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12:51 Uhr, 03.09.2018

Türkei könnte wieder marktfreundlicheren Kurs einschlagen

Die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und der Türkei könnten sich LGIM-Finanzexperte Emiel van den Heiligenberg zufolge wieder verbessern.

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  • USD/TRY
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    Kursstand: 6,58510 TL (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London (GodmodeTrader.de) - Trotz der guten Verzinsung betrachten Investoren die türkische Lira seit einiger Zeit mit Skepsis. Nach einer feiertagsbedingten einwöchigen Handelspause in der Türkei hat die Lira Anfang dieser Woche erneut stark nachgegeben und verlor gegenüber dem US-Dollar rund zwei Prozent. Bereits seit März hatte sich die Lira im Vergleich zum Dollar schwach entwickelt. Diese Situation hatte sich im Zuge der steigenden Inflation und den zunehmend schlechter werdenden Beziehungen zu den USA verschärft, wie Emiel van den Heiligenberg, Head of Asset Allocation bei Legal & General Investment Management (LGIM), in einem aktuellen Marktkommentar schreibt. „Es fehlt ein Anker für die türkische Lira. Zudem wirken sich die Einmischung der Zentralbank und die populistische Politik in der Türkei negativ auf den Währungskurs aus.“

Mittlerweile würden Befürchtungen immer lauter, dass sich einige der größten Banken im Euroraum zu stark in der Türkei engagiert haben könnten. „Die Besorgnis über finanzielle und wirtschaftliche Verflechtungen der Eurozone mit der Türkei hat dazu geführt, dass Risiken in anderen Märkten abgebaut wurden“, erklärt der Experte. Zudem gebe es Anzeichen dafür, dass die Schwäche der türkischen Lira auf andere Schwellenländer-Währungen übergreife. Der südafrikanische Rand sei beispielsweise gegenüber dem Dollar auf den niedrigsten Stand seit neun Monaten gesunken. Dennoch schätzt van den Heiligenberg die Marktreaktion als übertrieben ein: „Das Engagement des Euroraums in der Türkei sollte überschaubar sein, und eine ernsthafte Ansteckung der Schwellenländer ist unwahrscheinlich“, so der Experte.

Stelle sich die Frage, welche Maßnahmen die türkische Lira stützen könnten. Als eine Option würden Kapitalkontrollen ebenso wie eine erzwungene Währungsumrechnung gelten. Allerdings habe der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan eine aggressive Zinserhöhung praktisch ausgeschlossen. Während die überwiegende Mehrheit der Anleger mit Blick auf die türkische Lira weiterhin mit fallenden Kursen an den Börsen rechne, könnten sich jedoch die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und der Türkei wieder verbessern. „Es besteht auch die Möglichkeit, dass Staatspräsident Erdogan sich dem Druck der kleinen Unternehmen beugt und einen marktfreundlicheren Kurs einschlägt. Schließlich sind diese Unternehmer wichtige Unterstützer seiner Politik, die unter der Währungsschwäche leiden“, sagt van den Heiligenberg. Investitionen in die türkische Lira könnten sich folglich trotz der derzeit angespannten Lage auf längere Sicht als attraktiv erweisen.

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2 Kommentare

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  • shark
    shark

    Es könnte allerdings auch sein ,dass die Türkei Staatsbankrott erkären muss .

    Dieses Jahr sind noch ca 80 Mrd USD Auslandskredite fällig-die Devisenreserven der Notenbank reichen dafür nicht aus-von der Unternehmensverschuldung im Ausland ganz zu schweigen

    11:57 Uhr, 04.09.2018
  • shark
    shark

    Ich finde Hr.Schmale und Co sollten ihre Käufe der türkischen Lira ausweiten-falls noch Pulver vorhanden ist .Das könnte stützen.-))

    11:52 Uhr, 04.09.2018

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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