Umsetzung des zweiten Hellas-Rettungspaket birgt hohe Risiken
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Europäische Union und der Internationale Währungsfonds haben sich jüngst auf ein zweites, 130 Milliarden Euro schweren Rettungspakets für Griechenland geeinigt. Außerdem verständigte man sich auf die Restrukturierung jenes großen Teils der griechischen Anleihen, die sich noch immer in den Händen privater Gläubiger befinden. Ziel ist, die griechische Schuldenstandsquote bis 2020 auf 120 Prozent des BIP zu senken – durch einen Forderungsverzichts des privaten und des öffentlichen Sektors, durch Privatisierungen, Deregulierung und Sparprogramme.
Die Umsetzung des zweiten Rettungspakets birgt nach Einschätzung von Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers, noch immer hohe Risiken. Seiner Meinung nach ist es keineswegs sicher, dass die von privaten Gläubigern gehaltenen Anleihen wie geplant umgeschuldet werden. Nicht alle seien an den Verhandlungen, die mit dem Vorschlag eines 53,5-prozentigen Haircuts endeten, beteiligt gewesen, betont Iggo. Wenn einige Investoren diesen ablehnten, bestehe immer noch (wenn auch kleine) Risiko eines baldigen ungeordneten Zahlungsausfalls.
Kurzfristig gesehen sind laut Iggo die Einigung über neue Griechenlandhilfen sowie die Fortschritte beim „dauerhaften“ Stabilitätsmechanismus ESM und die massiven Liquiditätshilfen der EZB gut für die Märkte. Die Staatsanleihe-Spreads seien stabil oder gehen in vielen Fällen sogar zurück. Auch die Unternehmensanleihe-Spreads seien heute deutlich enger. Im Investmentgradebereich sind sie in Europa seit dem Jahresende um 70 Basispunkte zurückgegangen, wie der Experte beobachtet hat.
Iggo zufolge ist es durchaus vorstellbar, dass die Unternehmensanleihe-Spreads um weitere 50 Basispunkte zurückgehen. „Wenn die „risikolosen“ Zinsen weitgehend unverändert bleiben, könnte dies also weitere Kursgewinne von etwa 2 Prozent bedeuten. Einstweilen bleiben wir für die Assetklasse optimistisch. Wir sind uns allerdings bewusst, dass die Spreads bereits stark gefallen sind – nämlich um die Hälfte dessen, was ursprünglich für das ganze Jahr erwartet worden war“, so die Einschätzung des AXA Managers.
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