SZ: Jeder vierte Arbeitslose rutscht direkt in Hartz IV
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München/ Nürnberg (BoerseGo.de) - Jeder vierte Bundesbürger, der seinen Job verliert, rutscht laut der Bundesagentur für Arbeit (BA) unmittelbar in die Grundsicherung Hartz IV. Das heißt: Diese Bürger erfüllen die Voraussetzungen nicht, um das höhere Arbeitslosengeld I (ALG I) zu bekommen. Die Zahlen stammen aus einer Analyse der BA, über die die "Süddeutsche Zeitung" am Donnerstag berichtet. Der BA-Studie zufolge ist die Zahl der neuen Arbeitslosen, die direkt auf die Grundsicherung angewiesen sind, in den vergangenen drei Jahren stark gestiegen.
Nach Angaben der BA verloren in den zwölf Monaten bis Ende November 2011 rund 2,8 Millionen Beschäftigte ihren Job. 737.000 stieg sofort ins Hartz-IV-System ab, pro Monat waren dies 61.000. Dabei hängt das Risiko, als Arbeitsloser direkt zum Hartz-IV-Fall zu werden, in der Hauptsache von der Qualifikation ab: Bei Geringqualifizierten, die arbeitslos werden, muss fast jeder zweite sofort Leistungen der staatliche Grundsicherung beziehen. "Entweder war die Beschäftigungszeit zu kurz, um Ansprüche zu erwerben, oder das früher erzielte Lohneinkommen war zu niedrig, um mit dem daraus abgeleiteten Arbeitslosengeld-Anspruch den Bedarf zu decken und muss mit Arbeitslosengeld II aufgestockt werden", heißt es in dem Papier.
Die Hartz-Reformen der rot-grünen Regierung haben das Sicherungssystem grundlegend verändert. Unter 55-jährige erhalten nur noch maximal zwölf Monate ALG I, Jobsuchende über 55 Jahre maximal 18 Monate. Einen Anspruch auf ALG I hat nur, wer innerhalb der letzten zwei Jahre vor Verlust seines Arbeitsplatzes mindestens ein Jahr in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hat.
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