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13:34 Uhr, 22.01.2018

Tunesiens Wirtschaft kommt nicht auf die Beine

In Tunesien haben am Sonntag erneut zahlreiche Menschen gegen die Sparpolitik der Regierung, hohe Lebenshaltungskosten und Arbeitslosigkeit protestiert. Bereits vor zwei Wochen waren Tausende Menschen in verschiedenen Teilen des Landes auf die Straße gegangen. Es kam zu Zusammenstößen, Plünderungen und Brandstiftungen.

Tunis (Godmode-Trader.de) - In Tunesien sind am Sonntag erneut zahlreiche Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die Sparpolitik der Regierung, hohe Lebenshaltungskosten und Arbeitslosigkeit zu protestieren. In der Stadt Métlaoui im Westen des Landes kam es zu Demonstrationen, nachdem das staatliche Phosphatunternehmen CPG die Ergebnisse einer Rekrutierungskampagne bekannt gegeben hatte.

Bereits vor zwei Wochen hatten Tausende demonstriert, teils gewalttätig und brandschatzend. Auslöser ist unter anderem das neue Finanzgesetz, das Anfang des Jahres in Kraft getreten ist. Die Mehrwehrsteuer wurde um ein Prozent angehoben, die Preise für Benzin wurden ebenfalls heraufgesetzt, einige Importzölle wurden erhöht. Der Staat benötigt dringend Geld. Rund ein Drittel der öffentlichen Ausgaben von umgerechnet 12 Mrd. Euro sind ungedeckt. Die Staatsverschuldung ist seit der Revolution vor sieben Jahren von 39 auf knapp 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) angewachsen.

Die Unzufriedenheit ist in allen Bevölkerungsschichten hoch. „Die Entwicklungen sind aus dem Ruder gelaufen“, sagt Fausi Najjar von der GTAI, der deutschen Gesellschaft für Außenwirtschaft. „Es gibt politische Widerstände gegen Reformen bei gewissen Lobbygruppen oder den Gewerkschaften.“

Dabei lebt der Staat weiter über seine Verhältnisse. „Es gibt keine gesellschaftliche Debatte darüber, dass finanzielle Lasten gerechter verteilt werden“, sagt Najjar. Durch die hohen Ausgaben für eine aufgeblähte Verwaltung blieben die Investitionen gering.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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