Türkei: Erdogan löst Schockwellen an den Finanzmärkten aus
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London (Godmode-Trader.de) - Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan ist in aller Munde. Gestern posierten zwei deutsche Fussball-Nationalspieler türkischer Herkunft mit ihm, was hierzulande eine Diskussion um die Gesinnung und Einstellung der Fussballer auslöste. Heute donnerte Erdogan schon ganz im Wahlkampfmodus gegen seine Gegner. Am 24. Juni wird in der Türkei sowohl der Präsident als auch das Parlament neu gewählt.
Und zu seinen "Feinden" zählen auch die Geldpolitiker seines Landes. In einem Interview mit Bloomberg TV am Montagabend in London drohte Erdogan der heimischen Notenbank: Wenn die Bevölkerung wegen der Politik der Zentralbank Probleme habe, würde sie den Präsidenten dafür verantwortlich machen, sagte er. Daher müsse er eingreifen und werde im Falle eines Wahlsiegs im Juni die Währungshüter stärker kontrollieren. Er gehe davon aus, dass sie dann seiner Forderung nach niedrigeren Zinsen folgen werden, sagte der Präsident.
Die Reaktion an den Finanzmärkten auf diese Äußerung fiel heftig und deutlich aus: Die türkische Lira fiel sowohl zum US-Dollar als auch zum Euro auf neue Rekordtiefs. Zum Dollar brach die Währung zeitweise um 1,65 Prozent auf 0,2248 ein. An der Börse in Istanbul steht der Leitindex unter Druck.
Bereits am Freitag hatte Erdogan die heimischen Finanzmärkte in Wallung gebracht. Die Türkei müsse die Zinsen senken, weil sie die „Mutter allen Übels“ und Grund für Inflation seien, sagte er. „Devisenspekulanten, die Zinslobby und Feinde der Türkei unter dem Deckmantel von Ratingagenturen sind unsere Sache nicht“. Anfang Mai hatte die US-Ratingagentur S&P die Bewertung der türkischen Bonität auf „BB-“ gesenkt. Gründe sind die hohe Inflation und das große Leistungsbilanzdefizit.
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