Trotz gesunkener Inflationsrate: Mindestens gefühlt steigen die Preise höher als offiziell ausgewiesen
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Die Lebensmittelpreise sind hartnäckig hoch und stellen für die Währungshüter eine besondere Herausforderung dar, da sie die Inflationserwartungen der Bevölkerung maßgeblich prägen.
Für viele Verbraucher fühlt es sich nicht so an, als sei die Teuerungswelle gebrochen. Während die allgemeine Inflationsrate im Euroraum von ihrem Höchststand bei 10,6 % im Oktober 2022 auf aktuell 2,0 % gesunken ist, zeigt sich an der Supermarktkasse ein anderes Bild. Laut einer aktuellen Analyse der Europäischen Zentralbank (EZB) zahlen die Konsumenten für Lebensmittel rund ein Drittel mehr als vor der Pandemie. Die Teuerungsrate für Nahrungsmittel lag im August 2025 mit 3,2 % über der allgemeinen Inflationsrate und war damit der stärkste Preistreiber unter den Hauptkategorien des Warenkorbs.
Die Kluft zwischen Statistik und Einkaufskorb
Die Diskrepanz zwischen der offiziellen Inflationsrate und der gefühlten Teuerung ist außergewöhnlich groß und hartnäckig. Obwohl Lebensmittel nur rund 20 % des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) ausmachen, beeinflussen ihre Preise die Wahrnehmung der Menschen überproportional stark. Die Entwicklung ist dabei je nach Produkt höchst unterschiedlich. So sind die Preise für Fleisch seit Ende 2019 um über 30 % gestiegen, während Milch um rund 40 % und Butter sogar um etwa 50 % teurer wurden. Noch drastischer fallen die Aufschläge bei Produkten wie Kaffee, Olivenöl oder Kakao aus, deren Preise teilweise durch extreme Wetterereignisse in den Anbauländern getrieben werden. Auch regional zeigen sich erhebliche Unterschiede: Seit Ende 2019 stiegen die Lebensmittelpreise in Zypern um 20 %, in Estland hingegen um 57 %.
Von Dürre bis Lohnkosten: Die Treiber der Teuerung
Die Gründe für die anhaltend hohen Lebensmittelpreise sind vielschichtig. Ursprünglich sorgte Russlands Krieg gegen die Ukraine für einen starken Anstieg der Energie- und Düngemittelkosten, was die Lebensmittelproduktion in ganz Europa verteuerte. In jüngerer Zeit sind es vor allem gestiegene Lohnkosten sowie globale Rohstoffpreise, die für Auftrieb sorgen. Auch das Klima spielt eine Rolle: Anhaltende Dürreperioden in Südeuropa führten zu einem massiven Anstieg der Olivenölpreise, während schlechte Ernten in wichtigen Exportländern den Preis für Kaffee und Kakao in die Höhe schnellen ließen. Die EZB geht davon aus, dass solche strukturellen Trends die Preisschwankungen bei Lebensmitteln zukünftig weiter verstärken werden.
Warum die EZB genau hinschaut
Für die Geldpolitik ist die Entwicklung der Lebensmittelpreise aus mehreren Gründen von hoher Relevanz. Erstens beeinflussen sie maßgeblich die Inflationswahrnehmung und -erwartungen der Haushalte. "Da die Verbraucher täglich mit Lebensmittelpreisen konfrontiert sind, prägen diese ihre Inflationserwartungen stärker als andere, seltener gekaufte Güter oder Dienstleistungen", heißt es in der Analyse der EZB-Experten. Stabile Inflationserwartungen sind eine entscheidende Voraussetzung für die Preisstabilität.
Zweitens treffen höhere Lebensmittelpreise einkommensschwächere Haushalte überproportional stark, da diese einen größeren Teil ihres Budgets für den täglichen Bedarf aufwenden müssen. Dies kann zu höheren Lohnforderungen führen, um den Kaufkraftverlust auszugleichen, was wiederum die Inflation über Zweitrundeneffekte anheizen könnte. Schließlich geben die relativen Preisveränderungen den Währungshütern wichtige Hinweise auf die Hartnäckigkeit von Preisschocks und den Einfluss langfristiger, struktureller Kräfte auf die Inflation.
Fazit
Obwohl die Europäische Zentralbank ihr Ziel bei der Gesamtinflation vorerst erreicht hat, bleibt die Teuerung bei Lebensmitteln im Fokus der Verbraucher - und auch der Währungshüter. Die hartnäckig hohen Preise belasten nicht nur die Budgets insbesondere die der einkommensschwächeren Schichten, sondern bergen auch Risiken für die Verankerung der Inflationserwartungen. Aber viel dagegen tun kann die EZB nicht.
Jupp.
Nicht nur gefühlt alles teurer..
Allein wenn man sich mal die Mühe macht und die Gewichtsangabe genauer anschaut.
Weniger drin für mehr Geld.
100 gr. für Wurst war ja immer die norm, jetzt ist bei vielen nur noch 80 gr, drin ect.
Fleisch/ Hack, norm 500gr, jetzt 400gr.
Also k.p woher die sich diese Zahlen aus dem Hut zaubern....