„The Big Short“
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- EURO STOXX 50Kursstand: 3.085,50 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Den Haag (GodmodeTrader.de) - Seit Anfang 2015 ist die Volatilität an den Märkten deutlich gestiegen. Im Zuge einer breit aufgestellten globalen Erholung und der geldpolitischen Expansion der EZB entwickelten sich die Märkte zu Jahresbeginn zunächst positiv. In der Rückschau ist jetzt allerdings klar, dass die übermäßige Euphorie an den Staatsanleihe- und Immobilienmärkten im ersten Quartal 2015 bereits ein erster Hinweis auf die anhaltende Volatilität war, die den weiteren Jahresverlauf prägen würde, wie Valentijn van Nieuwenhuijzen, Head Multi-Asset bei NN Investment Partners, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Nachdem uns die Märkte im ersten Quartal des vergangenen Jahres an der Nase herumgeführt hätten, sei die unerwartet scharfe Korrektur bei Bundesanleihen im zweiten Quartal der erste Hinweis auf tiefgreifendere, anhaltendere Schwankungen am Markt gewesen. Gleichzeitig habe dies den Beginn eines nachlassenden Risikoappetits bei der Anlegerschaft markiert. In den vergangenen zehn Monaten habe an den Märkten eine Verkaufsstimmung vorgeherrscht. Zunächst habe sich diese Stimmung auf Assets mit hoher Zinssensitivität beschränkt (Stichwort: Kurssturz bei Bundesanleihen) und die Sorge um einen Dominoeffekt aus Griechenland. Entsprechend schlecht hätten globale Anleihen, Immobilien und europäische Aktien im zweiten Quartal 2015 abgeschnitten. Im Sommer seien es dann wieder die Rohstoffmärkte und Märkte im Umkreis der EM gewesen, die von Kursrutschen betroffen gewesen seien, während Angst vor einer globalen Rezession im dritten Quartal die Aktien- und Immobilienmärkte belastet hätten, heißt es weiter.
„Seitdem hat sich die Achterbahnfahrt an den Märkten fortgesetzt und führt zu erheblichen Schwankungen bei den monatlichen Renditen auf risikoreiche Assets. Zum Teil wird die Volatilität an den Märkten dadurch befeuert, dass die Anleger immer weniger Vertrauen in die Bereitschaft und Fähigkeit der Zentralbanker setzen, erforderlichenfalls weitere Lockerungsmaßnahmen zu ergreifen. Das würde jedenfalls erklären, warum die Staatsanleihemärkte in dem risikoaversen Umfeld der zweiten Jahreshälfte kaum anzogen. Die relative Lustlosigkeit dieser Märkte zeigt sich auch an der recht stabilen Entwicklung der monatlichen Renditen auf Bundesanleihen zwischen September und Januar“, so van Nieuwenhuijzen.
Erst während der ersten beiden Monate des laufenden Jahres habe sich das Marktverhalten wieder geändert. Wenn auch die Kurse an einigen Märkten weiter gerutscht seien, so habe sich der Trend allmählich von den EM und Rohstoffmärkten mit potenziellen Ausstrahlungseffekten hin zu den entwickelten Märkten (developed markets, „DM“) verlagert, wo man sich insbesondere über Rezessionsrisiken in den USA sorge. Damit habe sich die Überzeugung am Markt verstärkt, dass eine weitere geldpolitische Lockerung in den DM (also keine weiteren Zinserhöhungen durch die Fed, aber weitere akkommodative Maßnahmen aufseiten von EZB und Bank of Japan (BoJ) anstehe. Dass Zentralbanker in den DM ihren Worten auch Taten folgen ließen (sowohl die Bank of Japan als auch die schwedische Riksbank hätten ihre Zinsen (weiter) in den negativen Bereich gesenkt), verstärke diese Überzeugung noch, heißt es weiter.
„Unserer Einschätzung nach sind die Ängste vor einer Rezession in den USA oder gar weltweit übertrieben. Dennoch lässt sich nicht leugnen, dass die Wachstumsdynamik nachlässt und die verbreitete Verkaufsstimmung unter den Anlegern ein fragiles Marktumfeld schafft. Im Übrigen kann die negative Rückkopplung zwischen Finanzmärkten und Realwirtschaft die weitere Entwicklung nachhaltig belasten“, so van Nieuwenhuijzen.
Gleichzeitig sei der Pessimismus unter Anlegern extrem gestiegen und so auch ihre Cash-Positionen. Zusammen mit der bekräftigten Bereitschaft der Zentralbanken, weitere expansive Maßnahmen folgen zu lassen, sowie den ersten Hinweisen auf eine Bodenbildung bei Ölpreisen um 30 Dollar, erhöhe dies das Risiko von „Short Squeezes“ auf die aktuell gehaltenen Handelspositionen. All das mache Allokationsentscheidungen schwierig. Die Ängste könnten sich kurzfristig noch verstärken und ihre eigene Realität schaffen. Doch auch bei Aussicht auf ein etwas langsameres Wachstum schienen die Märkte in ihrer Preisentwicklung momentan übermäßig pessimistisch. Insofern seien jetzt positive Impulse vonnöten, damit die „Short Squeezes“ eine Normalisierungsrallye anstoßen könnten, heißt es weiter.
„Vor diesem Hintergrund bleiben wir bei einer relativ ausgeglichenen Asset-Allokation, behalten aber jene Bereiche im Auge, die potenziell in eine anhaltende Negativspirale münden könnten: Rohstoffe und festverzinsliche Spread-Produkte. Zum Ausgleich haben wir unsere Position bei der Asset-Klasse, die am meisten von niedrigen, aber stabilen Ölpreisen, weiteren wachstumsorientierten geldpolitischen Maßnahmen und sinkenden Wachstumsängsten bei Investoren profitieren würde, ausgeweitet: Aktien“, so van Nieuwenhuijzen.
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