Nachricht
16:28 Uhr, 29.12.2005

Unternehmen gehen optimistisch ins neue Jahr

"Die deutschen Unternehmen gehen optimistisch ins neue Jahr, haben aber auch die bestehenden Risiken im Blick." So fasst Prof. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) die traditionelle IW-Verbandsumfrage zusammen. Danach bewerten 25 der 44 befragten Wirtschaftsverbände die derzeitige Geschäftslage in ihrer Branche besser als zum Jahreswechsel 2004/2005. Weitere 15 Verbände sprechen von einer unveränderten und nur noch 4 von einer schlechteren Stimmung. Die Perspektiven für 2006 werden ebenfalls von 25 Branchen günstiger eingeschätzt.

"Die weiterhin expandierende Weltwirtschaft schickt die deutschen Exporte auf Rekordjagd und bringt inzwischen auch die Investitionen auf Trab. Dies verleiht dem Aufschwung mehr Substanz", erläutert Hüther die Gründe für den Optimismus. Allerdings könnten ein erneuter drastischer Ölpreisanstieg, ein nachlassender Reformelan der Wirtschaftspolitik und nicht zuletzt ein Kostenschock durch überzogene Tarifabschlüsse die konjunkturelle Erholung gefährden.

Wie die Umfrage weiter ergab, erwartet eine Mehrheit von 25 Wirtschaftsverbänden für 2006 eine etwas höhere Produktion oder einen etwas höheren Umsatz als 2005. Dabei soll der Aufschwung auch im kommenden Jahr im Wesentlichen von der Industrie sowie einem Teil der unternehmensnahen Dienstleister getragen werden. Von einem gleich bleibenden Output gehen 9 Wirtschaftssparten aus. Dagegen rechnen 8 Verbände für ihre Unternehmen mit einer etwas niedrigeren Schlagzahl als im laufenden Jahr – darunter die Bauwirtschaft, das Handwerk und der Handel.

Dreh- und Angelpunkt der konjunkturellen Zuversicht sind nach Mitteilung vom IW Köln die überwiegend positiven Investitionspläne der deutschen Wirtschaft. So wollen die Unternehmen in 18 von 44 befragten Verbänden 2006 ihre Investitionen steigern. Dies gelte etwa für den Maschinenbau, die Elektroindustrie, die Chemische Industrie sowie den Banken- und Leasingbereich. In 23 Wirtschaftsbereichen – vor allem im Dienstleistungssektor – planen die Firmen, zumindest ebenso viel zu investieren wie 2005. Lediglich noch 3 Verbände erwarten, dass ihre Betriebe die Investitionstätigkeit gegenüber 2005 einschränken werden.

Die mehrheitlich günstigen Umsatz- und Produktionsaussichten werden nach Einschätzung der Unternehmen aber noch nicht für eine Belebung am Arbeitsmarkt sorgen. Nur 4 Verbände rechnen mit einem Beschäftigungszuwachs in ihren Unternehmen – das Speditions- und das Gastgewerbe, der Luft- und Raumfahrzeugbau sowie das feinmechanische und optische Gewerbe. Weitere 19 Sparten gehen von einer konstanten Mitarbeiterzahl aus, doch 21 Verbände befürchten unterm Strich einen Stellenabbau.

"Dies zeigt, wie notwendig es ist, die Arbeitsmarktchancen in Deutschland durch eine wachstumsfördernde Wirtschaftspolitik sowie Tarifabschlüsse mit Augenmaß zu verbessern", resümiert IW-Direktor Hüther.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten