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12:50 Uhr, 12.09.2012

Unternehmensanleihen bieten attraktive Möglichkeiten

London (BoerseGo.de) - Nach Einschätzung von Chris Bullock, Fondsmanager des Henderson Horizon Euro Corporate Bond Fund, ist die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, Euro-Anleihen zu kaufen, richtig aber langfristig gesehen wohl nicht ausreichend. „Es ist mit Sicherheit positiv, dass jetzt ein großer Käufer von Staatsanleihen auf den Plan tritt – nicht nur für Staaten, die von dem Kaufprogramm der EZB profitieren werden, sondern auch für jene, die bereits finanzielle Unterstützung erhalten“, lobt Bullock das EZB-Konzept.

Damit die Wirkung länger als ein paar Wochen anhalte, müssten aber zwei Voraussetzungen erfüllt sein, schränkte der Experte ein: Kurzfristig (also vor Ende September) müsse Spanien den Bedingungen zustimmen und einen offiziellen Antrag auf finanziellen Beistand stellen. Ob Madrid die an die Hilfen geknüpften Bedingungen akzeptieren könne und werde, sei eine andere Frage. “Wir erwarten aber alles in allem, dass Spanien den Antrag stellen wird, denn im Endeffekt wäre dies im Interesse beider Seiten“. Allerdings bleibe ein deutliches Risiko, dass die Verhandlungen zu keinem Ergebnis führen. Das würde an den Märkten eine scharfe Gegenbewegung nach der Rally der letzten Zeit auslösen.

Zudem sei langfristiges Wachstum unabdingbar, betont der Experte. "Schulden können letztendlich bequem weginflationiert werden, doch in einer Zeit, die von Schuldenabbau und Streichungen in den öffentlichen Haushalten gekennzeichnet bleibt, könnte sich die Geldentwertung als trügerische Lösung erweisen. Die Staatsschulden sind hoch, und die Regierungen sind gefordert, Defizite und Schuldenquoten zu senken. Die anhaltende Sparpolitik in den Peripherieländern wird die Lage erschweren und in vielen Teilen der Eurozone enttäuschende Konjunkturdaten mit sich bringen. Der Rückkauf von Anleihen, um das "Konvertibilitätsrisiko" zu reduzieren, ist keine Wachstumspolitik“, betont Bullock.

Sein Fazit: „Die Zentralbanken unternehmen große Anstrengungen, um die Anleiherenditen zu drücken und die Vermögenswerte zu stärken. Für Unternehmensanleihen ist das positiv. Die Maßnahmen der EZB dienen dazu, Zeit zu gewinnen – eine umfassende Lösung für die Probleme in der Eurozone sind sie nicht. Bis sich das ändert, werden die Anleiherenditen voraussichtlich sehr niedrig bleiben. Unternehmensanleihen bieten vor diesem Hintergrund eine attraktive Möglichkeit, die Rendite aufzubessern“.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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