Fundamentale Nachricht
16:54 Uhr, 17.08.2020

Trump: Peking würde gerne einen Präsidenten Biden sehen

Die Spannungen zwischen den USA und China gewinnen an Brisanz und der US-Wahlkampf dürfte noch so manche Provokation hervorbringen.

Washington (Godmode-Trader.de) - US-Präsident Donald Trump hat seine harte Haltung gegenüber China im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen zu einem Kernelement seiner Politik gemacht. Und er scheint darauf bedacht zu sein, den Druck aufrechtzuerhalten.

Die Spannungen haben sich seit der Ausbreitung der Covid-19-Pandemie Anfang dieses Jahres verschärft. Es vergeht kaum ein Tag, an dem Trump nicht von der „Plage" spricht, die von China auf die Welt losgelassen wurde. „Wir wurden von China ungerecht behandelt, weil sie es hätten stoppen können", sagte er etwa am Samstag in einer Pressekonferenz.

Die Beziehungen zwischen den USA und China könnten schlechter kaum sein. Washington und Peking haben nun die für das vergangene Wochenende angesetzten Verhandlungen zum Status des Anfang des Jahres unterzeichneten "Phase Eins"-Handelsabkommens verschoben. Gründe wurden nicht genannt. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Zhao Lijian, lehnte es auch ab, bei einem Briefing am Montag in Peking einen neuen Termin zu nennen. Vor diesem Hintergrund ist es absehbar, dass es bis November während des US-Wahlkampfs noch unangenehm werden kann und die Provokationen nicht nachlassen dürften.

Die Trump-Administration genehmigte am Freitag den Verkauf von F-16-Militärjets an Taiwan, und der US-Präsident wies den chinesischen Besitzer der Video-App TikTok an, seine Vermögenswerte in den USA zu verkaufen. Anfang dieses Monats beschloss Trump, WeChat in den USA zu verbieten, eine beliebte Anwendung für soziale Netzwerke und mobile Zahlungen, die vom chinesischen Internetgiganten Tencent Holdings Ltd. entwickelt wurde. Trump rühmte sich am Samstag auch mit den Maßnahmen, die er gegen Huawei ergriffen hat, einschließlich der Aufforderung an andere Länder, die Produkte des chinesischen Unternehmens zu meiden, und schloss Maßnahmen gegen andere China-Unternehmen nicht aus. In den USA sind zudem neue Regeln geplant, die die Einstellung der Börsennotierung chinesischer Firmen zur Folge haben könnten. Die US-Regierung hat zudem eine ausgesprochen harte Haltung gegenüber Pekings Vorgehen in Hongkong eingenommen.

Obwohl die bilateralen Handelsgespräche vorerst auf Eis gelegt zu sein scheinen, lobte Trump, dass China große Mengen an US-Agrarprodukten importiert hat. „China hat viele - viele Dinge gekauft, und das tun sie, um mich bei Laune zu halten", sagte er am Samstag. Er betonte gleichwohl, dass Chinas Regierung es vorziehen würde, sollte er im November gegen den Demokraten Joe Biden verlieren.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten