Fundamentale Nachricht
17:57 Uhr, 29.09.2020

Trump/Biden: Welche China-Politik verfolgen die Kandidaten?

Biden übernimmt im Falle seines Wahlsieges ein schweres Erbe. Besonders im Umgang mit China sind neue Wege gefragt. Die Trump-Administration hat hier viel Porzellan zerschlagen. Doch wollen die Amerikaner überhaupt einen Politikwechsel an dieser Stelle?

New York (Godmode-Trader.de) - Zu Beginn der ersten Präsidentschaftsdebatte im TV, die in der Nacht auf Mittwoch in Cleveland, Ohio, stattfinden, sind beide Kandidaten, Amtsinhaber Donald Trump und Herausforderer Joe Biden, recht zuversichtlich, dass sie die Wähler davon überzeugen können, in einer entscheidenden Wirtschaftsfrage, nämlich dem Umgang mit China, punkten zu können.

Die Berater des demokratischen Kandidaten Biden gehen davon aus, dass das Thema beim ersten TV-Duell im Mittelpunkt stehen wird, und sie haben den ehemaligen Vizepräsidenten auf harte Fragen und Angriffe von Trump vorbereitet, der Biden wiederholt beschuldigt hat, gegenüber Peking zu nachsichtig zu sein.

Trump stellt sich selbst als den ersten US-Präsidenten dar, der es mit China aufnimmt und für amerikanische Unternehmen und Arbeitnehmer, die durch die Handelspraktiken der Macht in Fernost benachteiligt wurden, gleiche Wettbewerbsbedingungen schafft. Biden hingegen ist der Meinung, Trump habe Chaos und Nachteile für den US-Arbeiter gestiftet, weil er einen Handelskrieg anzettelte, der zu einem Teilabkommen führte, ohne dass die Kern-Irritationen in den Wirtschaftsbeziehungen der beiden Volkswirtschaften ausgeräumt wurden.

Während Biden nach wie vor wenig Einzelheiten darüber öffentlich äußert, welche China-Politik er verfolgen werde, äußern sich seine Berater dazu, wie wichtig es sei, Wege zu finden, um mit der zunehmenden wirtschaftlichen und militärischen Macht Pekings umzugehen. „Wenn der ehemalige Vizepräsident gewählt wird, wird er eine lange Liste von China-Herausforderungen erben, die das Trump-Team in den vergangenen vier Jahren unternommen hat", schrieb die Finanzagentur Bloomberg. Biden müsste entscheiden, ob er das Handelsabkommen der Phase Eins beibehalten oder neu aushandeln wolle und was er mit den Zöllen auf chinesische Importe im Wert von mehr als 350 Mrd. Dollar, den zunehmenden Beschränkungen im Tech-Sektor und den Sanktionen im Zusammenhang mit Menschenrechtsverletzungen Chinas anstellen werde.

Tony Blinken, ein Berater Bidens und ehemaliger stellvertretender Außenminister, sagte zu Bloomberg, die neue Regierung müsse das, was bei Trumps Handelsabkommen unerledigt geblieben sei, zu Ende bringen und eine härtere Haltung etwa gegenüber der Cyberspionage einnehmen. Aber im Gegensatz zur derzeitigen Gangart des Weißen Hauses, sei er davon überzeugt, dass eine vollständige Abkopplung von China „unrealistisch und letztlich kontraproduktiv“ wäre, so Blinken.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten