Kommentar
07:44 Uhr, 14.08.2018

TESLA - der Liebling der Shortseller

Tesla spaltet die Anleger. Die einen sind Fans und in einem permanenten Zustand der Euphorie. Die anderen sehen das Ende des Konzerns gleich um die Ecke.

Teslas Chef Elon Musk scheint ein Motto besonders zu leben: schlechte Neuigkeiten sind besser als gar keine. Für Negativschlagzeilen sorgt Musk häufig selbst. Er schreibt freilich nicht schlecht über sein eigenes Unternehmen. Dafür aber haben seine Aussagen oftmals negative Folgen.

Als Musk schrieb, dass Tesla möglicherweise von der Börse genommen wurde, sorgte das für Aufsehen. Es war sicherlich positiv gemeint. Immerhin könnte sich Tesla dann mehr auf das Wesentliche konzentrieren. Aktuell wird Quartal um Quartal festgestellt, dass Tesla seine Ziele bestenfalls teilweise erreicht und hunderte Millionen an Cash verbrennt.

So nobel die Idee auch gewesen sein mag, so problematisch sind die Folgen. Die Börsenaufsicht SEC untersucht nun, ob sich Musk zu weit aus dem Fenster gelehnt hat. Immerhin hat er behauptet, dass die Finanzierung bereits steht. Ob das stimmt wird nun untersucht.

Gleichzeitig organisieren sich Anleger, um Tesla und Musk zu verklagen. Es handelt sich um Anleger, die die Aktie leerverkauft haben. Durch Musks Tweet gewann die Aktie zeitweise 12 %. Wer auf der Shortseite positioniert war, verlor zumindest kurzfristig viel Geld. Der Vorwurf ist nun, dass Musk die Privatisierung von der Börse ins Spiel gebracht hat, um die Shortseller zu vertreiben.

Das alles zu beweisen wird schwierig. Auch die Shortseller werden so schnell nicht verschwinden. Die Aktie leerzuverkaufen ist allerdings ein klein wenig heikler geworden. Würde Tesla von der Börse genommen und könnten, wie vorgeschlagen, Anleger ihre Aktien zu 420 Dollar verkaufen, wird sich der Kurs dorthin bewegen.

Ebenso müssen Shortseller Aktien ausleihen, um sie verkaufen zu können. Wartet nun alle Welt auf den Auskauf, wird das Ausleihen schwieriger, sprich, teurer. Da fast 18 % aller Tesla Aktien für Leerverkäufe genutzt werden, ist die Ankündigung wirklich problematisch, insbesondere, wenn sich das alles als Finte herausstellt.

Tesla ist eine der größten Shortpositionen im Markt (siehe Grafik). Aktien im Wert von 10 Mrd. wurden leerverkauft. Dieser Wert wird lediglich von zwei Unternehmen übertroffen: Alibaba (25 Mrd.) und Nvidia (28 Mrd.). Generell werden Technologieaktien gerne geshortet. Bei Amazon sind Anleger mit fast 9 Mrd. dabei.

Der Wert der verkauften Aktien ist hoch. Prozentual gesehen ist es bei vielen Unternehmen wenig. Apple ist die fünftgrößte Shortposition im Markt, allerdings entspricht dies weniger als 1 % aller ausstehenden Aktien. Bei einer so hohen Marktkapitalisierung wie bei Apple kommt natürlich auch bei winzigen Prozentsätzen sehr viel Wert zusammen.

Prozentual gesehen hält sich auch der Short auf Tesla in Grenzen. Es gibt Unternehmen, bei denen mehr als 50 % aller Aktien für Shorts verwendet werden. Die Marktkapitalisierung ist jedoch sehr viel geringer, sodass es diese Unternehmen nicht auf die Liste schaffen.

Interessant ist die Tatsache, dass hohe Shortquoten und hohe Geldbeträge vor allem bei den neueren Technologieunternehmen anfallen bzw. Unternehmen, die gerade in sind. Die alte Riege im Technologiesektor, z.B. Qualcomm, Adobe oder Texas Instruments werden kaum geshortet. Das zeigt wie gespalten das Anlegerlager ist. Entweder liebt man die Tech-Werte oder man verachtet sie – so scheint es.

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12 Kommentare

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  • 1 Antwort anzeigen
  • Teebeutel
    Teebeutel

    Wo ist bitte AMD? Bei knapp 1000 Mio.Aktien sind knapp 190 Mio leerverkauft.

    10:31 Uhr, 14.08.2018
  • Chronos
    Chronos

    Ein wirklich schlechter Artikel. Nicht nur inhaltlich.

    Wie kann eine Aktie mit einem hohen short-interest "unbeliebt" sein?

    Das widerspricht sich von selbst, alleine vom Volumen.

    Unbeliebt im herkömmlichen Sinn ist unter normaler Sicht, eine Tepco, Monsanto, Halliburton, Nestle, BP, Orana(Areva), etc etc

    Charttechnisch ist alles was unten ist oder aussieht wie eine RBS, griechische oder türkische Banken unbeliebt..

    Da ist das Handelsvolumen niedrig, ergo nichts zum shorten.

    Eine Amazon wäre ideal zum shorten, da sie keine Dividende zahlt, nur liefert die ständig Gewinne und hält sich aus dem Twitter-Roaming raus.

    Ein shorty käme auch die letzten 10 Jahre nicht auf die Schnapsidee eine AIG anzufragen, dann schon eher eine DeuBa.

    Tesla hat genug Fan-Boys was wiederum Konsum ist und mit der Aktie relativ wenig zu tun hat. - Auch wenn anscheinend schon "Journalisten" dies nicht auseinanderhalten können.

    Mit einem curve-out würde sich Elon Musk jegliche Chance neuen Kapitals (Kapitalerhöhung) zerlegen, damit wäre der american dream tatsächlich schneller vorbei, als von allen gedacht. Zusätzlich würden gerade die Covers für einen Abverkauf unter 370-390 $ sorgen.

    Was man mit dem Auto, außer dem Roadster (imho eindeutig die englische Schule von Lotus)eigentlich will, verstehe ich zwar auch nicht, das ist wiederum Konsum und hier nicht der inhaltliche Teil. Die anderen Modelle sind auch nicht mehr als ein Ford gekreuzt mit einem Lexus, selbst Mazda hat da hübscheres.

    09:52 Uhr, 14.08.2018
  • Powerseller61
    Powerseller61

    Shortselling ist wie mit Optionen. Man weiß nicht was bezweckt wird. Hat er die Aktien, hedged er sich oder spekuliert er. Das gilt es herauszufinden. Ist nicht ganz so einfach wie es aussieht.

    08:46 Uhr, 14.08.2018
  • Lucky Luciano
    Lucky Luciano

    Hallo allerseits, gibt es eine Internetseite wo man allgemein ALLE deutschen Aktien auf Shortseller betrachten kann?

    08:21 Uhr, 14.08.2018
    1 Antwort anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • Powerseller61
    Powerseller61

    Verachtung sehe ich nicht. Eher ein Geschäft. Wie alles an der Börse Geschäft ist.

    07:56 Uhr, 14.08.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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