UNIPER: Bund will nur 1,70 Euro je Aktie zahlen
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- Uniper - WKN: UNSE02 - ISIN: DE000UNSE026 - Kurs: 9,720 € (XETRA)
Update (16:39 Uhr): Die Pläne für eine Rettung von Uniper konkretisieren sich. Wie das "Handelsblatt" am Dienstagnachmittag berichtet, könnte der Bund in einer Kapitalerhöhung ein Paket von neuen Aktien von bis zu 25 Prozent zum Nennwert von 1,70 Euro je Anteilsschein zeichnen. Dadurch würden dem Unternehmen gut 150 Millionen Euro zufließen. Zusätzliche drei bis fünf Milliarden Euro für Uniper könnten über eine stille Beteiligung bereitgestellt werden. Eine stille Beteiligung ist eine Eigenkapitalbeteiligung ohne Stimmrecht. Auch weitere milliardenschwere Kreditlinien für Uniper könnte es geben. Allerdings hängen die Details offenbar weiter davon ab, ob und inwiefern Uniper seine höheren Gas-Einkaufspreise an die Kunden weitergeben kann. Eine Weitergabe der höheren Gas-Einkaufspreise würde zwar Uniper entlasten, zugleich aber die Uniper-Kunden, darunter zahlreiche Großunternehmen und Stadtwerke, schwer belasten. Deshalb ist eine Umlagelösung im Gespräch. Laut "Handelsblatt" soll es außerdem auf jeden Fall einen Selbstbehalt für Uniper geben, das Unternehmen wäre also nicht in der Lage, sämtliche höheren Kosten an die Kunden weiterzugeben.
Ähnlich wie bei der Rettung der Lufthansa in der Corona-Krise würde der Bund durch den niedrigen Einstiegspreis sicherstellen, dass er möglichst keine Verluste erleidet. Für Uniper könnte das Angebot des Bundes dennoch möglicherweise die beste zur Verfügung stehende Option sein, heißt es von Branchenexperten.
Nach Veröffentlichung der "Handelsblatt"-Meldung stürzten die Aktien auf ein neues Tief bei 9,245 Euro ab, konnten sich anschließend aber wieder erholen und auf über 10 Euro klettern.
Ursprünglicher Artikel (09:05 Uhr):
Uniper nach Absturz um 28 % jetzt viel zu billig?
Gestern sind die Uniper-Aktien um 28 Prozent abgestürzt. Die UBS rechnet vor: Allein der Gasbestand von Uniper sei aktuell mehr wert als der Börsenwert des Unternehmens. Allerdings hat die Sache einen Haken.
Der Energieversorger Uniper kämpft um sein Überleben. Das Problem des Unternehmens: Wegen der Drosselung der Gaslieferungen aus Russland muss Uniper sein Gas aktuell zu deutlich höheren Preisen einkaufen, als es das Gas bzw. den daraus produzierten Strom weiterverkaufen kann. Russland lieferte das Gas nämlich nach langjährigen Lieferverträgen zu vergleichsweise günstigen Preisen. Weil Uniper jetzt zu wenig Gas bekommt, muss das Unternehmen zusätzlich Gas zum sogenannten Spotpreis einkaufen. Der Spotpreis liegt aktuell bei einem Vielfachen des Preises, den Uniper für russisches Erdgas zahlen musste.
Schätzungen zufolge verliert Uniper durch den höheren Einkaufspreis des Gases im Vergleich zum Verkaufspreis aktuell 900 Millionen Euro pro Monat. Wobei es aktuell sogar mehr sein dürfte, weil die Gaspreise zuletzt weiter gestiegen sind. Uniper, dessen Aktien sich zu 75 Prozent im Besitz des finnischen Fortum-Konzerns befinden, hat deshalb um Staatshilfe bei der deutschen Bundesregierung angefragt. Laut Bloomberg sind Hilfen in Höhe von 9 Milliarden Euro im Gespräch.
Die Aktien von Uniper stürzten gestern um 28 Prozent ab. Die europäischen Gaspreise schnellten gestern erneut in die Höhe, was den Schmerz für Uniper noch einmal vergrößert.
Nach dem Kurssturz meldete sich heute die Schweizer Großbank UBS mit einem Analystenkommentar zu Uniper zu Wort. Durch den günstigeren Kurs der Aktie sei nun allein das Gas in den Speichern von Uniper mehr wert als die gesamte Marktkapitalisierung von Uniper, schrieb Analyst Sam Arie. Dies spreche für eine übertriebene Kursreaktion. Gleichzeitig warnte Arie allerdings, dass die Käufer bei Uniper wohl nicht zurückkehren würden, bis klar sei, ob Uniper die höheren Gaseinkaufspreise an die Kunden weitergeben könne oder ein staatlicher Rettungsplan stehe. Die UBS beließ die Aktien auf "Neutral" und das Kursziel bei 25 Euro (was aber mehr als das Doppelte des aktuellen Kurses wäre).
Die Hoffnung für Uniper dürfte nun darin bestehen, dass der Konzern seine deutlich höheren Gaskosten an die Kunden weitergeben kann. Im Rahmen der aktuellen Alarmstufe des Notfallplans Gas könnte Uniper, wenn zusätzlich die sogenannte Gasmangellage von der Bundesnetzagentur festgestellt wird, die höheren Kosten innerhalb von einer Woche auf die Kunden umlegen. Das Problem könnte dann allerdings darin bestehen, dass viele Uniper-Kunden in finanzielle Bedrängnis geraten dürften. Uniper beliefert zahlreiche Großunternehmen und Stadtwerke mit Strom. Würde Uniper seine höheren Kosten an die Kunden weitergeben, würde dies wohl auch viele Stadtwerke in Bedrängnis bringen. Die Bundesregierung arbeitet deshalb an einem Umlagesystem, mit dem die höheren Kosten auf alle Verbraucher umgelegt werden könnten.
Bekommt Uniper die Möglichkeit, seine höheren Kosten an die Kunden weiterzugeben, könnten die Aktien des Konzerns aktuell tatsächlich deutlich unter Wert gehandelt werden. Auf der anderen Seite besteht aber vermutlich auch das Risiko, dass der Konzern ohne Staatshilfen angesichts der aktuellen Lage in die Insolvenz rutscht.
Lesen Sie zu Uniper auch die Einschätzung meines Kollegen Sascha Gebhard, der von einem Investment in die Uniper-Aktien abrät.
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