Unternehmensanleihen können sich dem nervösen Umfeld nicht entziehen
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Zürich (BoerseGo.de) - Die Finanzmärkte sind weiterhin nervös und befinden sich immer noch auf einer Talfahrt, ausgelöst durch die Abstufung des US-Kredit-Ratings durch S&P, schwache Konjunkturindikatoren und die Unsicherheiten aufgrund der Euro-Krise. „Die Zeit, wo Anleihen als sichere Alternative zu Aktien galten, ist damit auch vorbei“, sagt Stevan Bajic, Stratege für Unternehmensanleihen bei der Bank Sarasin in einem aktuellen Marktkommentar. In diesem Umfeld mussten daher auch Unternehmensanleihen einen signifikanten Bewertungsabschlag hinnehmen, viele halten nicht mehr, was sie einst versprachen, meint Bajic.
Der Experte führt als weitere Gründe für die Probleme der Unternehmensanleihen an, dass die Gefahr einer unkontrollierten Eskalation in der Eurozone die Investoren zusätzlich zur Zurückhaltung dränge. Bei Banken, die üblicherweise als Vermittler zwischen Unternehmen und Investoren fungieren, sei die Liquiditätslage ebenfalls angespannt, weshalb sie kaum mehr Risiko auf ihre Handelsbücher nehmen. Das Ergebnis sei ein sehr geringes Umsatzvolumen in Unternehmensanleihen und entsprechend defensive Preisstellung für mögliche Transaktionen, so Bajic. Zudem werde die Gefahr einer US-Rezession durch die hohe Risikoprämie bereits mehr als eingepreist.
Für die Mehrheit der Anlagen mit Investment Grade Rating AAA – BBB hält Bajic die hundertprozentige Rückzahlung des Nominalbetrages zwar für nicht gefährdet. Dennoch rät er im aktuellen Umfeld zur Vorsicht. Der Markt handele aktuell nicht nach den fundamentalen Daten der Unternehmen, sondern nach dem Takt der europäischen Politiker. Die Rückkehr zu den Kerndaten sei wünschenswert, da diese in der Tat sehr solide sind und auch die Finanzlage bei Industrieschuldnern viel komfortabler ist als bei der letzten Finanzkrise. Es müsse aber auch hier die Spreu vom Weizen getrennt und Kreditrisiken aus Peripherie- und Kern-Europa unterschieden werden: „Die europäischen Randstaaten dürften unter den aufgesetzten Sparmaßnahmen zwischenzeitlich leiden. Dies wird auch die dortigen Unternehmen nicht unberührt lassen“, so der Sarasin-Experte abschließend.
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