Analyse
12:30 Uhr, 19.10.2023

TSMC – Ein Vorbote für die NVIDIA-Quartalszahlen?

Der Halbleitermarkt hat es nicht gerade einfach. Erst das ARM-IPO-Desaster, dann der verhaltene Ausblick von ASML. Kann die größte spezialisierte Chip-Foundry der Welt, Taiwan Semiconductor, kurz TSMC, die Trendwende einleiten? Wir schauen uns an, wie die Quartalszahlen von TSMC einzuordnen sind.

Erwähnte Instrumente

  • Taiwan Semiconduct.Manufact.Co Reg.Shs (Spons.ADRs)/5 TA 10 - WKN: 909800 - ISIN: US8740391003 - Kurs: 89,600 $ (NYSE)
  • ASML Holding N.V. - WKN: A1J4U4 - ISIN: NL0010273215 - Kurs: 573,100 € (XETRA)
  • NVIDIA Corp. - WKN: 918422 - ISIN: US67066G1040 - Kurs: 421,960 $ (Nasdaq)
  • Advanced Micro Devices Inc. - WKN: 863186 - ISIN: US0079031078 - Kurs: 102,170 $ (Nasdaq)

Am Mittwoch präsentierte der führende Fotolithografiesystemhersteller aus Holland, ASML seine Quartalszahlen. Es ging um rund 4 % bergab, doch heute erfolgt direkt die Wende. Waren die Zahlen von ASML schlecht? Keineswegs, aber eben auch nicht sonderlich berauschend. Negativ: Die Aufträge verfehlten im Q3 mit 2,6 Mrd. EUR die Erwartungen von 4,5 Mrd. EUR deutlich. Der Ausblick für das Q4 ist konservativ – dafür ist das ASML-Management aber bekannt. 2024 soll ein Übergangsjahr werden. Mehr Details zu den Quartalsergenissen könnt ihr bei Sascha Gebhard nachlesen. Aber wieso geht es heute dennoch deutlich aufwärts mit der Aktie? Ein wichtiger Vorbote aus Taiwan hatte heute morgen seine Zahlen veröffentlicht.

Der taiwanesische Chipproduzent TSMC zählt neben ASML mit zu den wichtigsten Unternehmen in dem Halbleitersektor. Es handelt sich um einen Schaufelhersteller für Chipdesigner wie Nvidia oder AMD. Geht es ihnen gut, kann man davon ausgehen, dass es Nvidia und Co. auch gut geht. Selbstverständlich kommen noch die Aussagen der Hyperscaler AWS, Azure oder Google Cloud Platforms zu deren Investitionsausgaben (CapEx) hinzu. Und hier gehen die Nachrichten zuletzt eher in die Richtung: Wie können wir noch unabhängiger von den Nvidia-KI-Chips werden? Mehr zu diesem Thema erfahrt ihr in diesem Beitrag von mir. Nichtsdestotrotz, TSMC und ASML sind ebenso wichtige Vorboten, wie die generelle Halbleiternachfrage ist. Daher schauen wir uns im Folgenden die TSMC-Q3-Zahlen an.

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App Economy Insights

Im dritten Quartal erzielte TSMC einen konsolidierten Umsatz von 17,28 Mrd. USD (erwartet: 16,7 Mrd. USD), einen Nettogewinn von 6,67 Mrd. USD oder einen Gewinn je ADR von 1,29 USD (erwartet: 1,17 USD). Im Jahresvergleich sank der Umsatz im dritten Quartal auf USD-Basis um 15 %, während der Nettogewinn und das verwässerte EPS um je 24,9 % zurückgingen. Verglichen mit dem Vorquartal konnte man den Umsatz um 13,7 % und den Nettogewinn um 16,1 % steigern. Das Inventar wuchs lediglich leicht um 4,1 %. Die Bruttomargen verschlechterten sich YoY um 6 Prozentpunkte auf 54 %, allerdings scheint hier vorerst ein Boden gefunden zu sein und die Bruttomarge stabilisierte sich gegenüber der 54,1 % im Vorquartal. Der Free Cashflow (FCF) hingegen zeigte aufgrund von leicht rückläufigen Investitionsausgaben und einer Erholung des operativen Cashflows wieder in die richtige Richtung und lag bei positiven 68,03 Mrd. NT USD. Im Q2 2023 war der FCF mit 83,28 Mrd. NT USD negativ. Allerdings ist man noch deutlich von den Niveaus des Vorjahres entfernt; hier lag der FCF im Q3 2022 bei 146,73 Mrd. NT USD.

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App Economy Insights

Die Shipments gegenüber dem Vorjahr waren um 27 % rückläufig. Im dritten Quartal machten die Auslieferungen von 3-Nanometer-Chips 6 % des gesamten Wafer-Umsatzes aus; 5-Nanometer machten 37 % aus; 7-Nanometer machten 16 % aus. High Performance Computing stand für 42 % der Nettoumsätze und das Segment Smartphone für 39 %. Insbesondere das Wachstum im Bereich Smartphone konnte deutlich um 33 % gegenüber dem Vorquartal zulegen. Nordamerika bleibt weiterhin der wichtigste Absatzmarkt mit 69 % des Nettoumsatzes, gefolgt von China mit 12 %.

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Im Ausblick äußerte sich das Management zuversichtlich. Für das vierte Quartal erwartet man, dass die Geschäfte durch den anhaltend starken Anstieg der 3-Nanomenter-Technologie gestützt werden, was teilweise durch die fortgesetzte Bestandsanpassung der Kunden ausgeglichen wird. Man erwartet für das vierte Quartal 2023 einen Umsatz zwischen 18,8 Mrd. USD und 19,6 Mrd. USD (erwartet waren 183, Mrd. USD). Die Bruttogewinnmarge soll zwischen 51,5 % und 53,5 % liegen (erwartet waren 52,3 %) und die Betriebsgewinnmarge wird zwischen 39,5 % und 41,5% (erwartet waren 39,6 %) erwartet. TSMC merkt ebenso an, dass der Chipmarkt sehr nahe am Tiefpunkt ist und 2024 ein gesünderes Wachstum verzeichnen wird. Außerdem sollen die neuen US-Exportkontrollen für China eine begrenzte und handhabbare Auswirkung haben. Ferner merken sie an, dass die Nachfrage nach KI stetig und immer stärker wächst.

Fazit: An das Jahr 2022 kann man mit den Zahlen noch nicht anknüpfen, allerdings zeichnet sich eine Art Stabilisierung ab. Insbesondere die Management-Kommentare lassen zuversichtlich werden, denn man sieht genauso wie ASML einen Boden im zuletzt angeschlagenen Markt für Halbleiter. Wer von dem Wandel hin zu accelerated computing oder generativer KI profitieren möchte, der kann sich den Sektor nun ansehen. Der Hype ist zuletzt deutlich abgeflacht, stellvertretend dafür ist das ARM-IPO. Ob man allerdings aufgrund des geopolitischen Risikos auf TSMC setzt, steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Ich wünsche euch erfolgreiche Investments.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. USD 2,26 2,11 2,56
Ergebnis je Aktie in USD 39,20 30,24 36,70
KGV 13 19 16
Dividende je Aktie in USD 11 11,68 12,99

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Über den Experten

Valentin Schelbert
Valentin Schelbert
Community Marketing Manager

Bereits mit 17 Jahren packte Valentin Schelbert die Leidenschaft für die Börse. Fortan bildete er sich autodidaktisch weiter. Während seines BWL-Studiums konnte er seine Kenntnisse für wirtschaftliche Zusammenhänge noch weiter steigern – was sein Interesse dafür nur noch mehr ankurbelte. 2020 baute er sich in den sozialen Medien eine eigene Community mit seinem Daily Market Briefing auf. Sein Steckenpferd: das Zusammenspiel aus Fundamentaldaten, Newsflow und Charttechnik. Bevor wir ihn als Community Marketing Manger gewinnen konnten, war er bei einem bekannten Neobroker tätig und verantwortete dort die Kreation von Inhalten zu Aktien, ETFs, Zertifikaten und Crypto.

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