US-Arbeitsmarkt schwächelt wieder
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Der US-Arbeitsmarkt hat sich im März deutlich schwächer entwickelt als im Vorfeld erwartet. Was heißt das für die Aktienmärkte?
In den USA wurden im März nur 88.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen, während die Volkswirte mit 190.000 neuen Arbeitsplätzen gerechnet hatten. Immerhin wurde der Stellenaufbau in den beiden Vormonaten um insgesamt 61.000 Stellen nach oben revidiert. Die US-Arbeitslosenquote ging im März von 7,7% auf 7,6% zurück. Arbeitsstunden und Stundenlöhne legten im März leicht zu.
An den Finanzmärkten wird der Entwicklung der Arbeitslosenquote eine geringere Bedeutung zugemessen als der Zahl der neugeschaffenen Stellen. Der nun verzeichnete Rückgang der Arbeitslosenquote dürfte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass wegen der schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung auch wieder weniger US-Bürger nach einem Arbeitsplatz suchten. Deshalb sank die sogenannte participation rate, also der Anteil der Erwerbspersonen und Arbeitssuchenden an der Gesamtbevölkerung.
Die Aktienmärkte reagierten am Freitag bereits mit kräftigen Kursverlusten auf die überraschend schwachen Arbeitsmarktzahlen. Gerüchte über schlechter als erwartet ausgefallene Zahlen hatten bereits vor der offiziellen Veröffentlichung die Runde gemacht. Außerdem spekulierten zahlreiche Marktteilnehmer ohnehin auf enttäuschende Zahlen, nachdem bereits die inoffiziellen Arbeitsmarktzahlen des privaten Dienstleisters ADP und die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe schwächer als erwartet ausgefallen waren.
Der unerwartet geringe Zuwachs an neuen Stellen ist ein schwerer Schlag für die US-Wirtschaft und könnte ein Zeichen dafür sein, dass die Haushaltskürzungen in den USA eben doch nicht ohne Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt bleiben. Spannend wird nun vor allem sein, ob es sich bei den schwachen März-Zahlen um einen einzelnen „Ausrutscher“ handelt oder ob – wie bereits in den Vorjahren – der US-Arbeitsmarkt sich im Frühjahr überraschend abkühlt. Klar ist jedenfalls: Die USA nähern sich weiter nur in Trippelschritten einer wirtschaftlichen Normalisierung.
Ein positiver Aspekt lässt sich dem Arbeitsmarktbericht immerhin abgewinnen: Die Angst vor einer baldigen Beendigung der ultra-lockeren US-Geldpolitik dürfte wieder etwas abebben. Allerdings richtet sich die Fed bei ihren geldpolitischen Entscheidungen in erster Linie nach der Arbeitslosenquote und nicht nach der Zahl der neugeschaffenen Stellen. Die Arbeitslosenquote verringerte sich aber im März weiter, trotz der ins Stocken gekommenen Entwicklung am Arbeitsmarkt. Damit dürfte das Gespenst einer Beendigung der quantitativen Lockerung bereits in diesem Jahr weiter die Märkte belasten. Für die Aktienmärkte sind das insgesamt keine positiven Vorzeichen.
Oliver Baron
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