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14:09 Uhr, 19.08.2021

Taliban sollen finanziell ausgetrocknet werden

Die Taliban haben keinen Zugriff auf Devisenreserven außerhalb Afghanistans. Auch weitere Hilfsgelder werden blockiert.

New York (Godmode-Trader.de) - Die US-Regierung hat den Zugang zu afghanischen Währungsreserven auf amerikanischen Konten blockiert. Es gehe darum, die Anlagen nicht in die Hände der Taliban fallen zu lassen, zitierte unter anderem die "Washington Post" Kreise aus dem US-Finanzministerium.

Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds verfügt die afghanische Zentralbank über Reserven von 9,4 Mrd. Dollar. „Derzeit herrscht innerhalb der internationalen Gemeinschaft Unklarheit über die Anerkennung einer Regierung in Afghanistan, was dazu führt, dass das Land keinen Zugang zu Sonderziehungsrechten oder anderen IWF-Ressourcen hat“, sagte eine IWF-Sprecherin am Mittwoch.

Der nach der Machtübernahme der Taliban außer Landes geflohene bisherige afghanische Zentralbankchef Adschmal Ahmadi erklärte am Mittwoch auf Twitter, ein Großteil der Devisenreserven des Landes befänden sich außerhalb Afghanistans. Der überwiegende Teil werde in Form von Gold oder US-Staatsanleihen bei der US-Notenbank Fed in New York, bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) und über die Weltbank und weitere Konten gehalten. Allein 7 Mrd. Dollar befänden sich bei der US-Notenbank.

Die Taliban hätten daher wohl nur Zugriff auf bis zu 0,2 Prozent der Währungsreserven, schrieb er weiter. „In keiner Weise wurden Afghanistans internationale Reserven jemals kompromittiert“, so Ahmadi. Von keinem Reserve-Konto sei Geld gestohlen worden. Er könne sich auch kein Szenario vorstellen, in dem das US-Finanzministerium den Taliban Zugang zu solchen Geldern gewähren würde. Die Taliban stünden immer noch auf internationalen Sanktionslisten. Es sei daher zu erwarten, dass Vermögenswerte eingefroren würden und die Taliban auf sie keinen Zugriff erlangten.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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