Streit unter Griechenlands Geldgebern beendet?
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Athen (BoerseGo.de) - Laut einem Medienbericht hat der Internationale Währungsfonds (IWF) in der Frage des Schuldenziels für Griechenland nachgegeben. Ein hochrangiger Regierungsvertreter sagte am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters, der IWF habe eingewilligt, den griechischen Schuldenstand im Jahr 2020 nun mit 124 statt der bislang festgelegten 120 Prozent der Wirtschaftsleistung zu akzeptieren. Der IWF machte einen Abbau des Schuldenstands auf die 120 Prozent zur Bedingung für weitere Hilfen, obwohl dieser Wert noch immer dem Doppelten des eigentlich zwingenden EU-Grenzwerts von 60 Prozent entspricht.
Um zu seiner endgültigen Lösung zu kommen, müsse nun noch eine Finanzlücke von acht bis zehn Milliarden Euro geschlossen werden, hieß es am Freitag laut Reuters weiter. Die Euro-Gruppe habe sich bereits auf Schritte verständigt, wie die Schuldenquote bis 2020 auf 130 Prozent gesenkt werden kann. Um auf die angepeilten 124 Prozent zu kommen, müssten die zehn Milliarden Euro aufgebracht werden, berichtet die Nachrichtenagentur.
Mit dem IWF herrschte Uneinigkeit darüber, ob Athen zwei Jahre Aufschub bis zum Jahr 2022 bekommen soll, um seinen Schuldenberg zu verringern. Die Eurogruppe befürwortete dies, IWF-Chefin Christine Lagarde war bis Anfang dieser Woche noch strikt dagegen. „Es gibt Meinungsverschiedenheiten über eine mögliche Streckung des Zeitplans zum Abbau der Staatsverschuldung“, sagte Lagarde. Berechnungen der EU-Kommission zufolge steigt Athens Schuldenstand von fast 177 Prozent in diesem Jahr auf knapp 189 Prozent im Jahr 2014. Bislang wurde mit einer Schuldenstandsquote von 144 Prozent im Jahr 2020 gerechnet. Auf welchem Wege genau die Verbindlichkeiten verringert werden sollen, war am Freitag noch immer unklar.
Der IWF hatte auch einen neuerlichen Schuldenschnitt auch durch öffentliche Gläubiger ins Spiel gebracht, was aber vor allem in Deutschland auf heftige Gegenwehr stoß. Finanzminister Wolfgang Schäuble verwies auf haushaltsrechtliche Zwänge, die das untersagten. Zudem würde der sogenannte Schuldenschnitt auch den Steuerzahler belasten. Bei ihrem Treffen am Dienstag hatten sich die Finanzminister der Euro-Gruppe nicht auf weitere Hilfen für Griechenland einigen können. Am kommenden Montag findet eine weitere Sitzung statt.
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