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11:07 Uhr, 19.02.2014

Studie: China gefährdet die Weltwirtschaft

Die Société Générale weiß zu schocken: Die Gefahr, dass 2014 in China eine Krise droht, betrage 20 Prozent, schreibt die Bank in einer Studie. Das würde das globale Wachstum halbieren.

Paris (BoerseGo.de) - Ökonomen der französischen Großbank Société Générale beschwören in einer aktuellen Analyse ein Horrorszenario herauf. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete, dass im laufenden Jahr in China eine tiefgreifende Krise drohe, die Wahrscheinlichkeit für solch ein Szenario betrage 20 Prozent. Grund sei die hohe Verschuldung bei Firmen und Provinzregierungen. Ein Absturz in China würde das globale Wachstum halbieren, schreiben die Bank-Analysten. „Hohe Schulden haben, wie wir wissen, schon Finanzkrisen in vielen anderen großen und kleinen Ländern ausgelöst, zuletzt in Europa und Nordamerika", führt das Blatt unter Berufung auf die Bankstudie aus.

Die Société Générale erwartet für 2014 ein Wachstum des chinesischen Bruttoinlandsprodukts um 6,9 Prozent. Das wäre ein signifikanter Rückgang: 2013 und 2012 waren es noch je 7,7 Prozent, und schon das bedeutete die schlechtesten Werte seit dem Jahr 1999. Allein im vierten Quartal legte die Wirtschaft etwas stärker als erwartet um 7,7 Prozent zu. „Wir haben das in ein Modell über die globalen Auswirkungen einbezogen und herausgefunden, dass dieser Effekt das Weltwirtschaftswachstum im ersten Jahr nach dem Schock etwa 1,5 Prozentpunkte kosten würde“, prognostizieren die Analysten aus Paris. Derzeit geht die Weltbank für das laufende Jahr noch mit einem globalen Wachstum um 3,2 Prozent aus.

Schon gehen einige Analysten von einer neuen weltweiten Krise wie nach dem Zusammenbruch der Lehman-Bank 2008 aus. Anders als bei der Lehman-Pleite ist Chinas Schuldenproblem nicht systemgefährdend, schreibt demgegenüber die „ZEIT“ in ihrem China-Blog. Das Land gefährde sich selber, nicht aber die ganze Welt.

Tatsächlich hat China inzwischen aber ein großes Schuldenproblem. Die faulen Kredite chinesischer Banken sind im vierten Quartal 2013 auf den höchsten Stand seit dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise im September 2008 gestiegen. Im Vergleich zum Vorquartal legten die ausfallbedrohten Forderungen in den Bankbilanzen um 28,5 Milliarden Yuan auf 592,1 Milliarden Yuan zu. Das geht aus aktuellen Zahlen der chinesischen Bankenaufsicht CBRC hervor. Der gesamte Schuldenberg Chinas (Staat, Unternehmen, private Haushalte) kletterte im Verhältnis zur Wirtschaftskraft nach Schätzungen der Ratingagentur Fitch bis Ende 2013 auf 218 Prozent, von rund 130 Prozent 2008.

In diesem Jahr soll sich das Wachstum noch weiter verlangsamen. Die Regierung strebt vorrangig strukturelle Reformen an und will dafür auch eine geringere Wachstumsrate hinnehmen. 7 Prozent gelten aber als Untergrenze. Auf ihrem Plenum im November hat die neue kommunistische Führung beschlossen, den Marktkräften und der Privatwirtschaft künftig eine größere Rolle einzuräumen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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