Fundamentale Nachricht
16:05 Uhr, 29.01.2016

US-BIP gebremst, US-Börsen geben Gas

Ein nur verhalten gestiegenes US-BIP ermutigt US-Anleger zum Aktienkauf: Mit rasch anziehenden Leitzinsen ist vorerst wohl nicht zu rechnen.

Erwähnte Instrumente

Die chinesische Notenbank hat über die Woche mehrmals Geld in den Markt gepumpt, um Banken über die Feiertage zum chinesischen Neujahrsfest genügend Liquidität zur Verfügung zu stellen. Am heutigen Freitag wurde nochmals Geld nachgeschossen.

In Japan dominiert die japanische Notenbank schon länger das Wirtschaftsleben. Wie heute bekannt wurde, weitet die Bank of Japan ihre geldpolitische Lockerungen nochmals spektakulär aus, indem sie erstmals negative Zinsen einführt. Wollen Banken Geld bei der BoJ parken, müssen sie nun Strafzinsen auf Einlagen zahlen. Die Zentralbank versucht damit, den zuletzt in zunehmendem Maße offensichtlichen konjunkturellen Abschwung Japans aufzuhalten. Besonders bemerkenswert: Trotz der erneuten geldpolitischen Lockerung in Japan ist von Euphorie an den ostasiatischen Börsen nichts zu spüren.

DAX und Eurostoxx wurden von den Neuigkeiten aus der japanischen Geldpolitik in verhaltenem Maße nach oben gezogen. Auch in den USA beschäftigt die US-Geldpolitik die Anleger. Heute wurden die Daten für das US-BIP im vierten Quartal 2015 gemeldet, die mit einem Plus von 0,7 Prozent nur minimal unter den Erwartungen liegen. Die Volkswirte der Banken hatten im Schnitt mit einem etwas stärkeren Wachstum von 0,8 Prozent gerechnet. Zum Vergleich: Im dritten Quartal war die US-Wirtschaft noch um 2,0 Prozent gewachsen.

Die größte Volkswirtschaft der Welt steht derzeit unter dem Einfluss gegensätzlicher Kräfte. Auf der einen Seite gibt es anhaltende Jobzuwächse, wachsende Immobilienkäufe und überragende Automobilabsätze. Aber auf der anderen Seite drücken fallende Ölpreise und ein starker Dollar. Zudem lasten die flaue Konjunktur in China, die anhaltende Schwäche in Europa und die turbulenten Finanzmärkte auf der Dynamik.

In der ersten Stunde nach Handelsbeginn springt der Dow Jones um 1,2 Prozent auf 16.260 Punkte nach oben. Der S&P legt um 1 Prozent auf 1.912 Punkte zu. Der Nasdaq 100  verbessert sich um 0,8 Prozent auf 4.221 Punkte.

Bei den Einzelaktien verfehlte Amazon im vierten Quartal bei Umsatz und Ergebnis die Erwartungen. Die Aktie fällt um mehr als 7 Prozent. Microsoft hingegen profitiert vom Cloudgeschäft, die Aktien legen um 4,44 Prozent zu.

Die Ölpreise legen heute nach den starken gestrigen Zuwächsen nur minimal zu. WTI rückt um 0,24 Prozent auf 33,82 US-Dollar vor. Brent verteuert sich um 0,44 Prozent auf 35,52 US-Dollar. Am Donnerstag hatten Spekulationen über von Russland ins Gespräch gebrachte Förderkürzungen der Opec-Ölproduktion für Preisauftrieb gesorgt.

Gold verliert um 0,28 Prozent auf 1.112 US-Dollar.

Der Euro wertet zum US-Dollar kräftig ab. Die Gemeinschaftswährung verliert 1 Prozent auf 1,0830.

Konjunktur

US-BIP minimal unter den Erwartungen

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA ist im vierten Quartal 2015 auf der Grundlage einer ersten Schätzung um 0,7 % gewachsen. Volkswirte hatten ein BIP-Plus von 0,8 % prognostiziert, nach einem Anstieg um 2,0 % im dritten Quartal.

US-Arbeitskosten steigen im vierten Quartal

Die Arbeitskosten in den USA sind im vierten Quartal 2015 gestiegen. Ein breiter Durchbruch bei den Arbeitskosten zeichnet sich aber nicht ab. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, stiegen die Arbeitskosten um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Das traf die Erwartungen von Volkswirten auf den Punkt. Im dritten Quartal hatte der Anstieg nach revidierten Angaben ebenfalls 0,6 Prozent betragen.

US-Erdgas: Überraschend starker Rückgang der US-Lagerbestände

US-Erdgas der Sorte Henry Hub hat am Freitag bei 2,282 US-Dollar pro Millionen Btu ein Zweiwochenhoch erreicht. Am Donnerstagnachmittag war gemeldet worden, dass die US-Erdgaslagerbestände in der letzten Woche aufgrund des ungewöhnlichen kalten Winterwetters so stark gesunken sind wie seit Februar 2015 nicht mehr.

Einzelaktien

Chevron rutscht wegen Ölpreisverfalls in die roten Zahlen

Der US-Ölkonzern Chevron hat im vierten Quartal Verluste geschrieben. Grund war das schwache Explorations- und Fördergeschäft im Zuge des massiven Ölpreisverfalls. Die Aktie verliert im vorbörslichen Handel 1,3 Prozent. Chevron fuhr im vierten Quartal einen Verlust in Höhe von 588 Millionen Dollar oder 0,31 Dollar je Aktie ein.

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