Trendbrüche bei Metallen - düstere Vorboten für den DAX?
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Es gibt insgesamt vier Modelle, um die Preise von Basismetallen im Allgemeinen und Aluminium im Speziellen zu bewerten.
Fundamentale Modelle konzentrieren sich auf das aktuelle sowie das erwartete Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage sowie die Lagerbestände, während Terminmarktmodelle sich auf die Positionierungen der Spekulanten, Produzenten und Investoren an den Börsen, vorwiegend der US-Terminbörsen, sowie auf die Neigung der Terminkurve fokussieren.
Diese beiden Bewertungsansätze rückten in ihrer Bedeutung in den vergangenen Monaten zu Gunsten makroökonomischer und technischer Modelle allerdings weit in den Hintergrund. Die Hoffnung auf eine V-förmige Konjunkturerholung, also auf einen unmittelbaren Übergang der Rezession in neues, kräftiges Wirtschaftswachstum bestimmte die Preisbildung von Aluminium maßgeblich, da damit auch die Hoffnung auf eine steigende Nachfrage verbunden ist. Auch das Inflations- und Sachwertmodell, bei Aluminium als Kaufkraft erhaltendes Aktivum erworben wird, oder die Beobachtung der im Umlauf befindlichen Geldmenge prägte das Preisgeschehen. Veränderungen in diesen makroökonomischen Modellen, beispielsweise durch die Veröffentlichung auch nur leicht schwächerer Konjunkturdaten aus China, führten just zu kräftigen Preisrückgängen bei Aluminium.
Doch es gibt ein Bewertungsmodell, dass meiner Meinung in seiner Bedeutung vor allen anderen steht: Das zu den technischen Modellen zählende Trendfolger-Modell. Seit Beginn der Rally der Aluminiumpreise, der im Winter 2008 lag und damit zeitlich eng korrelierte mit der Bodenbildung der festlandchinesischen Aktienmärkte, sind Trend folgend agierende Hedgefonds und Investoren die bedeutendste aller Preisdeterminanten bei Aluminium. Sie setzen seit dem Abschluss der Bodenbildung im Aluminiumpreis – das war im Frühjahr 2009 – auf steigende Kurse und verstärkten ihre Position mit jedem neuen Bewegungshoch, das auf Wochenschlusskursbasis generiert wurde. Dieses in der Fachsprache „pyramidisieren“ genannte Vorgehen ermöglicht Trendfolgern, erst mit einer kleinen, später mit zunehmender Reife des Aufwärtstrends aber massiven Kapitalposition einen Trend zu spielen. Diese Trendfolger bleiben so lange engagiert, bis ihre Stopps erreicht werden, und die Lage dieser Notfallversicherungen wird ebenso nach festen Spielregeln festgelegt: Die Stopps liegen immer dort, wo der Markt vor dem Anstieg auf ein wichtiges Bewegungshoch zuvor ein wichtiges Tief ausgebildet hat.
Die schlechte Nachricht für alle Aluminium-Trendfolger, aber wohl auch für alle anderen, auf steigende Preise setzenden Marktteilnehmer, liegt nun in der Tatsache bekundet, dass das jüngst gültige Trendfolger-Tief nun erst auf Tages-, dann auf Wochenschlusskursbasis gebrochen wurde. Dieses Trendfolger-Tief lag knapp unter 2000 Dollar/Tonne. Anleger sollten sich also für die kommenden Monate mindestens auf eine Seitwärts-, maximal auf eine kräftige Abwärtskorrektur bei den Aluminiumpreisen einstellen. Geht man davon aus, dass dieser Trendbruch bei Aluminium, der auch bei Kupfer und Öl vorliegt, valide und somit keine Bärenfalle ist, so müssten die Aktienmärkte jetzt entweder beginnen, stark und binnen kurzer Zeit zu fallen, oder sie koppeln sich von der Preisentwicklung bei den Basismetallen ab. Der DAX hat sein wichtiges Trendfolgertief, das der 2000-Dollar-Marke beim Aluminium entspricht, nämlich bei 5400 Punkten und ist damit mit aktuellen Notierungen von über 6100 Punkten um über 700 Zähler von dieser Gefahrenzone entfernt.
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