Unternehmensanleihen weisen niedrigere Volatilität auf als Aktien
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Unterföhrung/ München (BoerseGo.de) - Für europäische Unternehmensanleihen, die eine sehr gute Bonität aufweisen, ergeben sich bei der derzeitigen Marktkorrektur mittelfristig gute Einstiegsmöglichkeiten. Diese Einschätzung vertritt Christoph Schmidt, Fondsmanager für Corporate Bonds bei Pioneer Investments, in einem aktuellen Marktkommentar. „Ein begrenzter zyklischer Abschwung an der Börse muss nicht schlecht sein für Unternehmensgläubiger“, so der Anleihen-Experte. Durch die jüngsten Aktienkursverluste sei zwar der Wert vieler Unternehmen gefallen, aber bei weitem nicht so dramatisch, als dass dies zu einem Problem für deren Gläubiger werde. „Davon sind wir noch weit entfernt“.
Die aktuelle Staatsschuldenkrise betreffe viele Unternehmen nicht unmittelbar, sondern nur in abgeschwächter Form über sogenannte Zweitrundeneffekte. Zudem sei der Kreditmarkt im Gegensatz zum Krisenjahr 2008 diesmal nicht im Fokus und Vorläufer bei den Kurskorrekturen, sondern Nachläufer. Dies führe auch dazu, dass Unternehmensanleihen im Vergleich zu Aktien und Staatsanleihen derzeit eine niedrigere Volatilität aufweisen. Zwar sei aktuell eine deutlich zunehmende Illiquidität bei Unternehmensanleihen zu beobachten, allerdings werde diese nicht von schlechten fundamentalen Unternehmensdaten getrieben. „Wir sehen nicht, dass die Firmen ein Kreditproblem bekommen werden. Wenn sich die Lage an den Märkten beruhigt und Unternehmen wieder nach fundamentalen Kriterien bewertet werden, sind wir mittelfristig positiv gestimmt“, erläutert der Investmentspezialist.
Auch wenn keine unmittelbare Gefahr drohe, erhöhten auf Dauer fallende Unternehmenswerte potenziell die Ausfallgefahr, weil ab einem gewissen Punkt Käufer von Unternehmensanleihen nicht mehr gewillt seien, das Unternehmen unter veränderten Bedingungen zu refinanzieren. Für Investoren bleiben nach Ansicht des Fondsmanagers Unternehmensanleihen aus den Kernländern der Euro-Zone (Deutschland, Frankreich und den Benelux-Staaten) sowie Skandinavien interessant. Bei Anleihen aus stark exportabhängigen Branchen wie etwa der deutschen Automobilindustrie agiert Schmidt aber vorsichtiger als bisher und hat einige Positionen reduziert, da er mit einer Abschwächung der Konjunktur rechnet. Größere Risiken sieht Schmidt bei Firmenanleihen aus der Euro-Peripherie, auch wenn die Bewertungen dieser Papiere gegenüber denen aus den Euro-Kernländern wieder fairer geworden seien. Mit Blick auf die Laufzeiten seien mittlere Laufzeiten zwischen 5 und 7 Jahren attraktiv.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.