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16:01 Uhr, 27.10.2020

Teheran: "Die USA sind süchtig nach Sanktionen"

Die Vereinigten Staaten haben am Montag neue Sanktionen gegen den Ölsektor Irans angekündigt. Auch das iranische Ölministerium ist betroffen, was den Druck auf Teheran weiter erhöht.

Washington (Godmode-Trader.de) - Die USA haben neue Sanktionen gegen den iranischen Ölsektor verhängt. Das US-Finanzministerium teilte mit, das iranische Ölministerium, das Nationale Ölunternehmen NIOC, das Nationale Tankerunternehmen NITC seien auf die Sanktionsliste gesetzt worden.

Laut dem US-Treasury Department richten sich die Strafmaßnahmen gegen Schlüsselakteure des iranischen Erdölsektors, die den Al Quds Forces, der paramilitärischen Elite und Spionageabteilung der Islamischen Revolutionsgarden, Unterstützung geleistet hätten. „Das Regime im Iran nutzt den Erdölsektor zur Finanzierung der destabilisierenden Aktivitäten des IRGC-QF", wird US-Finanzminister Steven Mnuchin in einem Statement zitiert. Das Ministerium teilte weiter mit, zusätzlich würden vier Personen mit Sanktionen belegt, die am Verkauf von iranischem Öl an die „illegitime" Regierung in Venezuela beteiligt gewesen seien. Vermögenswerte der betroffenen Institutionen und Personen in den USA werden eingefroren. US-Bürgern sind Geschäfte mit ihnen untersagt.

Die Spannungen zwischen Washington und Teheran haben wieder an Schärfe gewonnen, nachdem US-Präsident Donald Trump 2018 einseitig aus dem Atomdeal mit dem Iran ausgeschieden war und die im Rahmen des Abkommens gelockerten US-Sanktionen nach und nach wieder einführte.

Die iranischen Öl-Exporte von über 2,5 Mio. Barrel pro Tag (bpd) sind im Zuge der wieder eingeführten US-Sanktionen massiv zurückgegangen. Dennoch hat die Islamische Republik Mittel und Wege gefunden, die Maßnahmen zu umgehen und die Exporte am Laufen zu halten. Nach Informationen von Reuters unter Bezug auf aktuelle Tankerdaten sind die iranischen Ölexporte im September trotz der US-Sanktionen wieder stark angestiegen. „Die wenigen verbliebenen Käufer von iranischem Rohöl sollten wissen, dass sie dazu beitragen, die bösartigen Aktivitäten des Iran im gesamten Nahen Osten zu finanzieren, einschließlich seiner Unterstützung des Terrorismus", erklärte US-Außenminister Mike Pompeo am Montag.

Der Iran hat die jüngsten US-Sanktionen gegen seinen Ölsektor entscheiden verurteilt. „Diese Sanktionen reflektieren das Scheitern der US-Politik, die iranischen Ölexporte auf null zu senken", twitterte der iranische Ölminister Bidschan Namdar-Sanganeh, dessen Name ebenfalls auf der Sanktionsliste steht. Außenminister Mohammed Dschawad Sarif warf den USA vor, süchtig nach Sanktionen zu sein.

1 Kommentar

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  • Ex-Seemann
    Ex-Seemann

    Immer das Gleiche: Wer sich nicht dem Willen der Amerikaner unterwirft, kommt auf Grund irgendwelcher fadenscheiniger Argumente auf die Sanktionsliste... oder wird gleich weggebombt...

    07:35 Uhr, 28.10.2020

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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