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12:08 Uhr, 29.05.2017

US-Healthcare-Sektor weiterhin attraktiv

Innovative US-Pharma- und Biotechunternehmen versprechen DJE-Kapital-Analyst Maximilian-Benedikt Köhn zufolge mittelfristig weiter Potential.

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Pullach im Isartal (GodmodeTrader.de) – Der Gesundheitssektor in den USA befindet sich seit längerem in einer Situation des Stillstands auf hohem Niveau. Hohe Gesundheitskosten und ungelöste Reformvorhaben der neuen US-Regierung haben zur Folge, dass die Erträge – zu großen Teilen staatsfinanziert – auf einem hohen Niveau bleiben. Davon profitieren die Unternehmen im US-Healthcare-Sektor, wie Maximilian-Benedikt Köhn, Erstanalyst für den Sektor Healthcare bei der DJE Kapital AG, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Die Gesundheitskosten in den USA seien in den letzten 50 Jahren signifikant angestiegen. Während die Ausgaben 1960 bei nur fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gelegen hätten, seien es inzwischen über 17,8 Prozent. Damit hätten die USA weltweit mit Abstand die höchsten Gesundheitsausgaben sowohl absolut (umgerechnet deutlich mehr als 9.000 Euro pro Person) als auch relativ zum BIP. Im Vergleich dazu liege der europäische Durchschnitt bei rund zehn Prozent des BIP. Deutschland liege mit gut 4.000 Euro pro Person bei elf Prozent des BIP, heißt es weiter.

„Die Gründe für diese hohen Kosten sind vielfältig. Zu nennen sind vor allem der deutliche Anstieg der sogenannten Wohlstandskrankheiten wie beispielsweise Diabetes, Herzinfarkt, Krebs oder Schlaganfall. Eine Möglichkeit, hohe Ausgaben im Gesundheitssektor zu reduzieren, sind Generika, die nach Ablauf des Patentschutzes des Ursprungsmedikaments auf den Markt gebracht werden. Aufgrund ihrer niedrigeren Entwicklungskosten sind sie in der Regel deutlich günstiger und kommen weitaus schneller auf den Markt. In den USA sind Generika trotz der geringeren Produktionskosten allerdings aufgrund von Rabattverträgen oftmals nur ca. 20 Prozent günstiger als Originalpräparate. Hierdurch hat das Originalprodukt auch ohne Patentschutz weiterhin eine extrem gute Marktposition. Ein gravierender Kostensenkungseffekt bleibt aus“, so Köhn.

Hinzu komme, dass eines der zentralen Vorhaben der neuen US-Administration, die Abschaffung von Obamacare, noch nicht habe umgesetzt werden können. Das Repräsentantenhaus habe zwar bereits für den neuen Gesetzesentwurf gestimmt, allerdings müsse auch noch der Senat zustimmen. Ob das gelinge, sei durchaus fraglich, da die Republikaner in dem Senat mindestens 60 Stimmen benötigten, um das neue Gesetz zu verabschieden. Allerdings seien von den 100 Senatoren nur 52 Republikaner. Somit bleibe erst einmal der Status quo bestehen – Obamacare bleibe, heißt es weiter.

„Die Steuerpläne der US-Regierung könnten sich positiv auf den Gesundheitssektor auswirken: So hält dieser über 165 Milliarden US-Dollar in Geldbeständen im Ausland und könnte von einer Änderung der Repatriierungssteuer deutlich profitieren. Diese zurückgeführten Gelder könnten in Aktienrückkaufprogramme, Dividendenzahlungen, Schuldenreduzierungen oder auch Akquisitionen investiert werden. Ebenfalls positiv zu sehen wäre eine Senkung der Unternehmenssteuer. Unternehmen, die ihre Produkte in den USA herstellen, dürften künftig verstärkt von solchen Steuersenkungen profitieren“, so Köhn.

Stark diversifizierte US-Healthcare-Unternehmen, sowohl mit Steuersitz als auch Produktion in den USA und hohen Offshore-Cashbeständen, seien weiterhin kaufenswert. Innovative Pharma- und Biotechunternehmen sollten von aktuellen Diskussionen über zu hohe Medikamentenpreise verschont bleiben. Reine Generikaunternehmen könnten hingegen erhöhten Preisdruck verspüren, heißt es weiter.

„Healthcare zählt daher derzeit zu den Sektoren, die wir positiv einschätzen. Der Sektor gilt als defensiv und ist historisch günstig bewertet. US-Healthcare-Aktien notieren tiefer – US-Regulierungsrisiko eingepreist – als europäische oder asiatische Healthcare-Werte. Dennoch werden sie von vielen Fondsmanagern aktuell untergewichtet. In den DJE-Fonds zählt Healthcare zu den größten Branchen“, so Köhn.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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