Türkei: Politisch groß, wirtschaftlich ein Zwerg?
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Ankara (Godmode-Trader.de) - Die Türkei sieht sich politisch als Schwergewicht, als Player mit regionalem Führungsanspruch. Das durfte auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier bei seinem Besuch in Ankara, als er am Dienstag mit seinem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu zusammentraf, erfahren. Doch in wirtschaftlicher Hinsicht ist das Schwellenland eher ein Zwerg „Wirtschaftlich steht die Türkei mit dem Rücken zur Wand“, zitiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung den Ökonom Johannes Leitner, Leiter des Kompetenzzentrums Schwarzmeerregion in Wien. „Sie ist auf die EU viel mehr angewiesen als andersherum.“ Die Europäische Union nehme 70 Prozent aller türkischen Exporte auf, ähnlich hoch sei der europäische Anteil an den Direktinvestitionen in der Türkei. Deutschland ist der wichtigste Handelspartner der Türkei und liegt bei den Direktinvestitionen auf Rang sechs.
Nachdem Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit der Türkei zuletzt herabgestuft haben, erwarten immer mehr Analysten einen Wachstumsrückgang. Wegen der Abstufungen und der „politischen Unsicherheiten“ prognostiziert die türkische Deniz Bank, für 2016 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 2,3 Prozent. Im vergangenen Jahr waren es noch 3,1 Prozent. Der Export dürfte zum ersten Mal seit 2013 wieder schrumpfen. Dadurch würde sich auch das hohe Leistungsbilanzdefizit weiter ausweiten. 2015 betrug es 4,5 Prozent der Wirtschaftsleistung. Die Deniz Bank erwartet für 2016 ein Defizit von 5,4 Prozent. 2017 könnten es sogar 6 Prozent werden, das wäre der schwächste Wert seit 2013. Je größer das Leistungsbilanzdefizit ist, desto mehr ist die Türkei von ausländischen Kapitalzuflüssen abhängig.
Zudem sind die privaten Haushalte stark verschuldet. Falls angesichts der Konjunktureintrübung die ohnehin hohe Arbeitslosenquote von 10 Prozent noch weiter zunimmt, könnte dies eine Finanzkrise heraufbeschwören, da ein Berg an Krediten ausfallgefährdet wäre.
Von den Schulden kann ich mir es noch denken. Viele Kredite dürften sogar in USD und nicht rein € geschrieben sein.
Wirtschaftlich kann ich es mir weniger vorstellen. Die Türkei hatte doch die drittgrößte Armee und selbst im Kleinhandel jammern die Deutschtürken das sie in der Heimat längst weiter gekommen wären. Der Handel zu Russland ist nicht in 2 Wochen aufgebaut, reißt bei uns aber Brücken ein, die sich nicht mehr aufbauen lassen.