Fundamentale Nachricht
12:37 Uhr, 24.03.2017

Trump-Ultimatum: Warum interessiert sich die Börse dafür?

Eigentlich geht es bei der auf Freitag verschobenen Abstimmung im US-Repräsentantenhaus „nur“ um die Gesundheitsreform. Tatsächlich steht aber viel mehr auf dem Spiel.

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Trump will es jetzt wissen und hat der eigenen Partei ein Ultimatum gesetzt: Beschließt das Repräsentantenhaus am Freitag nicht seine Gesundheitsreform, wird er sich anderen Politikfeldern zuwenden. Damit bliebe die von seinem Amtsvorgänger Obama eingeführte und bei vielen Republikanern verhasste Gesundheitsreform mit der Zwangsversicherung in Kraft.

Scheitert Trump beim ersten wichtigen Gesetzesvorhaben?

Eigentlich sollte man meinen, dass die US-Gesundheitsreform für die Finanzmärkte (abseits der Pharma-, Biotech- und Versicherungsbranchen) nur eine untergeordnete Rolle spielt. So ist es aber nicht. Seit Tagen schielt man vor allem an der Wall Street nach Washington, wo eigentlich gestern das Gesetz zur Abschaffung von Obamacare verabschiedet werden sollte. Doch dazu kam es bisher nicht, weil Trump für seine Pläne offenkundig nicht die nötige Mehrheit im Repräsentantenhaus hat.

Mindestens 25 republikanische Abgeordnete im Repräsentantenhaus sind - aus verschiedenen Gründen - gegen das Gesetz. Den einen gehen die Pläne von Trump nicht weit genug, den anderen gehen sie zu weit. Die gemäßigteren Republikaner stören sich vor allem daran, dass Millionen US-Amerikaner ihren Krankenversicherungsschutz wieder verlieren könnten. Maximal 22 Abtrünnige aus den eigenen Reihen können sich die Republikaner leisten, ohne die Mehrheit zu verlieren.

Heute nun soll es zur entscheidenden Abstimmung kommen, nachdem die eigentlich für gestern geplante Abstimmung verschoben wurde. Doch selbst wenn das Repräsentantenhaus sich dem Ultimatum von Trump beugen sollte und dem Gesetz seine Zustimmung erteilt, muss anschließend noch der Senat zustimmen. Dort könnten die Mehrheitsverhältnisse für Trump noch schwieriger sein.

Wall Street im Bann der Gesundheitsreform

Warum interessiert sich nun der Finanzmarkt so stark für den Fortgang der Gesundheitsreform? Das hat vor allem einen Grund: Am Markt wird befürchtet, dass Trump nicht nur bei der Gesundheitsreform, sondern auch bei anderen Politikfeldern Schwierigkeiten bekommen könnte, eine Mehrheit zu organisieren. Damit könnte aber der gesamten Trump-Rally die Grundlage entzogen werden. Die Abstimmung über die Gesundheitsreform wird als Gradmesser dafür gesehen, wie stark Trump die eigenen Abgeordneten auf Linie bringen und eine Mehrheit für seine Vorhaben organisieren kann.

Wenn Trump keine einfache Mehrheit für seine Vorhaben bekommt, könnten zum Beispiel auch die Steuersenkungspläne oder die Pläne zur Erhöhung der Infrastrukturausgaben auf wackligen Beinen stehen - vor allem da viele Republikaner eine Erhöhung des Defizits im US-Haushalt ablehnen. Steuersenkungen oder eine Erhöhung der Infrastrukturausgaben sind ohne eine zumindest temporäre Erhöhung des Defizits aber nicht vorstellbar. Damit wäre der nächste Konflikt mit den Abgeordneten der eigenen Partei schon vorprogrammiert.

Im Rahmen der Trump-Rally wurde eingepreist, dass der neue US-Präsident seine Vorhaben auch tatsächlich in die Tat umsetzen kann. Jetzt kehrt etwas mehr Realismus am Finanzmarkt ein. So langsam erkennen auch die Börsianer: Trump könnte Schwierigkeiten bekommen, seine Pläne gegen das Establishment der eigenen Partei durchzusetzen.

Wie der folgende Chart deutlich zeigt, ist der US-Healthcare-Sektor aktuell richtungsweisend für den Gesamtmarkt.

Dow Jones im Vergleich mit Healthcare-Indizes
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3 Kommentare

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  • jaja
    jaja

    Kauder ist Politiker, Trump erfolgreicher Geschäftsmann. Unter normalen Verhältnissen sollte Trump keine Chance haben ... aber was ist schon normal, siehe Ausgang der USA Wahl.

    19:34 Uhr, 24.03.2017
  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Dass das Ultmatium negativ für Trump ausgeht, ist eher unwahrscheinlich. Damit würden sich die Republikaner ganz schön blamieren. Zumal ja der Senat noch zustimmen muss. Da kann Obamacare ja immer noch gekippt werden. Also vorest noch Long.

    13:06 Uhr, 24.03.2017
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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