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13:30 Uhr, 26.08.2024

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Ifo-Geschäftsklima im August eingetrübt

Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im August eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank auf 86,6 (Vormonat: 87,0) Punkte, wie das Münchner Ifo Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 86,0 Punkte erwartet. "Die Stimmung der Unternehmen in Deutschland ist im Sinkflug", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. "Die deutsche Wirtschaft gerät zunehmend in die Krise." Der Ifo-Index ist das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer und gilt als zuverlässiger Indikator für die Entwicklung der nächsten sechs Monate.

Commerzbank: Ifo-Index fällt und fällt

Das Ifo-Geschäftsklima ist im August erneut gefallen und hat damit seine seit dem Frühjahr anhaltende Abwärtsbewegung fortgesetzt. "Damit hat sich die zwischenzeitliche Erholung in den ersten Monaten dieses Jahres endgültig als Fehlsignal erwiesen", stellt Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen fest. "Die Unternehmen geben offensichtlich die zwischenzeitlich gehegten Hoffnungen auf ein Anziehen der Konjunktur mehr und mehr auf. Vielmehr stellen sie fest, dass sich die Konjunktur bis zuletzt abgeschwächt hat. Dies lässt für die kommenden Monate für die deutsche Wirtschaft nichts Gutes erwarten."

ING: Furcht vor einer nicht enden wollenden Stagnation

Der rückläufige Ifo-Index hat im August die Befürchtungen vor einer nicht enden wollenden Stagnation der deutschen Wirtschaft verstärkt, befindet ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. "Die konjunkturelle Hoffnung, die die deutsche Wirtschaft in den ersten Monaten des Jahres erfasst hatte, ist verflogen, vor allem wegen einer schwächeren Weltwirtschaft, aber auch wegen der Furcht vor einer Abkühlung der US-Wirtschaft, anhaltender geopolitischer Spannungen und innenpolitischer Unsicherheit", erklärt Brzeski.

KfW: Ifo-Index zeigt Verunsicherung der Unternehmen

Die Chefvolkswirtin der KfW, Fritzi Köhler-Geib, verweist auf den vierten Rückgang des Ifo-Index in Folge und das tiefe Niveau. "Das Geschäftsklima ist und bleibt damit viel trüber als in früheren Phasen, in denen das BIP stagnierte", schreibt sie in einem Kommentar. "Meines Erachtens ist das zurzeit außergewöhnlich tiefe Klimaniveau vor allem eine Folge der großen Verunsicherung in den Unternehmen, die mit einer Vielzahl transformativer Herausforderungen und hartnäckiger globaler Krisen konfrontiert sind. Rein konjunkturell ist mit der wieder steigenden Kaufkraft zumindest eine moderate, zunächst vor allem vom Konsum gestützte Erholung angelegt."

LBBW: Ifo-Rückgang kommt wenig überraschend

Für LBBW-Analyst Elmar Völker kommen die Ifo-Daten angesichts der Vorgaben, welche die Einkaufsmanagerindizes und die ZEW-Umfrage geliefert haben, wenig überraschend. "Es war der vierte Rückgang in Folge, dies untermauert den negativen Stimmungstrend. Immerhin war der Rückgang geringer als im Vormonat, vor allem bei der Erwartungskomponente", erklärt Völker. "Es gibt dennoch gerade nicht allzu viele Gründe für Zuversicht: Die Weltwirtschaft läuft holprig, von der Geopolitik drohen weiterhin Risiken und der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl lauert als zusätzlicher Unsicherheitsfaktor", meint Völker.

VDMA: Mögliche Zölle sind enormes Risiko-Potenzial für EU-Maschinenbau

Ein Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen mit anvisierten generellen Einfuhrzöllen hat nach Ansicht des Verbands der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) ein "enormes Risiko-Potenzial" für den europäischen Maschinenbau und würde Produktionsverlagerungen in die USA verstärken. Laut einer Umfrage unter VDMA-Mitgliedsunternehmen in den USA stellt ein denkbarer genereller Zoll von 10 Prozent auf alle Importe weltweit das größte Risiko-Potenzial für europäische Unternehmen mit US-Geschäft dar.

Scholz: Solingen war Terrorismus - werden Waffenrecht rasch verschärfen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Messerangriff in Solingen als Terrorismus bezeichnet, den man nicht hinnehmen werde. Die Bundesregierung werde nun "ganz schnell" das Waffenrecht verschärfen. Die Rückführungen von Menschen ohne Aufenthaltsrecht müssten erhöht werden. In Solingen wurden bei einer Messerattacke am Freitagabend drei Menschen getötet und acht verletzt. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen Syrer.

Kühnert lehnt Forderung nach Aufnahmestopp für Syrer und Afghanen ab

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat Forderungen von CDU-Chef Friedrich Merz nach einem Aufnahmestopp von Afghanen und Syrern zurückgewiesen. "Auf Menschen, die unsere freiheitliche Demokratie angreifen, können wir nicht mit Schaum vor dem Mund und Vorschlägen, die selber nicht auf dem Boden unserer Verfassung sind, reagieren", sagte er im ARD-Morgenmagazin. Die Verfassung und das individuelle Recht auf Asyl stünden den Forderungen von Merz entgegen.

Deutsche Nachbarländer warnen vor CDU-Plänen zu Grenzkontrollen

Deutsche Nachbarländer sehen CDU-Forderungen nach der Wiedereinführung von ständigen Kontrollen an allen deutschen Grenzen mit Besorgnis, da dies zu einem Dominoeffekt führen könnte, der den grenzfreien Schengenraum ins Wanken bringen könnte. Laut dem tschechischen Innenministerium wäre der Schritt eine "fundamentale Abweichung von der aktuellen Gesetzgebung und dem Prinzip von Schengen selbst". Dies würde zu einem "Dominoeffekt von Kontrollen in ganz Schengen führen", sagte ein Regierungssprecher weiter gegenüber dem europäischen Nachrichtenportal Euractiv. Auch Polen und Belgien sehen dem Bericht zufolge die Entwicklung mit Besorgnis.

BSW: Bei Abschiebungen zur Not durchgreifen

Nach dem Angriff auf dem Solinger Stadtfest hat die Vorsitzende des Bündnisses Sahra Wagenknecht, Amira Mohamed Ali, einen härteren Kurs in der Asylpolitik gefordert. Zugleich verlangte sie im rbb24 Inforadio eine Überprüfung der Asylverfahren. So müssten die Verfahren beschleunigt werden und die Prozesse auf den Prüfstand. "Wir müssen darüber reden, dass Menschen, die ausreisepflichtig sind, Anreize bekommen auszureisen, und dass man sonst zur Not durchgreifen muss", sagte sie. Mohamed Ali begründete das mit einem Ungleichgewicht bei Abschiebungen.

Frankreich nimmt Gründer und Chef von Telegram fest

Pawel Durow, der Gründer und Geschäftsführer der Messaging-App Telegram, wurde von den französischen Behörden festgenommen. Durow sei in Gewahrsam genommen worden, nachdem sein Privatjet auf dem Flughafen Le Bourget nördlich von Paris gelandet sei, sagte ein französischer Beamte. Das russische Außenministerium verlangte, dass seine Diplomaten Zugang zu dem 39-jährigen, in Russland geborenen Technologieunternehmer erhalten.

DJG/DJN/apo

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