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12:20 Uhr, 12.03.2018

Türkei: Erdogan wirft Ratingagenturen nach Herabstufung unlautere Absichten vor

Nach der erneuten Herabstufung der Kreditwürdigkeit der Türkei hat Staatspräsident Erdogan die Ratingagentur Moody's und andere Bonitätswächter heftig kritisiert.

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London/ Ankara (Godmode-Trader.de) - Die Ratingagentur Moody’s hat die Kreditwürdigkeit der Türkei weiter herabgestuft. Begründet wurde der Schritt mit der zunehmenden Schwächung der Institutionen, mit der geringen Durchschlagskraft der Geldpolitik und mit den Verzögerungen in den Strukturreformen. In einer Mitteilung warnte Moody’s vor der „gestiegenen Gefahr eines externen Schocks“. Gemeint ist der Risiko einer Finanzkrise. Schuld daran seien das hohe Leistungsbilanzdefizit und die wachsenden Auslandsschulden in einer Zeit zunehmender politischer Unsicherheiten und steigender Zinsen.

Moody's hatte die Kreditwürdigkeit der Türkei vergangene Woche auf "Ba2" herabgestuft - zwei Stufen tief im sog. Ramschbereich. „Das Risiko einer Finanz- und Wirtschaftskrise in der Türkei ist real, und es ist hoch“, zitierte die Frankfurter Allgemeine Zeitung Erdal Yalcin, Professor für Internationale Wirtschaftsbeziehungen an der HTWG in Konstanz. Die türkische Wirtschaft funktioniere derzeit nur, weil die Binnennachfrage mit staatlicher Hilfe gestützt werde und weil sich das Land im Ausland verschulden könne.

Zur Herabstufung hat sich auch Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan eingeschaltet und der Ratingagentur Moody's unlautere Absichten nahegelegt. Ratingagenturen gehe es nur darum, „die Türkei in die Ecke zu drängen, um denen den Weg freizumachen, die davon profitieren“, sagte Erdogan am vergangenen Freitag. Weder der türkische Markt noch die internationalen Märkte schenkten diesen Bewertungen noch Beachtung. Die türkische Wirtschaft sei auf ihrem Höhepunkt. Die Investitionsstufe oberhalb des Ramschbereichs hatte die Türkei bei allen drei großen Ratingagenturen Moody’s, Fitch und S&P bereits in den Jahren 2016 und 2017 nach dem Putschversuch und der Ausrufung des Ausnahmezustands verloren.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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