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12:48 Uhr, 12.12.2016

Unruhen und Terror: Türkische Wirtschaft schrumpft

Die türkische Wirtschaft leidet unter den Unruhen im Land und ist im Zeitraum Junli bis September geschrumpft. Eine Aufhellung ist nicht in Sicht.

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Istanbul (Godmode-Trader.de) - Die türkische Wirtschaftsleistung ist im dritten Quartal eingebrochen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank das Bruttoinlandsprodukt im Zeitraum Juli bis September um 1,8 Prozent, wie das staatliche Statistikinstitut Turkstat mitteilte. Es handelt sich um die erste Schrumpfung seit 2009.

Der Rückgang der Wirtschaftskraft fällt in einen Zeitraum große politischer Unruhen. So hat der Putschversuch im Juli die Talfahrt zu einem großen Teil beeinflusst. Hinzu kamen Terroranschläge, die sich negativ auf den Handel und den Tourismus niederschlugen. Die geopolitischen Risiken bleiben hoch und trüben den Ausblick ein. Das strukturell hohe Leistungsbilanzdefizit und dessen Finanzierung in Zeiten von gestiegener Risikoaversion an den Kapitalmärkten sind die traditionelle Achillesferse der Türkei.

Auch globale Faktoren haben das Umfeld verschlechtert. So hat etwa der Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen zu einem Anstieg der Finanzierungskosten geführt. Die Türkei wurde davon stärker getroffen als die meisten anderen Emerging Markets. Auch die türkische Lira kam stärker unter Druck als viele andere Emerging Markets-Währungen. Die Abwertung der heimischen Währung führt zu einem Anstieg der Preise für importierte Güter und erhöht somit den Inflationsdruck in der Türkei. Die Zentralbank reagierte Ende November auf die steigenden Inflationserwartungen mit einer Leitzinsanhebung. Diese setzte die Zentralbank erneuter Kritik durch den Präsidenten aus. Er macht sie für die Abschwächung der Wirtschaft mitverantwortlich.

Aber auch Präsident Recep Tayyip Erdogan sorgt mit seinen Wünschen nach mehr Macht für Unruhe. Die türkische Regierung hat am Wochenende einen Verfassungsentwurf für ein Präsidialsystem vorgelegt, das es dem jetzigen Staatschef Erdogan erlauben würde, Dekrete mit Gesetzeskraft zu erlassen. Gemäß der neuen Verfassung dürfte der Präsident auch Minister ernennen. Der Posten des Premierministers würde abgeschafft.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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