Tech-Party vorbei? Diese defensiven Aktien rücken jetzt in den Fokus
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Die Tech-Party der vergangenen Monate war ausgelassen – doch immer mehr Signale deuten darauf hin, dass das Licht langsam ausgeht. High-Flyer wie Nvidia, Palantir oder Super Micro Computer laufen bestenfalls seitwärts, die Bewertungen sind am Limit, und allein in dieser Woche wurden weltweit rund 800 Milliarden USD an Tech-Börsenwert ausgelöscht.
Gleichzeitig beginnt das „Smart Money“ leise Gewinne mitzunehmen und aus überhitzten KI- und Tech-Werten herauszurotieren. Das Kapital wird allerdings nicht nur geparkt, sondern in stabile, profitable Geschäftsmodellen mit verlässlichen Cashflows umgeschichtet. Genau dort entstehen gerade neue Chancen.
Die Sektoren im Vergleich
Ein Blick auf die Sektor-Performance seit Februar 2025 offenbart ein deutliches Ungleichgewicht: Während Tech (hellblau) und Versorger (gelb) – letztere getrieben durch den KI-Energiehunger – dem breiten bis vor kurzem davongelaufen sind, wurden Immobilien (dunkelblau) und Basiskonsumgüter (rot) links liegen gelassen.
Das Ergebnis ist eine massive Bewertungsschere. Tech ist heißgelaufen und korrigiert nun deutlicher, während die klassischen Defensiven günstig geblieben sind. Genau diese „Underperformance“ wird jetzt zum Kaufargument: Wenn das „Smart Money“ Gewinne bei Tech mitnimmt, fließt das Kapital in diese vernachlässigten Sektoren mit massivem Aufholpotenzial, es sind bereits erste Impulse zu erkennen.
Darum dreht sich die aktuelle Goldesel Topstory um die mögliche Sektorrotation: Wohin fließt das Geld, wenn Tech schwächelt, und welche defensiven Aktien profitieren jetzt? Wir blicken auf 7 US Aktien der Consumer Staples, auf Immobilienwerte sowie Utilities.
Tech verliert Tempo – diese 7 Aktien könnten durchstarten
Basiskonsumgüter (Consumer Staples)
Colgate-Palmolive: Stabilität mit Druckpunkten – und einer KI-Wette
Colgate-Palmolive bleibt einer der defensivsten Titel im Konsumgütersektor – und die Q3-Zahlen bestätigen das Muster: schwaches Marktwachstum (~2 %), Volumenrückgänge und ein belastender Rückruf in Lateinamerika, der die Bruttomarge um 40–50 Basispunkte drückte. Trotzdem hält das Unternehmen seine Gewinnprognose und überzeugt mit Preiserhöhungen in allen Regionen sowie einer Bruttomarge von rund 60 %. Stärkster Bereich bleibt Hill’s Pet Nutrition, das mit +2,5 % organischem Wachstum als verlässlicher Wachstumstreiber fungiert.
CEO Noel Wallace betont, dass die schwache Nachfrage nicht ausgesessen wird: Die „2030-Strategie“ wird beschleunigt, flankiert vom neuen Spar- und Wachstumsprogramm SGPP. Besonders stark fokussiert Colgate auf KI – von Produktentwicklung über Marketing bis zur Lieferkette soll generative KI Effizienz und Reaktionsfähigkeit steigern. Die Umsatzsteigerungen sind beeindruckend (s. Grafik). Analysten heben allerdings das strukturelle Risiko hervor: steigender Druck durch Handelsmarken, Konsumzurückhaltung und ein intensiver Wettbewerb in den Kernkategorien.
Bewertung und Ertragsprofil bleiben solide: Ein aktuelles KGV von 22,3 (Forward ca. 21,6), eine FCF-Rendite von 4,89 % (2025e) und eine verlässliche Dividende von 2,08 USD machen Colgate zum klassischen Defensivwert. Das durchschnittliche Analystenziel liegt bei 87,2 USD (+8,6 % Potenzial). Damit passt die Aktie klar in die aktuelle Sektorrotation: nicht dynamisch, aber hochprofitabel, breit diversifiziert und mit Hill’s als strukturellem Rückenwind. Kurzfristig begrenzt das schwache Volumenwachstum das Momentum – langfristig könnte die 2030-Strategie den Ertragspfad stabilisieren.
Chart
Die Aktie von Colgate hat in der Zone zwischen 74,20 und 75,50 USD reagiert und ist auf dem Weg zur 200-Wochenlinie und einem schwächeren Widerstand zwischen 82 und 83 USD. Bei einem Ausbruch über die 200-Wochenlinie wartet zwischen 85 und 87 USD ein sehr starker Widerstandsbereich, den es zunächst zu überwinden gilt. Über 87 USD könnte es dann jedoch etwas schneller wieder in Richtung Allzeithoch bei rund 110 USD gehen.
General Mills – Preismacht durch Markenpräsenz
Als Haus der Marken Cheerios, Häagen-Dazs oder Old El Paso ist General Mills ein Schwergewicht im Lebensmitteleinzelhandel. Ähnlich wie bei Colgate kämpft der Konzern mit einem schwierigen Spagat: Die Preiserhöhungen der letzten Jahre haben die Margen geschützt, drücken nun aber auf das Absatzvolumen. Die jüngsten Quartalszahlen zeigten einen leichten Umsatzrückgang, da Verbraucher preissensibler werden. Dennoch konnte General Mills durch striktes Kostenmanagement („Holistic Margin Management“) und Produktivitätssteigerungen den bereinigten Gewinn stabil halten.
Ein zentraler Hoffnungsträger ist – wie beim Konkurrenten Colgate – das Tierfuttergeschäft. Die Marke Blue Buffalo ist im Premium-Segment positioniert und soll langfristig zweistellig wachsen, auch wenn der Markt hier zuletzt eine Normalisierung nach dem Corona-Boom erlebte. Das Management setzt zudem auf Portfolio-Optimierung: Schwächere Marken werden verkauft, Zukäufe stärken wachstumsstarke Nischen wie naturbelassene Tiernahrung oder gesunde Snacks.
Die Bewertung ist attraktiv für defensive Anleger: Mit einem aktuellen KGV von knapp 9 handelt die Aktie deutlich unter dem Sektordurchschnitt und weit entfernt von den Tech-Bewertungen. Die Dividendenrendite liegt bei starken 5,1 % und gilt als sehr sicher. Wer auf eine Rotation in „Werte mit Substanz“ setzt, findet hier einen klassischen Cashflow Wert mit moderater Wachstumsoption durch die Haustier-Sparte.
Chart
General Mills ist aktuell in einer spannenden Unterstützungszone angelangt. Die Aktie hat zwischen 46 und 48,70 USD einen Boden gebildet und könnte nun wieder in Richtung des Widerstands bei rund 55 USD laufen – hier verläuft aktuell auch die 50-Wochenlinie.
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Immobilien/REITs (Real Estate)
Realty Income: Monatlicher Dividendenzahler mit Europa-Schub
Realty Income gehört zu den größten Immobilienkonzernen mit Fokus auf langfristige Gewerbeimmobilien und ist bekannt für seine monatliche Dividende, inzwischen zum sage und schreibe 642. Mal in Folge. Mehr als 15.500 Objekte sorgen für stabile, gut planbare Einnahmen. In den vergangenen Jahren hat der Konzern seinen geografischen Schwerpunkt zunehmend nach Europa verlagert, wo die Renditen höher sind und der Wettbewerb geringer ist.
Im dritten Quartal investierte Realty Income rund 1,4 Milliarden USD, davon etwa 72 % in Europa mit Anfangsrenditen um 8 %. Das Management hob das Investitionsziel für 2025 von 5,0 auf 5,5 Milliarden USD an und präzisierte die Prognose für den bereinigten FFO auf 4,25 bis 4,27 USD je Aktie. Operativ läuft es stabil: Die Auslastung liegt bei 98,7 %, die Wiedervermietungsrate bei 103,5 %. Zusätzlich wurden 140 Immobilien für 215 Millionen USD verkauft, um Kapital gezielt in Objekte mit besseren Renditen umzuschichten.
Realty Income setzt außerdem verstärkt auf KI-gestützte Tools, um Entscheidungen effizienter zu treffen und Prozesse wie die Rechnungsbearbeitung zu automatisieren. Die Bewertung bleibt hoch (KGV/TTM 54), aber für viele Anleger steht die Verlässlichkeit der Ausschüttungen im Vordergrund. Die Dividendenrendite beträgt rund 5,7 % für 2025. Das durchschnittliche Analystenziel liegt bei 62,70 USD, was einem Potenzial von rund 10 % entspricht. Damit bleibt Realty Income ein defensiver Ausschüttungswert mit klarer Wachstumsstrategie. Gut positioniert, aber weiterhin sensibel für das Zinsumfeld.
Chart
Die Aktie von Realty Income pendelt schon länger zwischen 51 und 60,50 USD. Am Widerstand zwischen 59 und 60,50 USD hat die Aktie zuletzt wieder reagiert. Hier drückt auch die 200-Wochenlinie auf den Kurs. Am VPOC (Volume Point of Control – blaue Linie im Volumen) und an der 50-Wochenlinie konnte die Aktie ihren Abverkauf zunächst bremsen. Ein nachhaltiger Ausbruch über 60,50 USD würde der Aktie möglicherweise einen nachhaltigen Befreiungsschlag verschaffen.
American Tower – Immobilien kombiniert mit Tech und Telekommunikation
American Tower (AMT) ist kein gewöhnlicher Immobilienkonzern, sondern der größte Besitzer von Mobilfunkmasten weltweit (über 224.000 Standorte). Das Geschäftsmodell ist simpel und genial: AMT vermietet Platz auf seinen Masten an Telekommunikationsanbieter (z.B AT&T oder Telekom) über langfristige Verträge mit integrierten Mietsteigerungsklauseln. Da der Datenverbrauch durch 5G und KI explodiert, ist die Nachfrage nach dieser Infrastruktur ungebrochen.
Ein spannender Aspekt für die aktuelle Marktphase ist die Übernahme von CoreSite. Damit hat sich AMT direkt im Bereich der Rechenzentren positioniert. Während Tech-Aktien wie Nvidia die Chips liefern, stellt American Tower den physischen Raum und die Vernetzung bereit. Das macht die Aktie zu einem hybriden Investment: Defensive Immobilien-Cashflows treffen auf volatilen Tech-Rückenwind. Zuletzt litt die Aktie unter den hohen Zinsen, da der Konzern auf Fremdkapital angewiesen sind.
Die Financials sind robust: Das Unternehmen steigerte seinen AFFO (Adjusted Funds From Operations) zuletzt solide und senkte gleichzeitig die Verschuldung. Mit einer Dividendenrendite von rund 3,2 % und einem KGV (basierend auf AFFO) von ca. 19 ist die Aktie historisch eher günstig bewertet. Das durchschnittliche Analystenziel liegt bei 230 USD, was einem Kurspotenzial von über 28 % entspricht. AMT ist die perfekte Wahl für Anleger, die Tech-Exposure, bzw. Telekommunikation wollen, aber die Volatilität der Chip-Werte meiden möchten.
Chart
American Tower ist charttechnisch in einem spannenden Preisbereich angelangt. Die Aktie ist wieder in eine Unterstützungszone um das Corona-Tief zurückgelaufen – die Zone verläuft von 171 bis etwa 178,40 USD. Von hier aus konnte die Aktie bereits mehrfach nach Norden drehen. Bei weiterer Stärke über 186 USD könnte man hier eine Position eröffnen – Stop unter 171 USD mit Ziel am nächsten Widerstand zwischen 235 und 244 USD.
Das vorgestellte Szenario könnte auch mit einem K.O.-Zertifikat der DZ-Bank, WKN: DQ9SYZ (3,27er Hebel) umgesetzt werden.
Mid-American Apartment Communities – Mieteinnahmen durch luxuriöses Wohnen
Mid-America Apartment Communities (MAA) ist einer der führenden Wohnimmobilien-REITs mit einem klaren geografischen Fokus auf den „Sunbelt“ der USA (Süden und Südosten). Diese Region profitiert seit Jahren von starkem Jobwachstum und Binnenmigration – Menschen und Unternehmen ziehen dorthin, wo Steuern niedriger und das Wetter besser sind. Das Portfolio umfasst über 100.000 Wohneinheiten und zielt auf das mittlere bis gehobene Preissegment ab.
Aktuell steht der Sektor vor einer Herausforderung: Ein rekordhohes Angebot an neu gebauten Wohnungen drückt kurzfristig auf das Mietwachstum. Doch MAA ist besser positioniert als die Konkurrenz: Dank einer starken Bilanzen mit hohem Eigenkapitalpuffer ist der Konzern weniger anfällig für hohe Zinsen und kann sogar antizyklisch zukaufen oder eigene Entwicklungsprojekte finanzieren, während Wettbewerber kämpfen. CEO Eric Bolton betont, dass die Nachfrage nach Wohnraum robust bleibt und sich das Überangebot im Sunbelt bis Ende 2025 abbauen dürfte.
Für Anleger, die Cashflow suchen, ist MAA ein starkes Investment. Die Dividende wurde seit dem Börsengang vor 30 Jahren nie gekürzt und bietet aktuell eine Rendite von rund 4,6 %. Die Bewertung (Price/FFO) liegt bei etwa 15, was im historischen Vergleich fair ist. Analysten trauen der Aktie im Schnitt 149 USD zu (+11,8 %). MAA ist damit eine Wette auf die langfristige Stabilität des US-Wohnungsmarktes und die wirtschaftliche Stärke des Südens der USA.
Chart
Die Aktie von Mid-American Apartment Communities weist eine etwas unschönere Preisaction auf. Es lassen sich hier schwerlich wirkliche Unterstützung oder Widerstandszonen erkennen. Zuletzt befindet sich die Aktie in einem Abwärtstrend. Der Preisbereich zwischen 120 und 130 USD könnte allerdings etwas halt bieten.
Versorgungsunternehmen (Utilities)
Waste Management – Defensive Klasse mit KI-Momentum und rekordhoher Marge
Waste Management (WM) ist Nordamerikas größter Anbieter für Umweltdienstleistungen – vom klassischen Müllgeschäft über Recycling bis hin zu erneuerbaren Energien aus Deponiegas. Das Geschäftsmodell ist simpel und genial: Müll entsteht immer, egal wie die Wirtschaft läuft. Dazu kommen langfristige Verträge mit Städten und Unternehmen, die für stabile, planbare Cashflows sorgen. In den Q3-Zahlen lieferte WM genau das ab: Die bereinigte operative EBITDA-Marge im Kerngeschäft Collection & Disposal erreichte ein Rekordhoch von 38,4 %, getrieben durch disziplinierte Preisdurchsetzung und Effizienzgewinne durch Technologieinvestitionen.
Was WM in der aktuellen Marktphase besonders spannend macht, ist die Kombination aus defensiver Stabilität und strategischem Wachstum. Das Unternehmen investiert massiv in erneuerbare Energien: Im dritten Quartal gingen zwei neue Anlagen zur Umwandlung von Deponiegas in erneuerbares Erdgas (RNG) in Betrieb – insgesamt sind nun 10 von 20 geplanten Projekten fertiggestellt. Gleichzeitig profitiert WM vom Energiehunger der KI-Rechenzentren, die verlässliche Stromversorgung benötigen. Die Integration des übernommenen Healthcare-Geschäfts läuft nach Plan und trägt zur Diversifikation bei.
CEO Jim Fish blickt optimistisch nach vorne: Für 2026 erwartet das Unternehmen einen Free Cashflow von rund 3,8 Milliarden USD – ein deutliches Plus gegenüber der 2025er-Prognose von 2,8 bis 2,9 Milliarden USD. Diese Wachstumsdynamik kommt nicht von ungefähr: WM hat seine Kosten im Griff, die Preissetzungsmacht in den Verträgen und profitiert von steigenden Deponievolumen. Das Pricing im Kerngeschäft lag bei starken 6 %, während die Volumina leicht anzogen.
Für Anleger, die Substanz suchen, bietet Waste Management ein attraktives Gesamtpaket: Die Dividendenrendite liegt bei rund 1,5 %, das KGV bei etwa 34. Das ist nicht billig, spiegelt aber die Qualität und die Wachstumsstory wider. Analysten sehen im Durchschnitt ein Kursziel von etwa 247 USD (+15 % Potenzial). WM ist damit der perfekte defensive Wert mit operativer Exzellenz, der zusätzlich von strukturellen Megatrends wie Nachhaltigkeit und Energiewende profitiert – und das bei rekordhoher Profitabilität.
Chart
Waste Management ist einer der absoluten Outperformer zuletzt. Ein kurzer Rücksetzer zur Unterstützung zwischen 194,50 und 200 USD wurde umgehend gekauft und so rückt der Widerstand um das Allzeithoch bei 242,60 USD wieder in den Fokus. Ein weiterer kräftiger Rücksetzer in Richtung 175 USD wäre eine spannende antizyklische Einstiegsgelegenheit.
American Water Works – Größter regulierter Wasserversorger mit verlässlichem Wachstum
American Water Works (AWK) ist der größte börsennotierte Wasserversorger in den USA und versorgt über 14 Millionen Menschen in 14 Bundesstaaten mit sauberem Trinkwasser und Abwasserdienstleistungen. Das Geschäftsmodell ist ebenso simpel wie krisensicher: Wasser ist essenziell, die Nachfrage extrem stabil und die Preise werden durch staatliche Aufsichtsbehörden reguliert – was langfristige Planbarkeit garantiert. Im dritten Quartal 2025 lieferte AWK einmal mehr starke Zahlen: Der Gewinn je Aktie stieg auf 1,94 USD (Vorjahr: 1,80 USD), getrieben durch genehmigte Tariferhöhungen zur Refinanzierung der massiven Infrastrukturinvestitionen.
Die Stärke von American Water liegt in der Kombination aus Stabilität und Wachstum. Das Unternehmen investiert kontinuierlich in die alternde US-Wasserinfrastruktur: Für 2025 sind 3,2 Milliarden USD eingeplant, der mehrjährige Investitionsplan sieht 19 bis 20 Milliarden USD für 2026-2030 vor. Diese Investitionen werden verlässlich über Tarifanpassungen refinanziert – seit Jahresbeginn wurden zusätzliche Jahresumsätze von 275 Millionen USD genehmigt. Die regulierte Struktur schützt vor Inflations- und Zinsrisiken und ermöglicht eine klare Langfristplanung.
Ein strategischer Paukenschlag kam Ende Oktober: American Water kündigte eine Fusion mit Essential Utilities an, die einen Branchenriesen mit einem Unternehmenswert von etwa 63 Milliarden USD schaffen würde. Der Zusammenschluss, der für Q1 2027 geplant ist, soll Synergien heben und die Wachstumsdynamik weiter beschleunigen. Bis dahin bleibt AWK auf Kurs: Für 2026 wird ein EPS-Wachstum von 8 % erwartet (6,02 bis 6,12 USD je Aktie), die langfristigen Wachstumsziele von 7 bis 9 % pro Jahr wurden bestätigt.
Die Bewertung ist moderat: Mit einem KGV von rund 23 und einer Dividendenrendite von 2,5 % bietet AWK eine defensive Anlageoption mit attraktivem Ausschüttungsprofil. Die Dividende wurde seit Jahrzehnten nie gekürzt und wächst kontinuierlich. Analysten sehen die Aktie im Schnitt bei etwa 142 USD (+7 % Potenzial). American Water ist damit der Inbegriff eines defensiven Versorgers: verlässlich, reguliert, wachstumsstark – und perfekt positioniert, um von der dringend notwendigen Modernisierung der US-Wasserinfrastruktur zu profitieren.
Chart
Die Aktie von American Waterworks handelt seit April 2023 in einer Range zwischen 114 und 154 USD. Die Unterstützung zwischen 114 und 118,80 USD hat mehrfach gehalten, jedoch konnte auch der Widerstand zwischen 149 und 154 USD nicht überwunden werden. Die Aktie handelt zudem unter der 50- und 200-Wochenlinie und hat sehr viel Volumen über sich.
Fazit
Der Blick auf diese sieben defensiven US-Aktien zeigt eine interessante Verschiebung: Nach den starken Tech-Rallyes beginnen viele Investoren, Gewinne mitzunehmen und umzuschichten. Kapital fließt zunehmend in Unternehmen mit stabilen Cashflows, moderaten Bewertungen und verlässlichen Dividenden. Diese Werte bieten nicht nur Substanz, sondern oft auch klare Wachstumstreiber.
Die Top 3: Diese defensiven Aktien stechen heraus
- Colgate-Palmolive: Der Konsumgüterriese überzeugt mit einer Bruttomarge von 60 % und Hill’s Pet Nutrition als verlässlichem Wachstumstreiber. Massive KI-Investitionen sollen Effizienz steigern, die 2030-Strategie zielt auf nachhaltige Verbesserung. Bei einem KGV von 22,3 und FCF-Rendite von 4,89 % eine klassische defensive Wahl mit Aufholpotenzial von rund 9 %.
- American Tower: Die Kombination aus defensiven Immobilien-Cashflows und Tech-Exposure macht AMT spannend. Mit über 224.000 Mobilfunkmasten und dem Rechenzentren-Geschäft (CoreSite) profitiert das Unternehmen vom 5G- und KI-Ausbau. Dividendenrendite von 3,2 %, historisch günstige Bewertung und ein Analystenziel von 230 USD (+28 % Potenzial). Zudem ist die Aktie aktuell charttechnisch sehr spannend.
- Waste Management: Operative Stärke trifft auf Zukunftsthemen. EBITDA-Marge von 38,4 % im Kerngeschäft, Investitionen in erneuerbare Energien und ein erwarteter Free Cashflow von 3,8 Milliarden USD für 2026. Das Müllgeschäft bleibt stabil, die Nachhaltigkeits-Sparte wächst strukturell.
Ausblick: Qualität rückt wieder in den Fokus
Nach den starken Tech-Bewertungen der vergangenen Monate sehen wir nun eine gewisse Normalisierung. Hohe KGVs von 50+ setzen sehr optimistische Szenarien voraus – schwächen sich Wachstumsraten ab, reagieren solche Titel sensibel. Parallel dazu hat sich die Bewertungsschere zwischen Tech und defensiven Sektoren deutlich geöffnet, was dazu führt, dass institutionelle Investoren zunehmend auf der Suche nach Alternativen sind.
Die vorgestellten Aktien bieten langfristig orientierte Qualität mit verlässlichen Erträgen. Wer jetzt in Basiskonsumgüter, Immobilien und Versorger investiert, setzt auf Unternehmen, bei denen Profitabilität und Stabilität im Vordergrund stehen. Für defensive Substanzwerte könnte eine interessante Phase beginnen.
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Die Autoren sind im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert (General Mills und Realty Income). Transparenzhinweis. Der Artikel dient nur Informationszwecken und stellt keinen Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der Goldesel Trading & Investing GmbH in einer Geschäftsbeziehung stehen. Bitte beachten Sie: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.
