stand heute Abend war der Versuch allerdings ein Schuss in den Ofen, denn die ersten Kommentare sind ganz überwiegend vernichtend. Vereinzelt fordern verzweifelte Anleger mehr Stimulus zur Rettung ihres Portfolios.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Jo, wie es grad aussieht ist der Top erreicht, basierend auf Luftgeld und Hoffnung. Die Zahlen geben jedenfalls diese pausenlosen Anstiege nicht im geringsten her. Der steigende Oelpreis ist der Todesstoss. Das dreckige Spiel der Massenenteignung naehert sich dem Ende.