Unruhen und Terror: Türkische Wirtschaft schrumpft
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Istanbul (Godmode-Trader.de) - Die türkische Wirtschaftsleistung ist im dritten Quartal eingebrochen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank das Bruttoinlandsprodukt im Zeitraum Juli bis September um 1,8 Prozent, wie das staatliche Statistikinstitut Turkstat mitteilte. Es handelt sich um die erste Schrumpfung seit 2009.
Der Rückgang der Wirtschaftskraft fällt in einen Zeitraum große politischer Unruhen. So hat der Putschversuch im Juli die Talfahrt zu einem großen Teil beeinflusst. Hinzu kamen Terroranschläge, die sich negativ auf den Handel und den Tourismus niederschlugen. Die geopolitischen Risiken bleiben hoch und trüben den Ausblick ein. Das strukturell hohe Leistungsbilanzdefizit und dessen Finanzierung in Zeiten von gestiegener Risikoaversion an den Kapitalmärkten sind die traditionelle Achillesferse der Türkei.
Auch globale Faktoren haben das Umfeld verschlechtert. So hat etwa der Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen zu einem Anstieg der Finanzierungskosten geführt. Die Türkei wurde davon stärker getroffen als die meisten anderen Emerging Markets. Auch die türkische Lira kam stärker unter Druck als viele andere Emerging Markets-Währungen. Die Abwertung der heimischen Währung führt zu einem Anstieg der Preise für importierte Güter und erhöht somit den Inflationsdruck in der Türkei. Die Zentralbank reagierte Ende November auf die steigenden Inflationserwartungen mit einer Leitzinsanhebung. Diese setzte die Zentralbank erneuter Kritik durch den Präsidenten aus. Er macht sie für die Abschwächung der Wirtschaft mitverantwortlich.
Aber auch Präsident Recep Tayyip Erdogan sorgt mit seinen Wünschen nach mehr Macht für Unruhe. Die türkische Regierung hat am Wochenende einen Verfassungsentwurf für ein Präsidialsystem vorgelegt, das es dem jetzigen Staatschef Erdogan erlauben würde, Dekrete mit Gesetzeskraft zu erlassen. Gemäß der neuen Verfassung dürfte der Präsident auch Minister ernennen. Der Posten des Premierministers würde abgeschafft.
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