Superzyklus bei Rohstoffen - ja oder nein?
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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Rohstoffpreise ziehen weiter an, bzw. verteidigen ihr in diesem Jahr erreichtes hohes Niveau. Das Wiederhochfahren der Wirtschaft nach der Corona-Pandemie treibt den Bedarf an Rohstoffen. Das Problem: die Förderung, die im Lockdown eingeschränkt war, kann gar nicht so schnell ausgeweitet werden, wie es nötig wäre, um die stark angestiegene Nachfrage zu bedienen. Die Folge sind Engpässe bei Transport und Verarbeitung, was die Preise weiter anziehen lässt.
Auf Jahressicht stehen laut Commerzbank die Preise für Aluminium und Kupfer aktuell knapp 50 Prozent im Plus, die für Mais 78 Prozent, die für Diesel 62 Prozent und die für Zinn 92 Prozent. Ist das nun der Beginn des nächsten Superzyklus, oder handelt es sich um einen kürzeren normalen Aufschwung?
Für einzelne Rohstoffe ist aus Sicht von Experten durchaus ein neuer und langanhaltender Superzyklus denkbar. Kupfer, weil man es beispielsweise für Leitungen für alternative Stromerzeugung brauche, und Holz, weil es beim Bau andere, weniger umweltfreundliche Materialien wie Zement ersetze.
Stefan Breintner, Head of Research & Portfoliomanagement bei DJE Capital, stellt vor allem Kupfer in den Vordergrund: Der Ausbau erneuerbarer Energien wie Wind oder Solar bzw. der Ausbau eines Ladenetzes für E-Autos gehe einher mit einem hohen Kupferbedarf, so Breintner. Hinzu komme der in Zukunft große Kupferbedarf von E-Autobatterien. „Mit Blick auf die vergangenen zehn Jahre war der Markt in fünf Jahren in einem Angebotsdefizit. Diese Situation dürfte auch angesichts deutlich reduzierter Investitionen der Minengesellschaften in den vergangenen Jahren in der kommenden Dekade bestehen bleiben“. Das spreche für hohe Kupferpreise und damit gute Gewinne der führenden Kupferproduzenten.
Einen generellen Superzyklus bei Rohstoffen erwartet auch Cyrus de la Rubia, Ökonom der Hamburg Commercial Bank, nicht. China und Amerika haben 2020 zur Bewältigung der Corona-Pandemie die Konjunktur stimuliert. Davon profitierte die globale Nachfrage. Im laufenden Jahr wurden die Stimulierungsmaßnahmen in China schon wieder zurückgefahren und zudem Maßnahmen getroffen, um die Preissteigerungen bei vielen Rohstoffen einzudämmen. „Mit nachlassender Staatshilfe und zunehmender Öffnung der Volkswirtschaften sollten diese Effekte auslaufen und die Rohstoffpreise sich wieder normalisieren“, sagte de la Rubia der FAZ.
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