Kommentar
05:59 Uhr, 11.07.2016

US-Aktien: Die Rally kann weitergehen!

Nach einer gefühlt unendlich langen Pause des Bullenmarktes gibt es jetzt die Chance auf neue Allzeithochs - zumindest in den USA.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 2.129,90 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.129,90 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)

Kürzlich äußerte ich mich bereits positiv zu den Aussichten von US-Aktien. Da kam der Arbeitsmarktbericht am Frreitag wie gerufen. Dieser sorgt in Europa und in den USA für einen versöhnlichen Wochenausklang und einen Seufzer der Erleichterung, denn es hätte auch ganz anders kommen können.


Seit dem Beginn des vierten Quartals 2015 enttäuschte der US-Jobmotor regelmäßig. Bis April 2016 zeichnete sich ein Abwärtstrend ab. Die große Nervenkrise kam mit dem Arbeitsmarktbericht des Monats Mai. Ursprünglich wurde geschätzt, dass lediglich 38.000 Stellen geschaffen wurden. Diese Zahl wurde noch einmal nach unten korrigiert. Nun sollten es nur 11.000 gewesen sein.

Der Mai war aus Sicht des Arbeitsmarktes ein Katastrophenmonat

Es war da vollkommen verständlich, dass es Anleger mit der Angst zu tun bekamen. Die Nervosität vor den am Freitag veröffentlichten Zahlen war entsprechend groß. Man kann sich ansatzweise vorstellen, was losgewesen wäre, wenn zusätzlich zu den Brexit-Sorgen auch noch ein schlechter US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht worden wäre.

Man stelle sich nur vor, der Trend der letzten Monate hätte sich fortgesetzt. Im Juni wären dann keine Jobs geschaffen, sondern abgebaut worden. Zu den Sorgen um die Eurozone, die EU und einer Rezession in Großbritannien wären die Ängste vor einer Rezession in den USA dann plötzlich sehr real geworden.
Nun legen die Behörden exzellente Zahlen vor. Glück gehabt! Und das Glück kann Anlegern hold bleiben. Die US-Notenbank hat keine Eile, die Zinsen weiter anzuheben. Selbst das stimmberechtigte Mitglied des Offenmarktausschusses, welches über die Zinsen entscheidet, Loretta Mester, gibt sich zurückhaltend. Sie will die Lage und die Folgen des Brexit erst einmal beobachten. Bisher war sie eine strikte Befürworterin einer Zinsanhebung.


Die Bedingungen für neue Allzeithochs in den USA sind gegeben

Die Notenbank hält still, gleichzeitig ist der Aufschwung vor allem auf dem Arbeitsmarkt intakt. Die Konsequenzen des Brexit werden für die USA vermutlich kaum zu spüren sein, doch die Notenbank muss evaluieren, was mit der EU geschieht. Gerät der ganze Kontinent in einen Abschwung, will sie kaum die Zinsen anheben.

Der S&P 500 steht weniger als 1 % unter seinem Allzeithoch. Das war auch schon vor dem Referendum der Fall und neue Allzeithochs wurden letztendlich doch nicht erreicht. Es gibt keinen Grund, weshalb der Index kurz vor dem Ziel nicht auch wieder fallen sollte.

Die Chancen für neue Allzeithochs und auch einen Kursanstieg darüber hinaus sind gut. Aktien könnten bis Jahresende eine gute Performance ausweisen. Mein Bias, welches bis vor kurzem neutral war, ist nun bullisch. Das ist meine ganz persönliche Erwartung und sie wird regelmäßig überprüft und falls notwendig auch angepasst. Platzt morgen z.B. die chinesische Kreditblase, dann kann man kaum bullisch bleiben. Unter den aktuellen Umständen überwiegen die Chancen allerdings die Risiken.

Clemens Schmale

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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