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15:50 Uhr, 03.12.2021

Tesla-Aktie: Eine Chance für die Vernunft

Seit Elon Musk Tesla Aktien im großen Volumen verkauft, kommt der Kurs nicht mehr recht auf die Beine. Vielleicht wird das Unternehmen zukünftig vernünftiger bewertet.

Erwähnte Instrumente

  • Tesla Inc.
    ISIN: US88160R1014Kopiert
    Kursstand: 1.084,600 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Tesla Inc. - WKN: A1CX3T - ISIN: US88160R1014 - Kurs: 1.084,600 $ (Nasdaq)

Insider (Topmanager) kaufen schon seit langem keine Tesla-Aktien mehr. Der letzte bei der Börsenaufsicht registrierte Kauf fand im Februar 2020 statt. Unter anderem Elon Musk kaufte Aktien für einen Gegenwert von 10 Mio. Dollar. Seither wird nur noch verkauft. Dem Kurs hat es bisher nicht nachhaltig geschadet. Verkäufen folgt jedoch immer wieder Kursschwäche. Besonders offensichtlich war dies Anfang 2021 zu beobachten. In der Nähe der damaligen Allzeithochs verkauften gleich mehrere Manager Aktienpakete. Einer davon war Elon Musks Bruder, Kimbal Musk. Dieser hat ein unfehlbares Timing. Er verkauft am Hoch Anfang 2021 und am Hoch im November 2021, kurz bevor CEO Elon Musk über seine Verkäufe abstimmen ließ. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…


Im Vergleich zur Marktkapitalisierung sind die Verkäufe nicht der Rede wert. Von 2017 bis Anfang November 2021 verkauften Manager Aktien im Wert von 450 Mio. Dollar. Elon Musk verkaufte gleich am ersten Tag sein angekündigten Verkäufe mehr als doppelt so viel. Inzwischen summieren sich die Verkäufe auf über 10 Mrd. Dollar.

Die Verkäufe sind damit auch noch nicht beendet. Es könnten weitere Verkäufe im Volumen von 9 Mrd. folgen. Dem Kurs haben die bisherigen Verkäufe geschadet und das dürfte sich vorerst nicht ändern. Das Minus belief sich zwischenzeitlich auf über 20 % oder mehr als 200 Mrd. Marktkapitalisierung. Tesla ist damit allerdings immer noch ein Billionenunternehmen und das fünftwertvollste Unternehmen in den USA.

In der Spitze war Tesla über 1,2 Billion Dollar wert. Bereits als es „nur“ 500 Mrd. waren, hatte ich an der Bewertung so meine Zweifel. Anleger, die Tesla bejubeln, kritisieren die Maßstäbe, mit denen Tesla bewertet wird. Bewertet man Tesla wie einen Autobauer, ist die Marktkapitalisierung von einem anderen Planeten.

Tesla kann man aber nicht als Autobauer bewerten, heißt es. Eigentlich ist es zum kleinen Teil ein Autobauer und darüber hinaus ein Softwareunternehmen und Energieproduzent. Gerade Software hat hohe Margen. Wendet man diese Margen beim zu erwartenden Umsatz an, kommt Fantasie auf.

Tesla ist ein Mischkonzern. Gesteht man ihm eine Nettomarge wie Apple zu (20-25 %), ist das Unternehmen natürlich viel wert. Tesla wird möglicherweise in 10 oder 15 Jahren so viele Autos mit Software verkaufen wie VW oder Toyota heute. Das entspricht einem Umsatz von ca. 400 Mrd. Dollar.

Bei einer Marge von 20 % bleibt ein Gewinn von 80 Mrd. übrig. Eine Marktkapitalisierung von 1,2 Billion ist da fast bescheiden. Apple erwirtschaftet ähnlich viel Gewinn und ist mit 2,6 Billion bewertet.

Geht man davon aus, dass 1,2 Billion eine faire Bewertung ist, traut man Tesla einen Gewinn von 40 Mrd. zu. Bis dahin ist es ein weiter Weg und vielen Hürden. Die hohen Margen müssen erst erreicht werden und zum größten Autobauer muss Tesla auch noch werden. Ein Selbstläufer ist es nicht. So bleibt es dabei, Schnäppchenkurse sehen anders aus, ein vernünftiger Kurs ebenfalls.

Solange Elon Musks Verkäufe anhalten, dürfte der Kurs Schwierigkeiten haben, wieder auf die Beine zu kommen. Gleichzeitig ist eine Kapitalflucht aus früheren Hoffnungsträgern wie Zoom oder DocuSign zu beobachten. Diese Flucht hat bei Tesla noch nicht eingesetzt. Für die Fans der Tesla Aktie ist das eine gute Neuigkeit. Kann sich Tesla der Kapitalflucht entziehen, wonach es aktuell aussieht, sind Rücksetzer sogar Kaufkurse. Für vernünftig halte ich dies nicht.

Clemens Schmale


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1 Kommentar

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  • mariahellwig
    mariahellwig

    Apple ist ein Monopolist mit einem eigenen Ökosystem. Tesla ist eindeutig eher ein Autobauer. Wenn ich ein Auto kaufe, vergleiche ich das Produkt eher mit einem anderen Auto und nicht mit einem IPhone. Ich kann auch beim besten Willen nicht erkennen, wo z.B. über einen AppStore diese Margen herkommen sollen.

    Teslas Stärke liegt im Moment weniger in der Software, sondern mehr in der Ladeinfrastruktur und hohen Effizienz bei Antrieb und Batterie. Schwächen dagegen haben sie in Verabeitungsqualität und Servicenetz. Alles sehr irdische Probleme.

    Glaube, dass viele institutionellen Anleger kein Interesse an einer realistischen Bewertung haben und deshalb die Legende von einem Softwarekonzern auf 4 Rädern geboren wurde.

    09:08 Uhr, 06.12.2021

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Clemens Schmale
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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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