Kommentar
11:13 Uhr, 31.01.2011

Überall Inflationsängste, nur nicht bei den Börsianern

Obgleich die vergangene Woche von zwei wichtigen Strömungen gekennzeichnet war, hat es der DAX nur auf ein marginal höheres Jahreshoch geschafft. Nicht, dass uns dieser Umstand erstaunt hätte. Denn wir hatten ohnehin mit etwas Sand im Getriebe des Aufwärtstrends gerechnet. In Anbetracht der Tatsache aber, dass in der Wahrnehmung der Marktteilnehmer die Probleme der Eurozone plötzlich viel lösbarer erscheinen als noch vor gut zwei Wochen, darf man sich schon ein wenig wundern, dass sich diese gefühlte Leichtigkeit nicht auch auf den deutschen Aktienmarkt ausgewirkt hat. Kritiker werden natürlich einwenden, dass das Börsenbarometer selbst während der schwierigen Zeiten in der Eurozone nicht massiv nach unten gegangen sei. Vermutlich liegt der Grund jedoch ganz woanders, denn die als verbessert wahrgenommene Lage in der Eurozone ist vor allem einem festen Euro-Wechselkurs geschuldet. Und der wiederum ist sicherlich nicht allein deshalb gestiegen, weil man den Politikern mit einem Mal zutraut, ihre Problemkinder unter Kontrolle zu haben. Wenn auch nicht heute, so doch spätestens Anfang März.

Tatsächlich ist die Gemeinschaftswährung ein Stück vorangekommen, weil eine Vielzahl der Akteure in der ferneren Zukunft, auf jeden Fall aber noch in diesem Jahr mit einem Zinsschritt der Europäischen Zentralbank rechnet. Denn man fürchtet die wachsende Inflation: Allein in Deutschland ist die Inflationsrate im Januar erneut gestiegen, dieses Mal auf 1,9 Prozent. Es herrscht allgemein große Sorge, ob die Entwicklung des deutschen Konsumentenpreisindex nicht doch wieder ganz Europa im Januar über die von der EZB gesetzten Obergrenze von zwei Prozent hievt, wodurch eine Zinserhöhung unvermeidbar würde. Ausgerechnet die Börsianer aber bleiben erstaunlich gelassen - zumindest vordergründig. Möglicherweise liegen ihnen diese Inflationsängste fern, die ihrer Meinung nach ja vor allen Dingen den stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen geschuldet sind, oftmals von reiner kurzfristiger Spekulation getrieben. Infolgedessen wäre der jüngste Preisauftrieb nur temporärer Natur, ist mancherorts zu vernehmen. Davon abgesehen darf man nicht vergessen, dass viele Akteure bereits im DAX positioniert sind - selbst wenn ihre Anzahl jüngst rückläufig gewesen ist. Deswegen kann sich der DAX in etwa dem gleichen Tempo wie zuletzt nach oben auch weiter in Richtung 7.335/40 entfalten. Allerdings nur unter der Prämisse, dass der DAX die Schlüsselmarke von 6.890/00 nicht unterläuft.

Alle in diesem Dokument genannten Preisniveaus verlieren bei einem Durchstoß von zehn Punkten ihre Gültigkeit.

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