Kommentar
15:30 Uhr, 09.07.2018

US-Aktien mit Steuer-Puffer!

Analysten streichen gerne das Kritische heraus. Ich bin da keine Ausnahme. Genau das, eine Ausnahme, mache ich heute aber einmal.

Grund zur Sorge gibt es zwar, aber nicht alles ist immer gleich kritisch und dramatisch. Dies gilt insbesondere in diesen Tagen. Denn die Gewinne der Unternehmen sprudeln. Die Vorsteuergewinne der US-Unternehmen sind im ersten Quartal 2018 auf ein neues Rekordhoch gestiegen (siehe Grafik).


Ein rekordhoher Vorsteuergewinn bedeutet auch einen rekordhohen Gewinn nach Steuern. Das gilt vor allem jetzt, da die Steuern in den USA gesenkt werden. Dank noch niedrigerer Steuern in so manchem Auslandsmarkt und Steueroptimierung, sinkt der Steuersatz in diesem Jahr für notierte Unternehmen vermutlich auf 15 %.

So wenig Steuern haben US-Unternehmen zuletzt Ende der 20er Jahre gezahlt. Für Anleger ist das eine großartige Tatsache. Am Ende bestimmen die Gewinne der Firmen die Kurse. Je mehr also übrig bleibt, desto besser.

Die USA sind dabei nicht alleine. Auch andere Staaten senken ihre Steuern. Großbritannien denkt noch darüber nach, ob das nach dem Brexit ein Mittel ist, um Unternehmen bei Laune zu halten. Frankreich hat angekündigt, die Steuern zu senken. Andere werden folgen.

Unternehmen können sich mehr oder minder aussuchen, wo sie Steuern zahlen wollen. Sind die Steuern zu hoch, wandern sie ab. Das will keine Regierung. Die Sätze sinken daher tendenziell. Arbeitnehmer und Konsumenten werden hingegen stärker belastet bzw. nicht entlastet. Man besteuert lieber Menschen als Unternehmen.

Ein Steuerdumping ist noch nicht zu erkennen. Das braucht es aber auch gar nicht. Die bisher erfolgten Steuersenkungen bieten Anlegern einen gewissen Puffer. Aktien sind gerade in den USA hoch bewertet, doch wenn die Kurse eine Zeit lang seitwärts laufen und die Gewinne weiter sprudeln, wird die Bewertung mit der Zeit fairer.

Demgegenüber stehen potentielle Mehrbelastungen durch Zölle, die nicht immer einfach so an Konsumenten weitergegeben werden können. Harley-Davidson muss einen Großteil der Zölle der EU auf importierte Motorräder selbst stemmen. Andernfalls verliert das Unternehmen Kunden. Eine geringere Marge ist immer noch besser als keine Marge, weil man nichts verkaufen kann.

Das Steuergeschenk in den USA war geradezu ein Geniestreich vor dem Hintergrund der Zölle. Unternehmen müssen weniger an den Staat abgeben. Das gleicht die Mehrbelastung aus Zöllen vermutlich bequem aus. Es ist auch hier ein Puffer für Anleger.

US-Unternehmen sind aus diesem Grund besser aufgestellt als Unternehmen in anderen Ländern, die den Steuerpuffer nicht haben. Die Kurse sollten in den USA daher auch aufgrund des Handelsstreits nicht wesentlich korrigieren. Dazu braucht es einen Abschwung in den USA selbst. Bis dieser kommt, sind Aktien in den USA allerdings gut unterstützt.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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