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08:54 Uhr, 22.03.2012

Studie: Geschlossene Fonds auf dem Rückmarsch

Bad Homburg (BoerseGo.de) – Die goldenen Zeiten für geschlossene Fonds scheinen vorerst vorbei zu sein: Im Jahr 2011 konnten die Initiatoren deutlich weniger Eigenkapital bei privaten Anlegern platzieren als noch im Vorjahr 2010. Auch das Fondsvolumen und die Zahl der am Markt aktiven Initiatoren nahmen im Vergleich zum Vorjahr deutlich ab. Das geht aus der Feri Gesamtmarktstudie der Beteiligungsmodelle 2012 hervor.

Insgesamt konnten der Erhebung zufolge die Initiatoren geschlossener Fonds im Jahr 2011 bei privaten Anlegern 5,75 Milliarden Euro Eigenkapital einsammeln, was einem Rückgang um 7,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 6,24 Milliarden Euro entspricht. Korrespondierend dazu ging das Fondsvolumen zurück. Mit 9,91 Milliarden Euro lag das Volumen um 12,3 Prozent unter dem Vorjahreswert von 11,3 Milliarden Euro. „Nach der im Vorjahr beobachteten leichten Erholungstendenz sind die Platzierungszahlen des Jahres 2011 eher ernüchternd ausgefallen. Nur im Krisenjahr 2009 lag das bei Privatanlegern platzierte Eigenkapital der geschlossenen Fonds niedriger als 2011,“ sagt Wolfgang Kubatzki, Mitglied der Geschäftsleitung von Feri EuroRating Services.

Bezogen auf den Gesamtmarkt belief sich der Anteil des platzierten Eigenkapitals am Fondsvolumen auf 58,1 Prozent des Fondsvolumens und erreichte damit den höchsten jemals registrierten Stand seit Beginn der Erhebungen. „Nie zuvor haben die geschlossenen Fonds insgesamt weniger Fremdkapital eingesetzt als im Jahr 2011. Der Fremdkapitalanteil von nur noch 42 Prozent markiert einen historischen Tiefstand und spiegelt eine weiter zunehmende Präferenz für konservative, sicherheitsorientierte Fondskonzepte wider. Zugleich aber dürften dabei auch tatsächliche oder von den Initiatoren vermutete Finanzierungsengpässe am Kreditmarkt eine Rolle spielen, denen man mit einem höheren Eigenkapitaleinsatz begegnet“, so Kubatzki.

Einen deutlichen Rückgang um rund 12 Prozent gab es auch bei der Zahl der am Markt aktiven Initiatoren, die um 44 auf 326 abnahm. Im Jahr 2010 waren 370 aktive Initiatoren registriert worden. Unter den 2011 aktiven Emissionshäusern befanden sich 52 Neueinsteiger, die erstmals geschlossene Beteiligungen anboten. Acht Initiatoren kehrten erneut an den Markt zurück, nachdem sie im Vorjahr keine Fonds aufgelegt hatten.

Die Immobilienfonds konnten ihren Anteil am Gesamtmarkt 2011 abermals deutlich steigern. Hatte er 2010 noch bei rund 37 Prozent gelegen, so flossen im Jahr 2011 insgesamt 49 Prozent des platzierten Eigenkapitals in Immobilienfonds. Außer den Immobilienfonds haben fast alle anderen Asset-Klassen Marktanteile verloren. Eine Ausnahme bildeten lediglich die Private-Equity-Fonds, deren Anteil sich von 9,9 auf 10,5 Prozent erhöhte. Der Marktanteil der New Energy Fonds sank von 14,8 auf 12,6 Prozent. Der Marktanteil der Spezialitätenfonds reduzierte sich von 15 auf 14,5 Prozent. Schiffsbeteiligungen kommen nur noch auf einen Anteil am Gesamtmarkt von 8,0 Prozent nach knapp 12 Prozent im Vorjahr. Flugzeugfonds deckten 2011 nur noch 5,4 Prozent des Gesamtmarktes ab (2010: 8,5 %).

Die „Feri Gesamtmarktstudie der Beteiligungsmodelle“ erfasst und analysiert den gesamten Markt der geschlossenen Fonds in Deutschland. In der aktuellen Feri Gesamtmarkstudie 2012 wurden insgesamt 326 am Markt aktive Initiatoren und 666 Fonds erfasst.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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