Türkische Notenbank macht es Investoren einfacher

Ankara (Godmode-Trader.de) - Die türkische Notenbank will ihre unübersichtliche Geldpolitik einfacher aufstellen. Wie die Zentralbank in Ankara mitteilte, werde eine bereits angesetzte Vereinfachung nun schneller als geplant umgesetzt. Anstatt des bisherigen Systems aus zahlreichen Leitzinssätzen soll ab dem 1. Juni der einwöchige Leitzins der neue Schlüsselzinssatz sein. Er soll wie der bisherige Spätausleihungssatz 16,5 Prozent betragen. Aktuell beträgt der Einwochenzins 8,0 Prozent. In dem neuen System sollen zwei weitere Leitzinssätze etwas ober- und unterhalb des neuen Schlüsselzinses liegen. Die türkische Lira reagierte auf die Ankündigung mit Kursgewinnen gegenüber Dollar und Euro, denn das übersichtlichere System könnte helfen, dass Investoren die Geldpolitik der Notenbank einfacher nachvollziehen können.

Erst vergangene Woche musste die Notenbank gegen die jähen Absturz der Landeswährung einschreiten und die Zinsen anziehen. Von Montag bis Mittwoch verlor die Lira fast zehn Prozent, bis die Notenbank eingriff und den Spätausleihungssatz um gleich drei Prozentpunkte von 13,5 auf 16,5 Prozent anhob. Doch der Schritt hatte keine großen nachhaltigen Auswirkungen, aus Sicht von Fachleuten fiel die Zinserhöhung noch zu gering aus.

Doch die Notenbank hat sich offenbar nicht zu mehr getraut, denn Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sind hohe Zinsen ein Dorn im Auge, beschneiden sich doch das Wirtschaftswachstum. Die Gründe für den Lira-Wertverfall sind vielfältig: Einmal sind die steigenden Zinsen in den USA ein Problem, da die Türkei hohe Verbindlichkeiten in der US-Währung aufweist. Hinzu kommen eine hohe Inflation und das starke Leistungsbilanzdefizit. Am Wochenende hatte Erdogan die Bevölkerung dazu aufgerufen, Devisen in Lira zu tauschen, um den Kursverfall aufzuhalten.