Fundamentale Nachricht
16:07 Uhr, 07.06.2018

Türkische Notenbank überrascht mit dritter Zinsanhebung innerhalb weniger Wochen

Die türkische Notenbank will mit einer weiteren Zinsanhebung der Schwäche der Landeswährung Lira entgegentreten. Diese legte in einer ersten Reaktion deutlich zu. Gegenüber dem US-Dollar stieg die Lira zuletzt um zwei Prozent, zum Euro betrugen die Kursgewinne 1,5 Prozent.

Erwähnte Instrumente

  • TRY/USD
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    Kursstand: 0,22280 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • EUR/TRY
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    Kursstand: 5,30450 TL (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Ankara (Godmode-Trader.de) - In der Türkei grassiert die Inflation in Folge des Lira-Verfalls. Heute hat die türkische Notenbank erneut gehandelt und den Leitzins erhöht. Der Zins für einwöchiges Notenbankgeld stieg um 1,25 Prozentpunkte auf 17,75 Prozent. Die Lira profitierte und legte in einer ersten Reaktion deutlich zu. Es war eine Notmaßnahme der Notenbank, denn die Teuerungsrate hatte zuletzt bedrohliche Ausmaße angenommen.

Im Mai belief sich die Jahresinflationsrate auf rund 12 Prozent. Die Kerninflationsrate, die den Inflationstrend meist besser als die Gesamtrate wiedergibt, war sogar auf ein Rekordhoch gestiegen. Im April lag die Teuerung noch deutlich tiefer bei 10,85 Prozent. Die jüngste Zinsanhebung ist deshalb bereits die dritte innerhalb weniger Wochen. Erst Ende Mai erhöhte die Zentralbank die Zinsen, als die türkische Lira sehr stark unter Druck stand. Die Notenbank erhöhte den Spätausleihungssatz von 13,5 auf 16,5 Prozent.

Staatspräsident Recep Erdogan ist ein entschiedener Gegner hoher Zinsen. Mitte Mai kündigte er in einem Interview an, nach den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen am 24. Juni die Geldpolitik stärker zu überwachsen. Er werde höchstpersönlich für tiefe Zinsen sorgen, versprach Erdogan. Diese Ankündigung sorgte unter Investoren für Kopfschütteln, der Kapitalabzug verstärkte sich. Nun hat Erdogan eingelenkt, er hielt sich mit öffentlichen Äußerungen zuletzt eher zurück. Sein Vize Mehmet Simsen beruhigte: Er versprach die Rückkehr zu einer glaubwürdigen Finanzpolitik und bekräftige öffentlich die Unabhängigkeit der Notenbank.

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1 Kommentar

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  • Tom66
    Tom66

    Sind Zinsen nicht eigentlich in der muslimischen Welt verboten? Müßte der Herr Erdogan als guter Mohammedaner dann diese nicht ganz abschaffen?!

    Freu mich auf den anschließenden völligen Absturz der türkischen Währung : )

    22:21 Uhr, 07.06.2018

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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