Kommentar
19:45 Uhr, 19.01.2018

US-Government Shutdown: Was bedeutet es für Aktien?

Noch kann es dem US-Senat gelingen, einen Regierungs-Shutdown zu vermeiden. Was aber, wenn ab nächster Woche ein Department nach dem anderen geschlossen wird?

Regelmäßig steht die US-Regierung vor dem Shutdown. Stößt der Staat an die Schuldenobergrenze, muss zwangsweise gespart werden. Der Staat darf, wenn die Grenze einmal erreicht ist, keine neuen Schulden mehr machen. Die Schuldenobergrenze wird zwar immer wieder in Billionenschritten nach oben verschoben, doch bei einem stattlichen Budgetdefizit wird sie trotzdem immer wieder erreicht.

Jetzt ist es wieder soweit. Das Geld geht der Regierung aus und neue Schulden sind tabu. Der Senat könnte noch einer Brückenfinanzierung bis Mitte Februar zustimmen. Damit ist das Thema dann allerdings nicht vom Tisch, sondern lediglich verschoben.

Demokraten und Republikaner wünschen sich eine langfristige Einigung, um nicht immer wieder in die missliche Lage zu geraten. Die Verhandlungen über eine Anhebung der Schuldengrenze beginnen schon lange vor der Deadline. Abgeschlossen werden sie in der jüngeren Geschichte nur knapp vor oder nach der Deadline.

Die Schuldenobergrenze ist praktisch die einzige Möglichkeit, die die Opposition hat, der regierenden Partei größere Zugeständnisse abzuringen. Es ist ein großes und wirkungsvolles Druckmittel. Diesmal geht es nicht um weniger als die Einwanderungspolitik, den rechtlichen Status der Dreamer und die Mauer zu Mexiko.

Die Fronten sind verhärtet. Kommt es nicht jetzt zum Shutdown, dann wohl im Februar oder 2020, wenn das nächste Mal die Obergrenze erreicht wird. Die Sache ist inzwischen ein rechtes Spektakel geworden. Auch die Börse ist nervös. Dafür gibt es allerdings kaum Gründe. Die Grafik zeigt, wie US-Aktien 30 Handelstage vor Beginn eines Shutdowns und 60 Tage danach performt haben.

Im Durchschnitt steigen Aktien innerhalb der 60 Handelstage nach Beginn eines Shutdowns um 2,5 %. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist jedoch in etwa so groß wie bei einem Münzwurf. In der Hälfte der Fälle sinken die Kurse. Nach dem Shutdown im November 1977 ging es 8 % nach unten. Das war der bisher größte Verlust nach einem Shutdown.

Shutdowns lassen Aktien nicht entgleisen. Sie verunsichern den Markt aber. Die Performance ist etwas schlechter als man im Normalfall erwarten würde. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Kurse fallen, ist im Vergleich zum Durchschnitt etwas erhöht. Ein Shutdown ist keine Katastrophe, aber sicherlich auch nichts Positives. In der aktuellen Lage, nach einer sensationellen Rallye des US-Marktes, könnte es ein willkommenes Argument für Gewinnmitnahmen sein.

Clemens Schmale

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4 Kommentare

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  • amateur
    amateur

    ...gar nix - das Theater kommt alle Jahre und juckt niemanden...

    21:58 Uhr, 19.01.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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