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07:00 Uhr, 30.09.2024

KONJUNKTUR IM BLICK/Alles in Butter in den USA?

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones) - Die weithin unerwartete Zinssenkung der US-Notenbank um 50 Basispunkte hat für einige Verwirrung unter Analysten gesorgt. Geht es der Wirtschaft so schlecht? Die übliche Vermutung von Marktteilnehmern und Analysten ist ja, dass die Notenbank etwas weiß, was sie nicht wissen. Wobei "der Markt" im Vorfeld der FOMC-Sitzung mit seiner Wette auf 50 Basispunkte richtig lag, während die meisten Volkswirte mit ihren Argumenten für nur 25 Basispunkte daneben lagen. Jedenfalls auf den ersten Blick. Ist also alles in Butter? Das werden die in der Woche anstehenden Daten zeigen.

US-Beschäftigungswachstum erholt sich im September nur leicht

Seit die meisten Mitglieder des Offenmarktausschusses (FOMC) der US-Notenbank das Gefühl haben, dass die Inflation unter Kontrolle ist, gewinnt bei der Kalibrierung der Geldpolitik der Arbeitsmarkt an Gewicht. Im August hatte die Beschäftigtenzahl nicht nur weniger stark als erwartet zugenommen (um 142.000 gegenüber prognostizierten 162.00), es wurden auch die Beschäftigungszuwächse der beiden Vormonate deutlich nach unten revidiert. Für September erwarten Analysten laut Factset-Konsens eine Zunahmen der Beschäftigtenzahl um 145.000 eine unveränderte Arbeitslosenquote von 4,2 Prozent und einen Anstieg der Stundenlöhne um 0,3 (0,4) Prozent.

Das US-Arbeitsministerium veröffentlicht die Daten am Freitag (14.30 Uhr). Beeinflusst werden die Erwartungen für den Arbeitsmarktbericht sicherlich noch von dem am Mittwoch (14.15 Uhr) anstehenden ADP-Bericht zur Beschäftigungsentwicklung im privaten Sektor und von der Arbeitsmarktkomponente der ISM-Index des nicht-verarbeitenden Gewerbes (Donnerstag, 16.00 Uhr). Am Dienstag (16.00 Uhr) kommen zudem die Ergebnisse des Job Openings and Labor Turnover Survey (Jolts), die Aufschluss über die Entwicklung von Entlassungen, freiwilligen Kündigungen und offenen Stellen im August geben werden.

Euroraum-Inflation sinkt im September etwas

Die Inflation im Euroraum bewegt sich stetig in die erwünschte Richtung - nach unten. Im August stiegen die Verbraucherpreise nur noch mit einer Jahresrate von 2,2 (Juli: 2,6) Prozent. Getrübt wurde das Bild allerdings von jener Komponente, die die Europäische Zentralbank (EZB) im Verdacht hat, künftig für anhaltenden Inflationsdruck zu sorgen - den Verbraucherpreisen im Dienstleistungssektor. Sie stiegen mit einer Jahresrate von 4,2 (4,0) Prozent. Auch bei der September-Veröffentlichung werden Analysten besonders auf diese Komponente achten.

Für die gesamte Inflationsrate wird ein Rückgang auf 1,8 Prozent prognostiziert und für die Kerninflationsrate 2,8 (2,8) Prozent. Deutsche Inflationszahlen kommen bereits am Montag (14.00 Uhr) und zuvor um 10.00 Uhr die Verbraucherpreisdaten aus sechs Bundesländer. Volkswirte rechnen damit, dass der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) mit einer Jahresrate von 1,8 (2,0) Prozent gestiegen ist.

EZB-Offizielle hatten sich nach der Zinssenkung um 25 Basispunkte - der zweiten im aktuellen Zyklus - tendenziell "dovish" geäußert. Einige Volkswirte - darunter die von Goldman Sachs und Deutscher Bank - hatten daraufhin auf ein höheres Zinssenkungstempo spekuliert. Zu den in diesem Zusammenhang interessanten Daten gehört auch der Eurozone-Arbeitsmarktbericht für August, der am Mittwoch (11.00 Uhr) veröffentlicht wird.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

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