US-AKTIEN: Lohnt sich jetzt eine Einkaufstour?
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Nicht wenige Privatanleger verlieren an der Börse kontinuierlich Geld. Das hat vor allem damit zu tun, dass sie sich von der gerade vorherrschenden Stimmung zu stark anstecken lassen. Befinden sich die Kurse auf dem höchsten Stand seit Jahren, wird gekauft - weil die Stimmung gerade so gut ist. Fallen die wichtigsten Aktienindizes dann irgendwann ins Bodenlose, wird panikartig verkauft - natürlich mit Verlust.
Dass mit einer solchen Herangehensweise kein Geld zu verdienen ist, liegt auf der Hand. Aber wie machen es die Profi-Investoren? Wie verdient man an der Börse wirklich Geld? Ein berühmtes Zitat von Starinvestor Warren Buffett verrät es: "Ich werde Ihnen verraten, wie man reich wird. Schließen Sie die Tür. Seien Sie ängstlich, wenn andere gierig sind. Seien Sie gierig, wenn andere ängstlich sind", sagte Buffett einmal. Wie sein Lehrmeister Benjamin Graham verstand es Warren Buffett immer, die Übertreibungen des Marktes für sich zu nutzen - statt sich von ihnen anstecken zu lassen.
Angesichts des jüngsten Sell-offs stellt sich die Frage, ob aktuell ein guter Zeitpunkt ist, in den Markt einzusteigen. Ist der Markt bereits "billig"? Oder immer noch "teuer"? Zur Beantwortung dieser Frage ist ein Blick auf den Kursverlauf alleine allerdings nicht ausreichend. Denn die Kurse sind nur eine Seite der Medaille. Wie beim Kauf eines Autos oder einer Immobilie müssen sich Anleger nicht nur die Frage nach dem Kaufpreis stellen, sondern auch die Frage, was sie für den Kaufpreis bekommen. Am Aktienmarkt bedeutet das: Der Preis einer Aktie muss ins Verhältnis gesetzt werden zu fundamentalen Größen wie dem Gewinn je Aktie, dem Cashflow je Aktie oder dem Buchwert der Aktie. Nur so sind Aussagen darüber möglich, ob Aktien jetzt "günstig" oder "teuer" sind.
Eine praktische Kennzahl zur Beantwortung der Frage, ob der Gesamtmarkt aktuell "billig" oder "teuer" ist, ist das sogenannte Shiller-KGV. Das Shiller-KGV bezieht sich auf einen breiten Aktienindex (üblicherweise den S&P 500) und wird im englischsprachigen Raum auch als CAPE-Ratio (Cyclically Adjusted Price-to-Earnings Ratio) bezeichnet. Wie das normale Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) setzt das Shiller-KGV den Kurs von Aktien in Beziehung zu den je Aktie erzielten Unternehmensgewinnen. Ein hohes KGV kann eine Überbewertung, ein niedriges KGV eine Unterbewertung andeuten. Im Gegensatz zum gewöhnlichen KGV wird beim Shiller-KGV allerdings der Kurs nicht durch den aktuellen Gewinn je Aktie, sondern durch den 10-Jahres-Durchschnitt geteilt. Der Gewinn je Aktie wird außerdem inflationsbereinigt.
Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung des Shiller-KGVs für den breiten US-Aktienindex S&P 500 seit dem Jahr 1888. Mit einem Wert von 30,7 liegt nach wie vor eine sehr hohe Bewertung vor - ähnlich hoch wie zu Beginn der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929. Nur vor dem Platzen der Internetblase im Jahr 2000 erreichte das Shiller-KGV noch deutlich höhere Werte als aktuell. Gemessen am Shiller-KGV ist der US-Aktienmarkt auch nach dem jüngsten Sell-off noch als "sehr teuer" einzustufen.
Doch das Shiller-KGV ignoriert eine wichtige Vergleichsgröße, nämlich das Zinsniveau. Anleger stehen ständig vor der Alternative: Sollen sie ihr Geld festverzinslich anlegen, also zum Beispiel US-Staatsanleihen erwerben, oder sollen sie doch lieber Aktien kaufen? Dabei treffen sie eine Rendite- und Risikoabwägung: Anleihen werfen feste Erträge ab. Aktien hingegen sind Anteilsscheine an Unternehmen und verbriefen eine Gewinnbeteiligung - die ihrer Höhe nach allerdings ungewiss ist.
Der folgende Chart versucht zu beantworten, ob Aktien im Verhältnis zu Anleihen aktuell "teuer" oder "billig" sind. Der Chart zeigt das Verhältnis aus dem Shiller-KGV und dem "KGV" der zehnjährigen US-Staatsanleihe. Hohe Werte im Chart bedeuten eine hohe Bewertung von Aktien im Verhältnis zur Bewertung von Anleihen (und damit dem Zinsniveau), niedrige Werte eine niedrige Bewertung.
Aktuell sind Aktien im Verhältnis zu US-Staatsanleihen (und damit festverzinslichen Investments) etwas höher bewertet als im langfristigen Durchschnitt. Die Überbewertung ist allerdings deutlich geringer als man bei einer alleinigen Betrachtung des Shiller-KGVs annehmen könnte.
Fazit: Auch nach dem jüngsten Sell-off sind US-Aktien aktuell noch nicht "günstig". Allerdings handelt es sich nur noch um eine moderate Überbewertung, wenn man das Shiller-KGV ins Verhältnis zum Zinsniveau setzt. Ideale Kaufkurse sind zum aktuellen Zeitpunkt aber noch nicht gegeben.
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p.s. hallo herr baron, sehe grade das auf guidants ein kgv für 2017 von 27 angezeigt wird. in dem artikel von sascha sadowski https://www.godmode-trader.de/... wird ein kgv von 10 angegeben. auf welche daten soll man setzen ?
Dafür haben wir ja den Screener :)
Stock picking ist angesagt, es gibt gute Werte mit KGV 10 (Celgene).
600P an einem Tag ist ja schonmal ne Hausnummer.......
Netter Bericht der die Sache mal rational beleuchtet. @ Kollegen : Es gibt sehr wohl einen Zusammenhang zwischen Zins- und Aktienkurs. Andauernd niedere Zinsen rechtfertigen sehr wohl höhere Bewertungen.
Die Zinswende kommt never ever so schnell wie es der Markt aktuell einpreist. Das wird sich noch ordentlich hinziehen...
Ich bin mal zumindest für Europa long und habe mir entsprechende Werte ins Depot gelegt. Hierbei ist jedoch anzumerken dass ich in längeren Perioden denke.
Die Crashpropheten mit ihrem gefährlichen Halbwissen tummeln sich auch heute wieder zwischen den Zeilen. Immerhin amüsant.
Im besten Fall werden wir eine quälende langandauernde Seitwärtsbewegung haben , die sich über Jahre hinziehen wird !
Alleine die Frage ist ein verspäteter Aprilscherz !
Dieser Minikursrutsch ist bei Gott keine Kaufgelegenheit !
KGV von 10 oder darunter haben wir doch noch nicht !