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17:33 Uhr, 22.09.2020

Trump/Xi: Die 'Bosse der Welt' im Fernduell

Bei der Generaldebatte der Vereinten Nationen hat US-Präsident Trump schwere Vorwürfe gegen China wegen der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus erhoben. Der chinesische Präsident Xi Jinping giftelte zurück.

New York (Godmode-Trader.de) - Wenn er eins kann, dann austeilen und mit dem Finger auf andere zeigen. US-Präsident Donald Trump hat in seiner Videobotschaft für die UN-Vollversammlung am Dienstag schwere Vorwürfe in Richtung Peking erhoben. Die dortige Regierung habe die weltweite Ausbreitung des "China-Virus" nicht gestoppt. „In den ersten Tagen des Virus schränkte China den Reiseverkehr im Inland ein, während es gleichzeitig Flüge aus China zuließ, um die Welt zu infizieren", sagte Trump in seiner Rede. „Die chinesische Regierung und die Weltgesundheitsorganisation WHO - die praktisch von China kontrolliert wird - erklärten fälschlicherweise, es gebe keine Beweise für eine Übertragung von Mensch zu Mensch. „Die Vereinten Nationen müssen China für ihre Handlungen zur Rechenschaft ziehen", so Trump.

Trump hat die Spannungen zwischen den USA und Peking in den letzten Monaten weiter verschärft, um sich selbst gegenüber den Führern des Landes als härter als seinen Gegner bei den Präsidentschaftswahlen, den ehemaligen Vizepräsidenten Joe Biden, zu profilieren und die Schuldfrage für Ausbruch und Ausbreitung des Coronavirus in den USA von seiner Regierung fernzuhalten. Mehr als 200.000 Amerikaner sind bereits an Covid-19 verstorben. Die meisten Wähler geben Trump schlechte Noten für die Reaktion seiner Regierung auf die Pandemie und gefährden damit sein Wiederwahlangebot.

Die Trump-Regierung hat in den letzten Monaten eine Reihe aggressiver Schritte in Richtung China unternommen, u. a. die Aufhebung besonderer Handelsvorteile für Hongkong, die Schließung eines chinesischen Konsulats in Houston und Pläne zur Beschränkung chinesischer Visa für Journalisten und Studenten. Trump versucht aktuell zudem, die Abspaltung der US-Geschäfte der beliebten chinesischen Video-App TikTok zu erzwingen.

Bevor der US-Präsident sprach, hatte der chinesische Präsident Xi Jinping den USA einen Seitenhieb versetzt. In seiner Rede, die von der staatlichen Nachrichentagentur Xinhua vorab verbreitet wurde, führt Xi Jinping aus, dass es keinem Land erlaubt sein sollte, „zu tun, was es will, und der Hegemon, Tyrann oder Boss der Welt zu sein“. Xi drängte darauf, dass die Emerging Markets eine größere Rolle im Weltgeschehen spielen sollten, und er forderte, die UN sollten „ausgewogener" aufgestellt sein. Xi betonte, Länder dürften nicht „von denen beherrscht werden, die anderen mit einer harten Faust drohen".

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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