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12:04 Uhr, 20.07.2016

Türkische Notenbank versucht die Gemüter zu beruhigen

Die türkische Notenbank hat am Dienstag mit einer Lockerung ihrer Geldpolitik einen Versuch unternommen, die aufgeregten Finanzmärkte zu beruhigen. Dies ist ihr bisher aber kaum gelungen.

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Ankara (Godmode-Trader.de) - In der Türkei hat die Zentralbank ihre Serie von Zinssenkungen fortgesetzt. Der Zinssatz für Gelder, die Geschäftsbanken bei der Zentralbank über Nacht ausleihen, werde um 0,25 Prozentpunkte auf 8,75 Prozent gesenkt, teilte die Notenbank am Dienstag mit. Experten hatten mit diesem Zinsschritt gerechnet. Damit hat die Notenbank bereits den fünften Monat in Folge an der Zinsschraube gedreht. Zu Jahresanfang hatte der Zins für Übernachtkredite noch 10,75 Prozent betragen. Dieser ist einer von drei Hauptzinssätzen: Der Repo-Satz, den Banken für einwöchige Ausleihungen zahlen müssen, wurde bei 7,50 Prozent belassen. Auch den Einlagensatz, zu dem Banken bei der Notenbank Geld parken können, tasten die Währungshüter nicht an, das Niveau bleibt bei 7,25 Prozent.

Am Markt war die Entscheidung der Notenbank mit Spannung erwartet worden, nachdem der Putschversuch vom Wochenende die türkischen Finanzmärkte unter Druck gesetzt hat. Auf die Preise an den Märkten hatte die Leitzinssenkung aber bisher kaum Auswirkungen. Die Kurse von Aktien liegen immer noch deutlich unter ihren Niveaus unmittelbar vor dem Putschversuch. Und noch immer neigt die Lira am Devisenmarkt zur Schwäche, auch der Preis für Kreditausfallderivate auf fünfjährige türkische Staatsanleihen stieg am Dienstagnachmittag weiter.

Auch das Vertrauen in den türkischen Kapitalmarkt konnten die Währungshüter noch nicht wiederherstellen. Zumal die Ratingagentur Moody’s mit ihrer Ankündigung, das türkische Rating mit Blick auf die Folgen des Putschversuchs für die mittelfristige wirtschaftliche Entwicklung des Landes zu überprüfen, noch zusätzlich Öl ins Feuer goss. Noch bewertet Moody’s die langfristigen Verbindlichkeiten der Türkei mit „Baa3“. Das ist die niedrigste Note, die eine sog. Investment Grade-Anleihe erhalten kann. Sollte Moody’s die Kreditwürdigkeit herabsetzen, fielen ihre Staatsanleihen in die Kategorie „Ramsch“.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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