US-Handel kämpft gegen Preiserhöhungen durch Trumps Zölle
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- Walmart Inc. - WKN: 860853 - ISIN: US9311421039 - Kurs: 95,220 $ (NYSE)
- Target Corp. - WKN: 856243 - ISIN: US87612E1064 - Kurs: 96,370 $ (NYSE)
- Amazon - WKN: 906866 - ISIN: US0231351067 - Kurs: 187,660 $ (Nasdaq)
Die größten Einzelhändler der USA wie Walmart, Target und Amazon setzen derzeit alle Hebel in Bewegung, um trotz der neuen Zölle von Präsident Donald Trump die Preise für Konsumgüter stabil zu halten. Sie setzen Lieferanten unter Druck, kürzen interne Ausgaben und jonglieren mit Lagerbeständen – doch wie lange das gut geht, ist ungewiss. Vergangene Woche signalisierten Top-Manager der Branche dem Präsidenten persönlich: Der Status quo ist nicht ewig haltbar.
Bislang zeigt die Strategie der Händler Wirkung, was die Preise angeht: Eine Analyse von E-Commerce-Daten durch das "Wall Street Journal" (WSJ) ergab, dass die Durchschnittspreise von rund 10.000 alltäglichen Haushaltsprodukten, die von Walmart, Target und Amazon online verkauft werden, seit dem 2. April (dem Tag der ursprünglichen Zollankündigungen) praktisch unverändert sind.
Seit Januar sind die Preise demnach sogar tendenziell gefallen. Zwar gab es im April leichte Aufschläge bei einzelnen günstigen Artikeln (unter 50 USD) sowie bei Elektronik bestimmter Marken, ein breiter Anstieg blieb aber bisher aus. Ein Grund dafür dürfte sein, dass viele von den höheren Zöllen betroffene Lieferungen die US-Häfen noch gar nicht erreicht haben, wie Händler berichten.

Um Preiserhöhungen zu vermeiden, greifen die Konzerne zu diversen Mitteln. Zum einen wird versucht, die Lieferanten dazu zu bewegen, die gestiegenen Kosten zu schultern – was laut Herstellern aber nur begrenzt möglich ist, insbesondere bei den hohen China-Zöllen. Zum anderen wird das Bestandsmanagement angepasst. Händler wie Midwest Trading Group zogen Importe aus Ländern wie Vietnam vor, für die Trump eine 90-tägige Zollpause gewährte. Dies verursacht zwar Vorlaufkosten für den Importeur, entlastet aber die Händler.
Gleichzeitig wurden Bestellungen aus China teilweise gestoppt oder pausiert. Walmart hat laut informierten Personen einige Bestellungen für das Weihnachtsgeschäft bei chinesischen Herstellern auf Eis gelegt, Target pausierte Lieferungen von Direktkäufen aus China.

Auch Amazon stornierte einige Order bei chinesischen Lieferanten. Die Folge: Die Datenanalyse zeigt einen Rückgang der sofort verfügbaren Artikel online um rund 4 Prozentpunkte, nachdem Anfang März erste Zölle (Kanada/Mexiko) in Kraft traten. Auch die Zahl der Containerschiffe von China in die USA sinkt Berichten zufolge stark.

Ein weiterer Hebel ist das wachsende Werbegeschäft der großen Händler. Amazon (Anzeigenumsatz 2024: ca. 56 Mrd. USD) forderte laut Berater Martin Heubel einige Lieferanten auf, ihre Werbeverpflichtungen für das laufende Jahr zu bestätigen. Walmart (Anzeigenumsatz 2024: 4,4 Mrd. USD) hatte bereits im Herbst viele Lieferanten gebeten, ihre Werbeausgaben bei Walmart dieses Jahr um rund 25% zu erhöhen. "Es gibt keinen Zweifel, dass Werbung ein Hebel sein wird, auf den sich große Einzelhändler stützen werden", um die Zölle zu managen, so Berater und Ex-Walmart-Manager Jordan Berke.
Trotz dieser Bemühungen machten die CEOs von Walmart, Target und Home Depot bei ihrem Treffen mit Präsident Trump vergangene Woche deutlich, dass höhere Preise auf Dauer schwer vermeidbar seien und bestimmte Produkte knapp werden könnten, falls sich der Verkauf wegen der Zölle nicht mehr lohne. Sie sicherten zu, die Preise so lange wie möglich niedrig zu halten und machen dem Präsidenten gleichzeitig klar, dass er agieren muss.
Eine Walmart-Sprecherin bestätigte, man suche gemeinsam mit Lieferanten nach Lösungen, räumte aber ein: "Es wird Fälle geben, wo Preise steigen müssen." Amazon erklärte, man sehe keine wesentliche Änderung der durchschnittlichen Verkaufspreise. Target lehnte eine Stellungnahme ab.
Die Trump-Regierung hat Verhandlungen mit vielen Ländern angekündigt und bereits signalisiert, die extrem hohen China-Zölle (aktuell ca. 145%) im Rahmen eines möglichen Deals wieder senken zu wollen. Auch eine Abmilderung der kürzlich eingeführten Auto-Zölle wird offenbar vorbereitet. Das Zeitfenster wird kleiner, in dem Trump seine sagenumwobenen "Deals" präsentieren kann - bevor die US-Bürger mit Deutlichkeit am eigenen Geldbeutel spüren, was das "tollste Wort aller Zeiten"- Zölle - konkret im Alltag bedeutet. Auch im Hinblick auf die Geldpolitik der Fed ist es wichtig, ob und wann konkret sich die Zölle auf die Preise im Einzelhandel niederschlagen.
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